Arlesheimer Wahrzeichen: Der Dom feiert sein 340-Jahr-Jubiläum

Am Sonntag lud der ­Verein der Freunde des Doms zu einer öffentlichen Führung ein. Während 90 Minuten erfuhren die Teilnehmenden alles über die Geschichte des Doms. Auch die Silbermannorgel erklang.

Sachlich und humorvoll: Peter Koller (Mitte, mit erhobener Hand) erklärt die Deckengemälde des Doms. Foto: Axel Mannigel
Sachlich und humorvoll: Peter Koller (Mitte, mit erhobener Hand) erklärt die Deckengemälde des Doms. Foto: Axel Mannigel

Rund 20 Interessierte kamen am Sonntagnachmittag in den Dom zur jährlichen öffentlichen Führung, welche, im Gegensatz zu 2020, in diesem Jahr wieder stattfinden konnte. Allerdings eben nur mit Zertifikat, was jedoch den Vorteil hatte, dass während des fast 90-minütigen Anlasses keine Maske getragen werden musste. So konnten sich die eher älteren Teilnehmenden, lose in den Bänken verteilt, ganz dem Glanz und der Pracht des Doms sowie den Ausführungen von Niklaus Schaub, Präsident des Vereins der Freunde des Domes zu Arlesheim, widmen. Schaub skizzierte kurz die wechselvolle Geschichte des Domes, der am 26. Oktober 1681 vom damaligen Fürstbischof Johann Conrad von Roggenbach geweiht wurde. Danach übernahm der langjährige Domorganist Peter Koller das Wort und erläuterte auf humorvolle ­Weise die Deckengemälde des Doms. Dafür war es hauptsächlich notwendig, dass das Publikum den Kopf in den Nacken legte und nach oben schaute.

Zeitgemässer Kirchenbau

Die Geschichte des Arlesheimer Doms beginnt, sozusagen, mit der Reformation. Denn diese sorgte dafür, dass das Basler Domkapitel 1529 nach Freiburg im Breisgau emigrieren musste. Rund 150 Jahre später kehrten die Domherren im Zuge der Rekatholisierung ins Baselbiet, genauer ins «katholische» Birseck zurück – mit Sitz nun in Arlesheim: «Am Rand des damals kleinen Bauerndorfes entstand in bemerkenswert kurzer Zeit ein zeitgemässer Kirchenbau, ergänzt durch die Domherrenhäuser», erzählte Schaub und fuhr fort: «Der damalige Zeitgeist fand seinen Ausdruck im Barock, dem sich auch die Domherren und der Bischof nicht entziehen konnten.» In der Folge, wie Peter Koller ausführte, sei eine Art Triumphgefühl, eine Art «wir sind wieder da» vorherrschend gewesen, das man in der Gestaltung des Doms habe ausdrücken wollen. Wiederum 80 Jahre später – nun im Spätbarock respektive Rokoko – wurde der Dom aufgrund von Baumängeln umgebaut, erweitert und opulent neugestaltet. Nach der Französischen Revolution löste sich das Fürst­bistum Basel auf, das Birseck kam durch den Wiener Kongress zur Eidgenossenschaft und der Dom wurde zur Arlesheimer Dorfkirche, die sie bis heute ist.

Reichhaltige Bildersprache

Gebaut in der Zeit der Gegenreformation sei der Dom 1681 nicht nur Sitz des Bistums, sondern eben auch ein Statement gewesen, so Koller, der anschaulich und lebendig erzählte. In diesem Zuge habe man ein Spitzenkunstwerk in Auftrag gegeben mit einer eindeutigen und reichhaltigen Bildersprache. So ist durch den Italiener Giuseppe Appiani das damals grösste Deckengemälde der Schweiz entstanden. Es zeigt in der Mitte die Maria Immaculata als Himmelskönigin und auch Weltherrscherin, denn um sie herum stellte Appiani Szenen der bisher bekannten Kontinente dar, obwohl er nie dort gewesen war. Weiter vorne Richtung Chor ist die Verkündigung dargestellt und im Chor selbst die katholisch gedeutete Himmelfahrt Marias.

Kollers Ausführungen waren überzeugend und beinhalteten den einen und anderen Lacher. So etwa, als Koller das Chorgestühl demonstrierte. Da während einer Liturgie viel gestanden wird, sind an den Sitzflächen kleine Plattformen zum Anlehnen angebracht, an denen sich beim Setzen die Kutane verfangen konnte. Rauschte nun der Sitz herunter, so Koller mit einem Augenzwinkern, konnte es sein, dass der Nebenmann warnend rief: «Halt die Klappe!» Quasi das Gegenteil machte Koller zum Abschluss mit der Silbermannorgel und liess sie, mal laut, mal leise, mal schmal, mal breit erklingen.

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