Bei ihm haben schon viele die Tonleiter gepaukt

Seit 30 Jahren unterrichtet Bernhard Hager an der Musikschule Arlesheim. Kurz vor dem Jubiläum blickt der Gitarrenlehrer auf sein Wirken zurück und erklärt sein neuestes Instrument.

In der Hand eine Cuatro, links daneben eine gewöhnliche Gitarre: Berni Hager demonstriert den Unterschied zwischen den beiden Instrumenten. Foto: Tobias Gfeller
In der Hand eine Cuatro, links daneben eine gewöhnliche Gitarre: Berni Hager demonstriert den Unterschied zwischen den beiden Instrumenten. Foto: Tobias Gfeller

Immer wieder beginnt Bernhard Hager, den alle nur «Berni» nennen, zu spielen. Die Leidenschaft für die Musik und im Speziellen für Saiteninstrumente ist dem 57-Jährigen in jedem Augenblick anzumerken. Erklärt er etwas, zeigt er es sogleich am Instrument vor. Berni ist Musiklehrer mit Leib und Seele – und das seit 30 Jahren an der Musikschule Arlesheim. Damit unterrichtet der Therwiler genau halb so lange im Domplatzschulhaus, wie es die Musikschule Arlesheim gibt.

Berni Hager kam ein halbes Jahr nach seinem Abschluss am Konservatorium Zürich als Musiklehrer nach Arlesheim. Er erinnert sich noch gut an das im Haus vorherrschende Bewusstsein für Traditionen. «Die Musikschule war damals schon sehr konservativ. Die Männer unterrichteten im Anzug, die Frauen im schönen Kleid oder im Deux-Pièces.» Der junge Musiklehrer dachte, mit seinen Ideen, auch moderne Stilrichtungen zu unterrichten, auf Widerstand zu stossen. Doch dem war überhaupt nicht so, im Gegenteil. «Es wurde sogar begrüsst, dass ich etwas Neues einbringe.» Das hat Berni Hager dann auch regelmässig getan. Ob bei den Adventskonzerten oder der Danzeria, die beide noch heute zu den Höhepunkten im Jahreskalender der Musikschule Arlesheim zählen, Berni Hager war bei Aufbau und Organisation stets zuvorderst mit dabei. «Es sind solche Anlässe, die die Schülerinnen und Schüler als Erinnerung ein Leben lang in sich tragen. Und so geht es auch mir.»

«Kleine Gitarre» als Einstiegshilfe

Gegen 200 Kinder und Jugendliche habe er in Arlesheim bisher unterrichtet, schätzt Bernhard Hager. Nicht immer harmoniere es zwischen Lehrer und Schülerin oder Schüler. Dank seinem Einfühlungsvermögen und seiner Beharrlichkeit hat er aber immer geschafft, junge Musizierende zum Spielen zurück zu bringen.

Der Gitarrenunterricht ist ungebrochen beliebt. Einen Einbruch gab es, erinnert sich Hager, als an der Volksschule die Fünftagewoche eingeführt wurde und so die Kinder und Jugendlichen auf einen Schlag unter der Woche weniger Zeit hatten. Vor gut einem Jahr nahm der erfahrene Musiklehrer mit dem Cuatro ein neues Instrument in sein Programm auf. Auf die Idee kam er an einem Konzert in Liestal, als eine Musikerin damit ihre singende Klasse begleitete. Das Cuatro passt von der Grösse her zwischen eine Gitarre und eine Ukulele. Mit vier statt sechs Saiten ist sie im Vergleich zur Gitarre einfacher zu spielen. «Die Gitarre oder die Ukulele erfordern ausserdem eine ausgeprägte Feinmotorik. Beim Cuatro liegen die Saiten hingegen weiter auseinander. Das macht sich bei den Schülerinnen und Schülern bemerkbar, da sie schneller vorankommen.»

Auch Lehrpersonen haben das Cuatro entdeckt

Die Musikschule und die Primarschule Arlesheim haben im Rahmen des Klassenmusizierens gemeinsam zwanzig Cuatros gekauft. Diesen Herbst startet nun schon zum fünften Mal eine ganze Schulklasse zum gemeinsamen Singen und Begleiten.

Nicht nur Lehrpersonen und Bernhard Hager selber haben Freude am neuen Instrument aus Venezuela gefunden, sondern auch mehrere Schülerinnen und Schüler. «Für die einen hilft das Cuatro beim musikalischen Einstieg und sie wechseln später zur Gitarre, andere wiederum haben derart Spass daran, dass sie gleich beim Cuatro bleiben.»

In seinen 30 Jahren bei der Musikschule Arlesheim hat Berni mit der Einführung des Cuatro wieder einmal für ein Novum gesorgt. Es wird wohl nicht das letzte sein.

Die Musikschule feiert am Wochenende vom 23. bis zum 25. September das 60-jährige Bestehen mit einem grossen Fest. Infos: www.musikschulearlesheim.ch

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