Urban Gardening für alle: Giessen und ernten mitten im Dorf

Seit letztem Samstag befinden sich vor der Gemeindebibliothek zwei Hochbeete, aufgestellt von Arlesheim Einfach Essbar. Giessen und ernten ist erwünscht.

Haben das erste Grün schon gepflanzt: Das OK von Arlesheim Einfach Essbar mit Helferinnen und Helfern freut sich über baldigen Ertrag.  Foto: Axel Mannigel
Haben das erste Grün schon gepflanzt: Das OK von Arlesheim Einfach Essbar mit Helferinnen und Helfern freut sich über baldigen Ertrag. Foto: Axel Mannigel

Schön sehen sie aus, die zwei neuen Hochbeete, welche die Litfasssäule vor der Gemeindebibliothek flankieren. Schön, weil neu, aber auch, weil in ihnen etwas wächst, schon jetzt, nur wenige Tage nach ihrer Aufstellung. Menschen, die auf dem Weg von oder zu Migros oder dem Tram sind, sehen bereits Salatpflanzen und Kohlrabi. Das helle Grün kontrastiert perfekt mit dem Dunkelbraun der Erde und dem Hellbraun der hölzernen Beetkonstruktion. Leben begeistert eben, auch in Gemüseform. Etwas Ähnliches gibt es in Arlesheim ja bereits, nämlich in der Rondelle am Eingang zum Arleser Dorfplatz. «Doch dieses Beet, das hat sich in den letzten zwei Jahren gezeigt, ist wegen des Baums nicht 100 Prozent optimal, respektive nicht für alle Pflanzen geeignet», sagt Cäcilia Weiligmann. Zusammen mit Sabine Scherrer und Nicole Barthe bildet sie das OK von Arlesheim Einfach Essbar, zu dem inzwischen auch Guy Villaume gestossen ist. Über Villaumes Teilnahme freuen sich die drei Initiantinnen besonders, denn als pensionierter sowie passionierter Gärtner bringt er jede Menge theoretisches und praktisches Wissen mit.


Kleiner Raum, viel Aktivität
Die Idee mit den Hochbeeten stammt ursprünglich von Frischluft-Gemeinderat Daniel Wyss. Als gelernter Landwirt und Landschaftsarchitekt HTL interessiert sich Wyss stark für Permakultur und Nachhaltigkeit. Im Rahmen des Projekts Essbare Gemeinde liegen ihm die Aktionen von Arlesheim Einfach Essbar, das er ideell unterstützt, am Herzen. In der Gemeinde möchte er die Anpflanzung von Essbarem fördern, etwa durch Nuss- und Feigenbäume oder den Rebbergpfirsich in Hecken, etwa im Badhof. An Rondelle und den Hochbeeten schätzt er die Vorbild- und Initiativfunktion. «Auf kleinem Raum viel machen», diesen Grundsatz teilt er freudig mit den Initiantinnen von Arlesheim Einfach Essbar. Denn es gehe immer wieder darum, den Menschen zu zeigen, was auf kleiner Fläche machbar ist, ob im Garten, auf dem Balkon, vor dem Haus, allein oder gemeinschaftlich. Auch das Stichwort Selbstversorger fällt in diesem Kontext.


Begeisterung und Initiative
Etliche Hände waren am Samstag am Werke, um die beiden Hochbeete (Bausätze von Coop) aufzustellen und zu befüllen. Vorübereilende warfen neugierige Blicke, aber nur ein paar Interessierte seien wirklich stehengeblieben und hätten Fragen gestellt, berichtet Nicole Barthe. Doch die Erfahrung mit der Rondelle stimmt sie und ihre Mitstreitenden optimistisch. «Das Echo auf die Rondelle zeigt, dass die Menschen von solchen Projekten begeistert sind.» Wie schlägt sich diese Begeisterung nun in der Initiative der Bürger nieder? Mit dieser Frage lebt und ringt das Essbar-Team. «Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, dass wir uns der Natur widmen. Sie gibt auch gern zurück, wir können uns erholen, regenerieren und stärken», so Sabine Scherrer. Und Guy Villaume ergänzt: «Es geht um einen ganzheitlichen Kreislauf, der auch Insekten mit einschliesst.»
Nicht zu vergessen die sozialen Begegnungsmöglichkeiten, über das Coronavirus mal hinausgeschaut. Wer Fragen
oder Anregungen hat, darf sich gerne via arlesheimeinfachessbar@intergga.ch melden.

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