Verlängerung der Tramlinie 10: Zwei Varianten stehen zur Diskussion

Die Mehrheit des Dornacher Gemeinderates beschloss, sich nicht im Eilverfahren zu Zukunftsplänen zu äussern.

«Braucht es ab dem Jahr 2040 zwischen Therwil und Dornach eine Tramverbindung?» Die Antwort auf diese Frage fiel im Gemeinderat Dornach sehr unterschiedlich aus. «Ja, die jetzigen ÖV-Verbindungen sind ungenügend», meinte Janine Eggs (Freie Wähler) und SP-Vertreter Kevin Voegtli zeigte sich überzeugt, dass im Einklang mit dem spürbaren Wachstum der Gemeinden Dornach, Reinach und Therwil auch neue Verkehrslösungen gefragt sein werden.

Annabelle Lutgen (FDP) rief dazu auf, die Vorlage etwas kritischer unter die Lupe zu nehmen. «Wir Gemeinderäte sind gewählt worden, um die Interessen der Dornacherinnen und Dornacher zu vertreten, gerade auch nach aussen.» Die gewählte Linienführung sei mit Nachteilen für Dornach verbunden. Das Tram würde den Autofahrern den Platz wegnehmen. Beim Bahnhofplatz würde das Verdrängen von Parkplätzen dem Gewerbe schaden. Ihrer Meinung nach könnte das Tram auf dem Stöcklin-Areal eine Schlaufe machen. Würde man Pendlerströme bewusst über den Nepomuk-Platz führen, könnte das dortige Gewerbe profitieren, anstatt dass man es links liegen lassen würde. Und überhaupt brauche es für solche Ausbaupläne durch einen zusätzlichen Verkehrsträger zuerst konkrete Aussichten auf Entlastung im Brüggli, indem man beim geplanten Autobahnzubringer vorwärts machen würde. Gemäss Gemeindepräsident Daniel Urech geht es bei den Plänen für eine Tramverlängerung derzeit um die Klärung von Grundsatzfragen auf Exekutivebene. Man stehe am Anfang.

Machbarkeitsstudie durchgeführt

Der Kanton Basel-Landschaft und die BLT haben offenbar in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Therwil, Reinach, Dornach und Arlesheim eine Machbarkeitsstudie zur Verlängerung der Tramlinie 10 von Dornach nach Therwil durchführen lassen. Urech gab zu bedenken, dass die regionale Betrachtungsweise beim Ausbau des ÖV-Netzes von zentraler Bedeutung sei. Für individuelle Problemstellungen gebe es das Mittel der flankierenden Massnahmen. Natürlich setze man sich dabei für das Optimum ein, betonte Urech.

Für den Dornacher Gemeinderat sei es jetzt vor allem um den Variantenentscheid gegangen. Variante A schlug vor, das Tram durch die Amtshausstrasse zum Bahnhof und zurück zu führen. Variante B, «Schlaufe Nord», führt im Einbahnsystem durch die Amtshausstrasse zum Bahnhof und auf Arlesheimer Boden zurück über die Bahnhofsstrasse und Birseckstrasse. Bei beiden Varianten würden die Tramgleise von Reinach kommend, nach der Birsquerung durch die Neuarlesheimerstrasse, über den Amtshauskreisel in die Amtshausstrasse zum Bahnhof Dornach-Arlesheim verlaufen.

CVP-Gemeinderätin Maria Montero Immeli regte im Verlauf der Diskussion an, die Dornacher Kommissionsmitglieder, welche sich bereits mit der Fragen der Tramverlängerung befasst hätten, sollten in die Vernehmlassung mit einbezogen werden. Der Gemeinderat stimmte ihrem Antrag zu, das Thema der Ortsplanungskommission für eine ausführliche Stellungnahme zu überweisen. OPK-Präsident Roland Müller war als Gast vor Ort und gab zu verstehen, dass seiner Meinung nach auch eine Linienführung zu prüfen wäre, welche über die stillgelegte Gleisanlage der Metallwerke führt, nicht zuletzt, um das bis im Jahr 2040 überbaute Widenareal in die Erschlies-sung mit einzubeziehen.

Maria Montero Immeli gab zu bedenken, dass der Zeithorizont keine übereilte Stellungnahme von Dornach ­notwendig mache. Zu solchen Zukunftsplänen könne man nicht im Eilverfahren Ja sagen, der Fächer müsse geöffnet werden, es brauche weitere Überlegungen aus dem Blickwinkel Dornach, bevor man zuhanden der anderen Gemeinden eine Stellungnahme abgebe.

Gemäss Urech war der Gemeinderat aufgefordert, bis Ende dieses Monats Bescheid zu geben, mit welcher Variante (A oder B) Dornach die Tramverlängerung von Therwil zum Bahnhof ­Dornach (als Verkehrsdrehscheibe) ­ermöglichen könnte – als Teil eines ­grossen Ganzen.

Weitere Artikel zu «Dornach/Gempen/Hochwald», die sie interessieren könnten

Dornach/Gempen/Hochwald10.04.2024

Neue Einnahmen durch Parkgebühren

Auch Dornach soll nun endlich ein Reglement zur Parkraumbewirtschaftung erhalten.
Dornach/Gempen/Hochwald10.04.2024

Dornacher P-Schüler müssen vorerst nach Laufen

Die Dornacher Sekundarschule soll in Zukunft auch den progymnasialen Unterricht anbieten. Bis es soweit ist, müssen P-Schülerinnen und -Schüler ins Laufental…
Dornach/Gempen/Hochwald03.04.2024

Katzman-Chor: «Erst ein Jahr alt und schon Kult»

Bo Katzmans Feelgood-Chor hat sich im ersten Jahr seines Bestehens als äusserst erfolgreich erwiesen. Und die Reise ist noch längst nicht zu Ende.