Oper gegen den Stillstand

Alexander von Glenck hat die Inszenierung «Figaro für Operneinsteiger» produziert. Die Kosten für das ganze Projekt hater selber getragen.

Alexander von Glenck: «Es ist mir wichtig, dass die Kultur nicht zum Stillstand kommt.» Foto: zVg
Alexander von Glenck: «Es ist mir wichtig, dass die Kultur nicht zum Stillstand kommt.» Foto: zVg

«Mir ist es ein Anliegen, Kultur zu verbreiten», sagt der Kulturschaffende Alexander von Glenck. Gerade in «diesen besonderen Zeiten möchte ich damit ein Zeichen setzen». Im Lockdown hat er deshalb eine Inszenierung produziert, die Menschen vieler Altersgruppen für das Genre der Oper begeistern möchte. «Figaro für Operneinsteiger» heisst das Werk, geschrieben und umgesetzt von der renommierten Regisseurin und Autorin Jasmin Solfaghari. «Genau wie ich hat sie in den Jahren zuvor mehrere Opern für Kinder geschrieben», erzählt von Glenck. Beide haben also Erfahrung darin, die Faszination der Oper Menschen näherzubringen, die ihr bisher verschlossen waren.

«Die aktuelle Inszenierung richtet sich aber nicht nur an Kinder, sondern allgemein an Operneinsteiger.» Damit die im Original fast vier Stunden andauernde Geschichte für Ungeübte erträglich wird, haben von Glenck und Solfaghari den Stoff auf eineinhalb Stunden gekürzt. Der Erzähler «Luna vom Mond» erläutert für das Publikum die komplexen Verwicklungen in der frivolen Geschichte. Ein 35-köpfiges Orchester, 9 Sängerinnen und Sänger, Beleuchter, Requisiteure, Kostüm- und Maskenbildner sowie Techniker waren an der Inszenierung beteiligt.

Im Frühjahr wurde «Figaro für Operneinsteiger» während vier Wochen im Berliner «Tipi am Kanzleramt», der grössten stationären Theaterbühne Europas, einstudiert – und dies unter strengen und anstrengenden Bedingungen: «Jeden Tag mussten wir rund 45 Minuten aufwenden, um die Corona-Tests durchzuführen. Auch die Abstände mussten ein­gehalten werden, und dort, wo das nicht möglich war, mussten Masken getragen werden», so von Glenck. Die Produktion wurde im März mit fertigem Bühnen- und Kostümbild ins Goetheanum gebracht, wo sie für Schülerinnen und Schüler kostenfrei hätte aufgeführt werden sollen. Wegen der durch die Pandemie staatlich verfügten Einschränkungen wurde daraus nichts, weshalb die von von Glenck gegründete Produktionsfirma Pamy Mediaproductions ein Filmteam hinzuzog: «Die Inszenierung wurde mit mehreren Kameras aufgenommen, womit die Geschichte aus unterschiedlichen Blick­winkeln verfolgt werden kann.» Aktuell findet die Postproduktion statt: «Ende Juli wird der Film fertig sein. Wo und in welchem Rahmen die Vorführung stattfindet, ist noch nicht klar.» Für Lehrpersonen und Interessierte steht auf der Internetseite der Produktionsfirma ein Einführungsvideo zur Verfügung. Auch ein Trailer wird in den nächsten Wochen erscheinen.

Gestohlene Zeit

Alexander von Glenck hat die enormen Kosten dieses Projekts, das in Zeiten der Pandemie ohne jede Einnahme auskommen muss, selbst getragen: «Durch die Firma, die ich von meinem verstorbenen Bruder übernommen und in die Pamy Mediaproductions umgewandelt habe, stehen mir die finanziellen Mittel dazu zur Verfügung. Da ich das Geld selber nicht brauche, war es mir wichtig, es in die Kultur zu investieren.» Junge Sängerinnen und Sänger verschiedener deutscher Musikhochschulen haben dadurch trotz Pandemie die Möglichkeit erhalten, zusammen mit erfahrenen Künstlern ihrer Berufung nachzugehen. «Es ist mir sehr wichtig, dass die Kultur nicht zum Stillstand kommt. Trotzdem: Die Pandemie stiehlt einem Lebenszeit. Man wird wahnsinnig gehindert bei der Arbeit.» Resignieren will von Glenck keinesfalls, denn insbesondere die Musik hat ihn sein Leben lang begleitet: Nach der eidgenössischen Maturität hatte er in Hamburg Gesang, Klavier und Horn studiert, auch mit Schauspielerei sammelte er da erste Erfahrungen. Obwohl er später eine Karriere als Programmierer machte, ist er nun wieder zur Kultur zurückgekehrt und setzt mit seiner Firma Opern-, Theater- und Filmprojekte um.

Weitere Informationen: www.pamy.ch

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