«Es ist himmeltraurig»

Von der Frei-Zeit-Werkstatt Bättwil ist nichts mehr übrig. Ein Brand hat das Gebäude letzte Woche komplett zerstört; der Sachschaden für die Jugendarbeit Solothurnisches Leimental «Jasol» ist immens. Aufgeben wollen die Verantwortlichen aber nicht.

Grosser Sachschaden: Trotz raschem Einsatz der Feuerwehr fiel die Frei-Zeit-Werkstatt in Bättwil komplett den Flammen zum Opfer. Foto: KAPO, Kanton Solothurn

Er sei dabei gewesen, seine Kinder ins Bett zu bringen, als ihn die Nachricht vom Brand in der Frei-Zeit-Werkstatt erreicht habe, sagt Niggi Studer, Jugendarbeiter der Jugendarbeit Solothurnisches Leimental. «Ich habe mich sofort auf den Weg dorthin gemacht. Als ich sah, wie die Flammen aus dem Dach schlugen, war mir klar, dass da wohl nicht mehr viel zu retten ist.» Aus dem «nicht mehr viel» ist mittlerweile «gar nichts» geworden. Er habe am Tag nach dem Brand das Areal gemeinsam mit der Polizei besichtigen können. Das Feuer habe die gesamte Einrichtung zerstört — auch Maschinen und Werkzeuge. «Den Sachschaden kann ich noch nicht genau beziffern, der Verlust ist jedoch unbezahlbar, da Maschinen, Werkzeuge und Einrichtung von der Bevölkerung gestiftet wurden, um die Werkstatt 2019 aufzubauen», sagt Studer. «Es ist himmeltraurig!»

Entstanden sei die Frei-Zeit-Werkstatt auf Initiative der Jugendlichen. «Vor einigen Jahren bauten wir gemeinsam Seifenkisten. Dort kam bei den jungen Leuten der Wunsch auf, dauerhaft eine Werkstatt für eigene Ideen zur Verfügung zu haben.» Die Jugendlichen hätten den Wunsch über zwei oder drei Jahre immer wieder geäussert, und als in Bättwil eine Sägerei zügelte, sah man auch bei den Gemeinden die Gelegenheit gekommen, diesem Wunsch nachzukommen. «Wir konnten die Werkstatt an bester Lage in Schulnähe für einen symbolischen Betrag mieten, dazu steht uns eine Dreizimmerwohnung zur Verfügung, wo wir fliessendes Wasser und eine Toilette haben.» Den Raum, wo Schülerinnen und Schüler bisher auch zweimal wöchentlich ihre Mittagspause verbringen und essen konnten, könne man jetzt vorerst noch als Lagerplatz nutzen, erklärt Niggi Studer weiter.

Grosse Solidarität

Die Werkstatt hatte zweimal wöchentlich geöffnet und wurde von Fachleuten betreut — ein wertvolles Angebot für alle ab zwölfjährig. Das Gebäude ist nun komplett zerstört, der Wille, etwas Neues aufzubauen, jedoch nicht. «Wir haben uns einen Tag nach dem Unglück getroffen und Wunden geleckt», sagt Niggi Studer. «Am Ende dieses Abends war klar, dass wir weitermachen wollen.» Das liege nicht zuletzt auch an den zahlreichen Nachrichten und Solidaritätsbekundungen, die er seit dem Brand erhalten habe. «Viele Leute bieten uns Hilfe an, das ist wirklich schön.» Man wolle darum vorwärts schauen. Was man jetzt brauche, sei ein einfaches Provisorium, wo man kurzfristig mit den Jugendlichen Projekte realisieren könne. Mittel- und langfristig suche man wieder fixe Räumlichkeiten für die Frei-Zeit-Werkstatt. Dort brauche es auch einen Wasseranschluss und eine Toilette. Niggi Studer ist sich bewusst, dass sich die Suche nicht einfach gestalten wird; als nicht kommerzielles Angebot ohne Einnahmen könne man nicht viel bezahlen. Trotzdem ist er guten Mutes, dass die Frei-Zeit-Werkstatt weitergeführt werden kann.

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