Arlese strebt Fair-Trade-Label an

Die Gemeinde Arlesheim möchte das Label «Fair Trade Town» und muss dafür fünf Kriterien erfüllen. Damit sollen bereits be- stehende Engagements gestärkt und besser vernetzt werden.

Wollen die Bevölkerung sensibilisieren: Gemeinderat Felix Berchten (l.) und Projektleiter aus der Verwaltung, Claude
Wollen die Bevölkerung sensibilisieren: Gemeinderat Felix Berchten (l.) und Projektleiter aus der Verwaltung, Claude

Fairer Handel, kurz gesagt faire Produktionsbedingungen, gerechte Löhne und nachhaltige Transportformen, wird für viele Konsumentinnen und Konsumenten in der zunehmend globalisierten Wirtschaftswelt immer wichtiger. Die Bezeichnung «Fairtrade» auf einer Frucht – am bekanntesten bei Bananen – gibt einem beim Kauf ein gutes Gefühl. Nicht alles kann und soll in der Schweiz oder gar in der Region produziert werden. Kommt etwas von weit weg her, soll wenigstens der Handel damit fair sein. Dieser Gedanke ist in Arlesheim schon stark verankert. Davon ist Gemeinderat Felix Berchten (Frischluft), zuständig für das Ressort Umwelt, Energie und Sport, überzeugt: «Ich denke schon, dass faire und nachhaltige Produktions- und Transportbedingungen für viele Arlesheimerinnen und Arlesheimer wichtig sind.» Der Gemeinderat möchte das Gütesiegel «Fairer Handel» nun institutionalisieren und strebt deshalb für Arlesheim bis Ende Jahr das Label «Fair Trade Town» an. Man wolle damit nicht einfach nur ein zusätzliches Label gewinnen, um gut dazustehen, betont Claude Burgener, der seitens der Gemeindeverwaltung das Projekt leitet. «Uns geht es wirklich darum, die Bevölkerung dahingehend noch stärker zu sensibilisieren und solche Projekte, von denen es in Arlesheim schon einige gibt, stärker zu vernetzen und dafür gemeinsame Plattformen zu schaffen.» Generell seien die Themen Lebensmittel, Food Waste oder Kompostieren im Bereich der Umwelterziehung bereits heute ein Thema in der Gemeinde und werden regelmässig an den Schulen behandelt. Mit dem Label soll dies nun verstärkt werden.


Lokales Gewerbe soll mitmachen
Auch der in Arlesheim wohnhafte Mitbegründer der Max-Havelaar-Stiftung Rolf Buser war in die seit gut zwei Jahren laufende Diskussion um eine mögliche Auszeichnung mit dem Label «Fair Trade Town» involviert. In den kommenden Wochen soll nun eine Arbeitsgruppe gegründet werden, die sich um die Ausarbeitung eines Konzepts und das ganze Engagement zum Label kümmert. Die Arbeitsgruppe soll möglichst breit aus Vertreterinnen und Vertretern der Vereine, des Handels, der bereits schon sehr aktiven Kirchgemeinden und mit mindestens einer Person aus der Altersgruppe der 15- bis 20-Jährigen zusammengesetzt sein. Die Arbeitsgruppe ist dann auch gleich eine von fünf Kriterien, die gemäss Dachorganisation Fair Trade Town Switzerland erfüllt werden müssen, damit sie das Label vergibt. Neben dem politischen Bekenntnis der Gemeinde müssen im lokalen Gewerbe Fair-Trade-Produkte angeboten werden, Institutionen und Unternehmen müssen Fair-Trade-Produkte verwenden und mittels Öffentlichkeitsarbeit muss der Bevölkerung das Thema nähergebracht werden. Bis Ende Jahr sollen alle fünf Kriterien erfüllt sein. Für das Label muss Arlesheim jährlich 1400 Franken an Fair Trade Town bezahlen.

Im Rahmen des Labels muss in Arlesheim künftig jährlich mindestens eine Veranstaltung zum Thema durchgeführt werden. Unternehmen in einer FairTrade-Town-Gemeinde, die Produkte aus fairem Handel anbieten oder verwenden, werden auf der Website der Dachorganisation aufgelistet, was gemäss Gemeinderat Felix Berchten für diese einen Werbeeffekt zur Folge hätte.
Wollen Sie in der Arbeitsgruppe mitwirken? Dann melden Sie sich am besten per E-Mail bei Claude Burgener: claude.burgener@arlesheim.bl.ch.

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