Sie wollen eine Revolution

Ein Grossinvestor und ein Arealentwickler planen in Arlesheim Grosses. Am Freitag wurde der Grundstein für das Industrie-4.0-Areal «Uptown Basel» gelegt.

Investiert bis zu 500 Millionen: Uptown-Basel-Gründer Thomas Staehelin.  Foto: ZVG
Investiert bis zu 500 Millionen: Uptown-Basel-Gründer Thomas Staehelin. Foto: ZVG

Eine «verschlafene Ecke» sei das Gebiet gewesen, sagte Gemeindepräsident Markus Eigenmann an der Grundsteinlegung zum Kompetenzzentrum «Uptown Basel» auf dem Schorenareal in Arlesheim. Damit dürfte es bald vorbei sein. Auf dem Gelände der einstigen Lokomotivenfabrik Alioth geht das Baselbiet in die wirtschaftliche Offensive: Entstehen soll hier ein Kompetenzzentrum für «Industrie 4.0». Digitalisierung, Automatisierung, Robotik, Internet der Dinge waren die grossen Worte, die sich durch die Reden der geladenen Gäste aus Politik und Wirtschaft zogen, man sprach von «Quantensprung» und «Industriegeschichte», Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter schwärmte gar von einem «Silicon Valley» im Baselbiet. Ob es soweit kommen wird, muss sich erst zeigen. Mit der Grundsteinlegung zum futuristischen «Gebäude Nummer 1», da war man sich in der illustren Runde aber einig, sei ein erster grosser Schritt gemacht. 25000 Quadratmeter Nutzfläche umfasst das Gebäude, 70 Prozent davon sind bereits vermietet. Dem Pionierbau sollen sieben weitere Bauetappen folgen. Bis 2025 soll so Raum für 2000 Arbeitsplätze entstehen, darunter viele hochqualifizierte Spezialistenjobs. Der Standort bringt das Beste von Stadt und Land zusammen: Hier die international vernetzte Universitätsstadt mit Flughafenanschluss, da das Birstal mit seiner reichen industriellen Tradition und seinen gut ausgebildeten und motivierten Facharbeitern.

Der dritte Standortvorteil: Die Nähe zum alten Basler Geld. Rund 500 Millionen Franken investiert das «Family Office» von Thomas Staehelin, seines Zeichens Wirtschaftsanwalt, Inhaber zahlreicher Verwaltungsratsmandate, ehemaliger Präsident der Handelskammer beider Basel und Herr über ein stattliches Familienvermögen. Angesichts solcher Investitionssummen zeigte sich die kantonale Politik devot: Regierungsrat Thomas Weber überbrachte im Namen der Regierung Worte des Respekts und des Dankes, Nationalrätin Schneider-Schneiter rühmte den Investor als Mann, der sich nicht an Details aufhalte, sondern das Ganze im Blick habe und seiner Zeit immer einen Schritt voraus sei.
Der zweite Visionär im Bunde ist Hans-Jörg Fankhauser, Architekt und Arealentwickler, der «Uptown Basel» seiner Handschrift verpasst hat. Er rechnet damit, dass 50 innovative Unternehmen auf dem Areal eine «Drehscheibe für den Austausch von industriellen Kooperationsnetzwerken» schaffen werden. An Bord sind schon zwei grosse europäische Technologiekonzerne: Axians und Bouygues, beides globale Firmen, die beim Einsatz neuer Technologien und Denkweisen ganz vorne mit dabei sind. Das Gebäude wird Ende 2020 bezugsbereit sein.

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