Der Steinobstbau gehört zum Kulturgut

Der Präsident der Obstproduzenten, Benjamin Meier, war überraschend zurückgetreten. So kam es gelegen, dass der eben zurückgetretene Solothurner Bauernpräsident Andreas Vögtli das Amt übernehmen kann.

Bedankt sich im Namen des Vorstands: Barbara Balzli, Bewirtschafterin Hof Schönmatt, Gempen, beim abtretenden Präsidenten Benjamin Meier, Metzerlen. Foto: Benildis Bentolila

Die Obstproduzentenvereinigung Schwarzbubenland OVS traf sich am letzten Freitag zur Generalversammlung im Restaurant Traube Büsserach. Präsident Benjamin Meier hatte nach 13 Jahren Vorstandsarbeit, davon zwei Jahre als Präsident, unerwartet demissioniert. «Wir bedauern seinen Entscheid», erklärte Vizepräsident Louis Doppler, «aber wir respektieren seine Beweggründe. Er will seine Prioritäten künftig auf seine junge Familie und seinen Betrieb setzen.» Sie würden ihn ungern verlieren, denn seine ruhige und zielorientierte Arbeit für die Vereinigung werde fehlen. Nach der Rücktrittsankündigung vor ein paar Wochen machte sich der OVS-Vorstand sofort auf die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin. Was lag da näher als Andreas Vögtli, der nach zwölf Jahren wegen Amtszeitbeschränkung als Präsident des Solothurner Bauernverbands zurücktreten musste, anzufragen? Er habe abgewinkt, weil er sich die Zeit nach der intensiven Amtszeit anders vorgestellt hatte. Er lacht: «Zuerst dachte ich sogar, meine Vorstandskameraden fragen mich an aus Mitleid, weil sie glauben, ich wäre ohne ein Präsidium verloren.» Gemeinsame Gespräche hätten dann zu seiner Zusage geführt, denn es gehe bei den Obstproduzenten darum, ein Kulturgut im Schwarzbubenland nicht nur zu retten, sondern weiterzuentwickeln.

«Biodiversität gibt es nicht zum Nulltarif»

In seinem Referat ging der neue Präsident auf die Gründe der Strassenaufstände der Bauernfamilien, die sich ausweitende Bürokratie bei Bund und Kanton und die kommenden für die Landwirtschaft wichtigen Abstimmungen ein. Er ist zuversichtlich, dass der Vorstand OVS — eine leistungsfähige Gruppe — weiterhin zusammenstehen und sich den neuen Forderungen erfolgreich stellen wird. Er erläuterte einmal mehr, Biodiversität gebe es nicht zum Nulltarif. Er ging näher ein auf die Webanwendung «digiFLUX», die vom Parlament 2021 beschlossene Mitteilungspflicht für den Handel und die Anwendung von Pflanzenschutz­mitteln und Nährstoffen. «Einerseits ist ­«digiFLUX» nur dahin gehend eine gute Sache», hielt er fest, «weil ab 2025 nicht nur für uns Bauern, die oft als die grössten Umweltsünder angesehen werden, eine Mitteilungspflicht besteht, sondern ebenso für Handel, Gartenbaufirmen, Waffenplätze, SBB und jegliche Art von Werkhöfen.» Über den Handel wird neu auch der Verbrauch an Pflanzenschutzmitteln im privaten Bereich erfasst.

«Der Druck von Bund und Kanton wird nicht nur auf euch Produzenten immer stärker», sagte Philipp Gut, Information Fachstelle Spezialkulturen Wallierhof, «auch die Aufgaben auf den Ämtern werden komplexer.» Er erläuterte die Überwachung von Quarantäneschädlingen in Obstkulturen und ging ins Detail bei aktuellen Schädlingen wie Moschusbock, Xylella Feuerbakterium, Apfelfrucht­fliege, marmorierte Baumwanze, KEF, Japan­käfer (mit ihm sei zu rechnen), Pfirsich­wickler, Mittelmeerfruchtfliegen und Fleckenminiermotten. Ein grosses Problem sei, dass Pflanzenschutzmittel, die heute zulässig seien, innert kurzer Zeit von der Liste der erlaubten Mittel gestrichen würden.

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