Aus altem Buchenholz wird ein neues Spital

Im Park der Klinik Arlesheim wurde gestern eine rund 100 Jahre alte Buche gefällt, deren Holz später für den Neubau verwendet wird. Das hat viel Symbolcharakter.

Verabschieden sich vom alten Baum: Philipp Schneider (l.), VR-Präsident, und Lukas Schöb, ärztlicher Leiter.  Foto: Tobias Gfeller
Verabschieden sich vom alten Baum: Philipp Schneider (l.), VR-Präsident, und Lukas Schöb, ärztlicher Leiter. Foto: Tobias Gfeller

Sie war prägend für das Bild der Klinik und bedeutend für viele Mitarbeitende. Die Buche im nördlichen Teil des Parks gleich neben dem Parkplatz war aus vielen Gründen besonders, wie Lukas Schöb, Ärztlicher Leiter der Klinik, verrät. «Viele Mitarbeitende verbrachten unter dem Baum regelmässig ihre Pausen und verbinden so mit ihm ganz viele persönliche Geschichten.» Gestern wurde die Buche gefällt. Am vergangenen Freitag haben knapp 30 Mitarbeitende und Vertreter der Klinikleitung im Rahmen einer kleinen Zeremonie Abschied genommen. Auch am Montagnachmittag, als Schöb zusammen mit Verwaltungsratspräsident Philipp Schneider nochmals den massiven Stamm begutachtete, sassen zwei Klinik-Mitarbeiterinnen am Häuschen nebenan und genossen die wenigen Sonnenstrahlen des Tages.


Neubau mit gleichem Quartierplan
Die Klinik-Verantwortlichen haben die Nachbarschaft und die Gemeinde über die Fällung informiert. Die Buche musste aufgrund der Neubaupläne der Klinik weichen. Denn diese bestehen immer noch, betont Schneider, der den Bauausschuss leitet. Der Bedarf an modernen Spitalräumlichkeiten sei nach wie vor gegeben. Das Neubauprojekt erfuhr eine Verzögerung von gut einem Jahr, weil der Vertrag mit dem bisherigen Generalplaner gekündet werden musste, da die geplanten Kosten nicht eingehalten werden konnten. Der Neubau soll nun mit Vollholz realisiert werden und orientiert sich am gleichen Quartierplan, in dem auch die Fällung der Buche vermerkt ist. Höhe und Fussabdruck bleiben identisch. Die Planungen befinden sich aber erst am Beginn der Vorprojektphase. Die gestern gefällte Buche soll an prominenter Stelle Teil vom Neubau werden.


Mondphasen beinflussen das Holz
Der gestrige Fällungszeitpunkt war bewusst gewählt und orientierte sich an der Mondphase. Schon Anthroposophie-Begründer Rudolf Steiner bestätigte frühere Erkenntnisse, wonach der Mond Einfluss auf Pflanzen und deren Ernte habe. Gemäss der Theorie des Mondholzes beeinflusst der Zeitpunkt der Fällung eines Baumes im Zusammenhang mit dem Mond das Trocknungsverhalten und die daraus resultierende Holzdichte. «Das Holz wird durch diesen Prozess stabiler», ist auch Klinik-Verwaltungsratspräsident Philipp Schneider überzeugt.


Langwieriger Trocknungsprozess
Obwohl erst in rund zwei Jahren mit den Bauarbeiten begonnen werden kann, musste die Buche schon jetzt gefällt werden, weil ihr Holz auf natürliche Art und Weise ganz ohne Chemie getrocknet wird und dies viel Zeit beansprucht. Die Trocknungsphase beginnt gleich vor Ort im Klinikpark. Erst im Frühling oder Sommer wird der Stamm an einem anderen Ort gelagert.

Dass die Klinik Arlesheim nun mit Holz bauen will, sei kein Zufall, betont Lukas Schöb. «Anthroposophie und Holz als Baustoff passen zusammen. Die Anthroposophie und so auch wir als Klinik sind sehr mit der Natur verbunden und setzen auf Nachhaltigkeit.» Mit dem Zeremoniell und der damit verbundenen Respekterweisung gegenüber der rund 100 Jahre alten Buche hat dies
die Klinik vergangene Woche deutlich gemacht. Dass der gestern gefällte Baum Teil des Neubaus werden soll, hat zusätzlichen Symbolcharakter. Im dann entstehenden Park werde es eine Ersatzbepflanzung für den gefällten Baum geben.

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