«Wir sind so lange im Einsatz, wie wir Truppen haben»

Gemeindepräsident Markus Eigenmann koordiniert als stellvertretender Leiter des Kantonalen Territorialverbindungsstabs (KTVS) die Einsätze der Armee im Baselbiet.

Im Einsatz für die Armee: Seit Beginn der Corona-Krise nimmt Markus Eigenmann eine wichtige Funktion in der Armee ein.  Foto: ZVG
Im Einsatz für die Armee: Seit Beginn der Corona-Krise nimmt Markus Eigenmann eine wichtige Funktion in der Armee ein. Foto: ZVG

Markus Eigenmann hat derzeit viel zu tun. In der Corona-Krise muss er sich nicht nur als guter Gemeindepräsident, sondern auch als Offizier in leitender Funktion unter Beweis stellen.

Wochenblatt: Markus Eigenmann, Sie sind stellvertretender Leiter des Kantonalen Territorialverbindungsstabs. Wann kommt dieser Stab der Armee zum Einsatz?
Markus Eigenmann: Im kantonalen Krisenstab sind mehrere Fachdienste integriert, unter anderem Polizei, Feuerwehr und Zivilschutz. Die Armee hat darin auch eine Untergruppe, den Kantonalen Territorialverbindungsstab. Jeder Kanton hat einen derartigen Stab, der jeweils aus erfahrenen Offizieren der Armee zusammengesetzt ist. Immer dann, wenn der Kanton Baselland Mittel seitens der Armee benötigt, weil er eine Aufgabe mit den eigenen Mitteln nicht mehr wahrnehmen kann, stellen wir als KTVS die Verbindung her. Es beginnt mit der Formulierung des Gesuchs an die Armee, geht weiter mit dem Empfang der Truppen im Kanton und der Herstellung der Verbindung zu den zivilen Partnerorganisationen. Wir haben so eine Schnittstellenfunktion zwischen dem zivilen Umfeld des Kantons und der Armee.


Welche Aufgaben übernimmt der KTVS in der aktuellen Corona-Krise?
Wir nehmen an den Rapporten und Sitzungen des kantonalen Krisenstabs sowie derjenigen der Armee teil und schauen zu den hier stationierten Truppen, die aktuell in den Spitälern, den Alters- und Pflegeheimen sowie an der Landesgrenze im Einsatz sind.


Wie lautet Ihr erstes Fazit Ihres Einsatzes?
Das Schöne ist, dass wir sehen, dass das, was wir immer geübt haben, im Ernstfall wirklich funktioniert, gerade auch die Zusammenarbeit aller involvierter Disziplinen. Wir waren in der Lage, die Gesuche des Kantons Baselland an die Armee zu stellen, und bekamen diese von Seiten des Bundes auch rasch bewilligt. Die Truppen trafen ein. Die Abläufe funktionierten. Auch die Zusammenarbeit mit dem Kantonsspital und den Heimen verläuft reibungslos. Die Armeeangehörigen wurden schnell in die Arbeiten integriert, was uns auch die dankbaren Rückmeldungen seitens des Spitals und der Heime zeigten. Man trifft bei solchen Entscheidungen den tatsächlichen Bedarf aufgrund der dynamischen Lageentwicklung nie wirklich genau. Mit dem muss man umgehen. Und jetzt müssen wir uns Gedanken machen, wie wir zurück in den Normalzustand kommen.


Haben Sie das Gefühl, in Ihrer Arbeit beim KTVS können Sie von Ihrem Amt und den Erfahrungen als Gemeindepräsident profitieren?
Es gibt sicherlich Synergien zwischen beiden Rollen. Als Gemeindepräsident profitiere ich von meinen Erfahrungen aus Wirtschaft und Militär. Umgekehrt hilft mir mein Netzwerk für die Arbeit im kantonalen Krisenstab. Ich kenne die Abläufe innerhalb der Gemeinden und weiss, wer für was zuständig ist.


Konnten Sie Spass an Ihrer Arbeit bei der Armee empfinden oder war es mehr eine Befriedigung, etwas leisten zu können?
Ich denke, jeder, der in einer schwierigen Situation einen Beitrag für die Gesellschaft leistet, empfindet eine gewisse Befriedigung. Von Spass würde ich aber nicht sprechen. Es ist nicht immer einfach, weil man auch mal Entscheidungen treffen muss, die nicht alle gut finden. Unter dem Strich ist es natürlich schön, wenn Spitäler und Heime Engpässe hatten und wir da helfen konnten.


Wie geht Ihr Einsatz weiter? Braucht es die Armee im Kanton noch?
Das ist schwierig vorherzusagen, weil wir auch abwarten müssen, wie sich die Infektionszahlen im Rahmen der Lockerung der Massnahmen entwickeln. Deshalb gehen wir im Krisenstab von einem längeren Einsatz aus. Wir vom KTVS sind sicher so lange im Einsatz, wie wir zugewiesene Truppen im Kanton haben. Und das wird mindestens bis in den Mai hinein, wenn nicht sogar länger andauern.

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