Vogelgezwitscher und Stille statt Stimmen, Sounds und Beats

Diesen Sommer hätte Arlesheim wieder zur Kulturhochburg werden sollen. Doch Covid-19 macht auch dem Stimmen-Festival sowie der Operngala einen Strich durch die Rechnung.

Dieser Tage ein gewohntes Bild: Der leere Domplatz.  Foto: Axel Mannigel
Dieser Tage ein gewohntes Bild: Der leere Domplatz. Foto: Axel Mannigel

Es ist eines der Highlights auf dem Arlesheimer Domplatz: das Stimmen-Festival aus Lörrach, das regelmässig mit seinen musikalischen Leckerbissen nicht nur den Platz, sondern auch das Dorf erklingen lässt. Dieses Jahr sollten am 17. Juli Bob Geldof und einen Abend später Patti Smith den Domplatz rocken. Beide sind absolute Musiklegenden mit einer grossartigen Historie, sie hier in Arlesheim zu haben, wäre mehr als das jährliche Highlight gewesen. Doch aufgrund der Gefährdungslage durch das Coronavirus können die Konzerte 2020 nicht stattfinden. Ebenso wie die Operngala am 19. und 20. Juni, welche 2020 zum ersten Mal hätte stattfinden sollen. Arien und Duette aus den bekanntesten Opern von Verdi, Bellini und Puccini waren bei diesem Anlass der Gemeinde Arlesheim geplant, wirklich etwas aufregend Neues.


Gesundheit zuerst
«Die Operngala wurde offiziell abgesagt und auf nächstes Jahr verschoben», so Angelica Dietler, Leiterin Kommunikation bei der Gemeinde Arlesheim. «Neu wird sie voraussichtlich am 18. und 19. Juni 2021 stattfinden.» Die Tickets würden jedoch ihre Gültigkeit behalten, können aber auch auf der Gemeindeverwaltung im Bedarfsfall umgetauscht werden.
«Wir leben in einer Zeit, in der weltweit eine Pandemie bekämpft wird», erläutert der für Kultur zuständige Gemeinderat Lukas Stückelberger die Hintergründe der Absage. «Solange es keine Sicherheit, etwa in Form eines Impfstoffs, gibt, müssen wir die Gesundheit über alles stellen.» Gleichwohl empfindet Stückelberger die beiden Absagen «doppelt und dreifach schade» und verweist darauf, dass es den Kulturbetrieb ja nicht umsonst gäbe, sondern dass an ihm Existenzen hängen. Dieser Verlust könne auf keiner Ebene kompensiert werden.


Komplexe Situation
«Grossveranstaltungen sind bis Ende August abgesagt», erklärt Tobias Pfleger, beim Stimmen-Festival zuständig für Kommunikation und Presse, und fügt hinzu: «Was allerdings eine Grossveranstaltung ist, ist in Deutschland Ländersache, und Baden-Württemberg hat das noch nicht geklärt.»

Die gleiche Auflage gelte auch für die Schweiz. Dazu Lukas Stückelberger: «Der Bundesrat hat sich leider noch nicht ganz konkret zu diesen grösseren Veranstaltungen geäussert.» Die Situation sei absolut einzigartig, so Pfleger. «Es gibt beispielsweise Künstler, die aus ihren Heimatländern gar nicht zum Festival kommen könnten.» Wie im Fall der Operngala wird auch beim Stimmen-Festival versucht, den kompletten Event mit seinen verschiedenen Spielorten ins nächste Jahr zu verlegen. Pfleger: «Die Tickets behalten vorerst ihre Gültigkeit.» Der Domplatz wird 2020 mit der Hoffnung auf bessere Zeiten voraussichtlich also still und verwaist sein.

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