Schuhdiebe auf vier Pfoten

Seit Anfang Juli treibt eine Fuchsfamilie in Dornach Schabernack – sie klaut den Anwohnerinnen und Anwohnern im Gebiet Ober-Erli, Unter-Erli bis hin zum Juraweg ihre Schuhe.

Ganz nah: Eine Dornacherin konnte den schlauen Fuchs mit der Kamera festhalten.

Ganz nah: Eine Dornacherin konnte den schlauen Fuchs mit der Kamera festhalten.

In Reih und Glied: Wer einen oder mehrere Schuhe vermisst, könnte am Brosiweg 45 fündig werden. Fotos: Susan Gallati

In Reih und Glied: Wer einen oder mehrere Schuhe vermisst, könnte am Brosiweg 45 fündig werden. Fotos: Susan Gallati

In der Facebook-Gruppe «Du bisch von Dornach, wenn...» postete eine Userin Fotos von vielen bunten Schuhen – alle wurden in den umliegenden Gärten gefunden. Stibitzt hat die Schuhe eine Fuchsfamilie, wie ein Video eines Facebook-Users zeigt, der die diebischen Vierbeiner gar in flagranti ertappt hat. Im Video ist zu sehen, wie der Fuchs sich an die Schuhe anpirscht, dann schnell zupackt und sich davonstiehlt.

Auch einen Monat nach dieser Aufnahme sind die Füchse noch immer aktiv: Ihre «Beute» bringen sie in ihren Bau am Lehenweg oder lassen sie auf dem Weg in einem fremden Garten liegen, weil sie unterwegs Interessanteres entdecken. «Dort findet man sie dann am Morgen, manchmal tüchtig zernagt, meist aber noch ganz intakt», schreibt Felix Lindenmaier, der nahe dem Fuchsbau wohnt und die Schuhe – wie andere Anwohner – immer wieder sammelt und an den Brosiweg 45 bringt. Dort stehen Dutzende Schuhe in Reih und Glied auf einem Mäuerchen.

Spielzeug für die Fuchskinder

Aber wieso verschleppen die Füchse gerade Schuhe? «Im Frühling und Sommer sind die Füchse vermehrt in den Gärten unterwegs, weil sie Nahrung für ihre Jungtiere suchen», weiss Wildhüter Werner Ehrsam. Komposthaufen und Küchenabfälle bieten den Tieren willkommene Nahrungsquellen für die vier bis sechs Jungen, die eine Füchsin im Schnitt zur Welt bringt. «Dass die Füchse auf ihren Streifzügen auch Schuhe finden und damit spielen, ist nicht aussergewöhnlich. Und Schuhe scheinen besondere Anziehungskraft zu haben», sagt Ehrsam lachend.

So süss der pelzige Besuch im Garten auch ist, ein paar Dinge gebe es dennoch zu beachten, mahnt der Wildhüter. Sollte ein Tier krank oder abgemagert aussehen, muss der Wildhüter verständigt werden. Wichtig sei auch, das Tier aufgrund der Gefahr von ansteckenden Krankheiten nicht anzufassen und ihm nicht zu nahe zu kommen. Hat ein Fuchs struppiges oder ausfallendes Fell, kann es sich um Fuchsräude handeln. Die parasitäre Hauterkrankung, die durch Räudemilben ausgelöst wird, führt in der Regel zum Tod des Tieres. Entdeckt der Wildhüter ein sehr krankes Tier, so muss er dieses per Gesetz erschiessen. Um dem Tier Leiden zu ersparen, wie Ehrsam erklärt.

Dornach als Fuchs-Hotspot

Gerade aus Dornach erhält Werner Ehrsam zurzeit einige Anrufe von Menschen, die Füchse in ihrem Garten erspähen und deshalb verunsichert sind. «Viele sind irritiert, weil die Füchse am helllichten Tag unterwegs sind und nicht nur in der Dämmerung. Das ist aber vollkommen normal, Füchse sind auch tagaktiv.» Die naturnahen Flächen rund ums Goetheanum und die grünen Gärten würden viele Wildtiere anlocken, erklärt Ehrsam.

Die Fuchsfamilie vom Lehenweg scheint mit Krankheiten derzeit keine Probleme zu haben. Sie sammelt die Treter der Nachbarschaft munter weiter. Wer also noch einen Schuh vermisst, hat gute Chancen, am Brosiweg fündig zu werden. «Interessanterweise lässt der Fuchs die Schuhe dort in Ruhe», sagt Lindenmaier.

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