Bängg, Gugge und Cabaret

Flügeli Stubete Reloaded: Am vergangenen Samstagabend begeisterte die Arleser Vorfasnachtsveranstaltung mit einem bunten Programm.

Kennetr Lieschtl – nid?!: Dr Muser Schang brachte eine Portion Oberbaselbieter Humor nach Arlese.  Fotos: Fabia Maieroni

Kennetr Lieschtl – nid?!: Dr Muser Schang brachte eine Portion Oberbaselbieter Humor nach Arlese. Fotos: Fabia Maieroni

Laut und schrill: D Spunte Gumper schränzten, bis der Wein aus den Regalen flog.

Laut und schrill: D Spunte Gumper schränzten, bis der Wein aus den Regalen flog.

Rund 100 Besucherinnen und Besucher waren dem Ruf von Jürg Seiberth und Fredy Schärmeli gefolgt und fanden den Weg ins Culinarium – Gemeindepräsident Markus Eigenmann hatte sogar seine Skiferien um einen Tag verschoben, um an der Arleser Vorfasnachtsveranstaltung teilnehmen zu können. Den Start am Mikrofon vor dem Weinregal legte Dr Hampe vo Kleihünige hin, der das Publikum auf «Fasnachtstemperatur» brachte, gefolgt vom Muser Schang aus Liestal, der sich zuerst versicherte, das auch wirklich alle im Raum seinen Oberbaselbieter Dialekt verstünden. Insgesamt vier Schnitzelbängg gaben ihre Verse über Trump, den FCB, die unmögliche Parkplatzsuche in der Stadt Basel und die vergangenen Gemeindewahlen zum Besten. Besonders das Dauerthema Ernährung schien dieses Jahr Hochkonjunktur zu haben. So dichteten D Dräggspatze zum Beispiel: Ich leg keini Eier meh, seit s Huehn zum Hahn, vo hüt ah läb ich nämlich vegan! Auch Wortakrobat und Heimweh-Arleser Dissy verkündete in seiner Rede stolz:  D Ernährig hani jetzt au umgstellt, d Chips stöhn jetzt links vom Bildschirm.

Grosses Highlight aus Holland
Erwartet hätte man an diesem Arlesheimer Abend etwas mehr Lokalbezug. Viele der Bängge widmeten sich globalen Thema oder fokussierten sich auf den benachbarten Stadtkanton. Erfrischend lokal geprägt war deshalb der Auftritt von Trinni, Expat von Holland, mit ihrer Cabaret-Einlage. «Ich möchte gerne einen Champagner trinken gehen mit Balz, aber der ist zu jung für mich», neckte sie den anwesenden Arlesheimer. Unterstützt wurde Trinni von ihrem Pianisten Jonny, der ihre humorvoll vorgetragenen Liebesgeschichten musikalisch begleitete. Aber auch die Politik nahm sie ins Visier. So mokierte sie sich über ein Wahlplakat, das es ihr besonders angetan hatte: Ein «gemütliches Bärengesicht», das auf dem Wahlplakat den gesamten Raum einnimmt. Kaum ein Millimeter Platz sei links und rechts neben dem prominenten Gesicht noch geblieben. Keck fragte sie in die Runde: «Vielleicht ist ihm die Fotografin beim Shooting ja auch auf den Schoss gesessen?!» Um wen es sich bei dem «gemütlichen Bärengesicht» handeln könnte, das verriet Trinni bis zum Schluss nicht.

Gibt es eine Fortsetzung?
Musikalisch umrahmt wurde das humorvolle Programm mit einem Konzert der Spunte Gumper, die im Culinarium derart schränzten, dass sogar eine Weinflasche aus dem Regal flog. Nicht minder laut war das Schlusskonzert von Daniela Villaume, die mit ihrem Dudelsack ein Stück schottisches Flair mitbrachte. Das Instrument, das seit den 50er-Jahren auch an der Basler Fasnacht zum Einsatz kommt, brachte das Publikum zum Strahlen.
«Wir sind mit dem Abend sehr zufrieden, wir zählen rund doppelt so viele Besucherinnen und Besucher wie letztes Jahr», freut sich Jürg Seiberth. Damit ein so bunter Fasnachtsabend entstehen konnte, akquirierte der ehemalige Schnitzelbänggler und Autor vor allem Fasnächtlerinnen und Fasnächtler aus seinem Umfeld. So schaffte es der ehemalige Satiriker, das Publikum mit einem guten Mix zu überzeugen. Auch Fredy Schärmelis Menu des Abends mundete: Mit Mehlsuppe, Käsewähe, Läberli – oder alternativ Geschnetzeltem – mit Rösti (es gab auch eine vegetarische Alternative!) kam die Fasnachtsstimmung richtig auf.
Ob es eine nächste Flügeli Stubete geben wird, dazu will sich Seiberth noch nicht definitiv äussern. Zum Wochenblatt sagt er aber verheissungsvoll: «Ich denke, dass das Flügeli zur Tradition werden könnte.»

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