«Der Dank geht an die Menschen, die meine verrückten Ideen umsetzen»

Susann Barkholdt wird mit dem Dornacher Anerkennungspreis ausgezeichnet. Der gemeinderätliche Vorschlag zur Grüngut-Gebühr stiess bei der Gemeindeversammlung auf Ablehnung.

Erhielt den Anerkennungspreis: Susann Barkholdt. Foto: Bea Asper
Erhielt den Anerkennungspreis: Susann Barkholdt. Foto: Bea Asper

«Wer kennt sie nicht», zitierte Roland Müller aus dem Empfehlungsschreiben, welches der Jury vorlag. Er und die weiteren Jurymitglieder seien sich rasch einig gewesen, den Dornacher Anerkennungspreis der umtriebigen Projektinitiantin Susann Barkholdt zu verleihen. Das jüngste Beispiel sei der geplante Mittagstisch im «Gigersloch», den sie angestossen hatte (das «Wochenblatt» berichtete). Mit unzähligen weiteren Projekten fördert Barkholdt die Vernetzung der Dornacherinnen und Dornacher, sei das mit der Plattform Emmma, einer Art Dornacher Ricardo, beim Flohmarkt, der Kleiderbörse, dem Bücheraustauschschrank, in der Ludothek und dem Elternrat. Mit dem jährlichen Preis zeichnet die Gemeinde Personen aus Dornach aus, die sich in besonderem Ausmass eingesetzt haben.

Sie freue sich ausserordentlich über die entgegengebrachte Wertschätzung, sagte Barkholdt in ihrer Dankesrede zu Beginn der Gemeindeversammlung am Mittwoch vor einer Woche. Sie reiche die Wertschätzung weiter an die Menschen, die bei der Umsetzung ihrer «verrückten Ideen» jeweils zur Stelle sind und dann mit dem nötigen Engagement dafür sorgen, dass sich die Projekte etablieren. «Der Dank gehört all diesen Menschen und natürlich auch meiner Familie, die mich machen lässt», betonte Barkholdt. Sie habe für den besonderen Moment zwei kontroverse Tipps erhalten: «Nutze die grosse Bühne sowie: Gute Preisträger halten sich kurz.» Sie entschied sich für das Prägnante, so wie es ihr liegt: machen statt diskutieren. In diesem Sinne wünschte sie der Versammlung: «Gutes Gelingen.»

«Grüngut ist kein Abfall»

Die Landsgemeindeversammlung war bei allen Themen derselben Meinung wie der Gemeinderat ausser beim Grüngut. Die grosse Mehrheit der 273 Stimmberechtigten wollte nichts wissen vom neuen Finanzierungsmodell. Der Gemeinderat war dem Grundsatz gefolgt, das Verursacherprinzip anzuwenden. Deswegen senkte er die Grundgebühr von 80 auf 40 Franken und verlangt neu eine Mengengebühr. Bereits in der Eintretensdebatte forderten Votanten, dass man auf den Vorschlag des Gemeinderates nicht eingeht. Die Mehrheit beschloss dann, die Diskussion zu führen und später die Rückweisung mit dem Auftrag, den Ausgleich der Abfallkasse auf eine andere Art zu lösen. In der Argumentation hiess es, die Mengengebühr führe in Dornach zu einem Widerspruch. Im Leitbild sei verankert, dass man grüne, vielseitige Gärten fördere, auf der anderen Seite wolle man, dass Besitzer der arbeitsintensiven Gärten mehr bezahlen als jene, die sich den Unterhalt einfach machen mit einer Steinwüste. Dabei sei schon der Denkansatz falsch, denn Grüngut sei kein Abfall, sondern ein zentrales Element des Lebens.

«Selbstverständlich ist Grüngut kein Abfall, genauso wenig wie die Stoffe Papier, Altglas und Metall, welche ebenfalls über die Abfallkasse laufen», räumt der zuständige Gemeinderat Thomas Gschwind auf Anfrage ein. Dennoch verursache der Abtransport «dieser Wertstoffe» der Gemeinde Kosten, welche über die Abfallkasse finanziert werden müssen. «Mit der Einführung der Grüngutgebühren wäre auch eine neue Dienstleistung eingeführt worden. Mit der wöchentlichen Abholung hätte die Möglichkeit zur Entsorgung, respektive Verwertung von Speiseresten und Küchenabfällen bestanden. Ob der Gemeinderat auf 2022 eine Änderung vorschlägt, wird das neu zusammengesetzte Gremium entscheiden», meint Gschwind und weist darauf hin: «Deutlich zum Ausdruck kam, dass den Stimmbürgern von Dornach die grünen Gärten wichtig sind.»

Zum Schluss der Versammlung wurden die antretenden Gemeinderätinnen und -räte sowie Gemeindepräsident Christian Schlatter verabschiedet.

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