Vor der Wahl sind alle Schwarzbuben

Das einzige Wahlpodium der Kandidierenden für den Regierungsrat im Dorneck-Thierstein fesselte ein grosses Publikum. Weil der Moderator viel herauskitzelte.

Organisatorin, Kandidierende und der Moderator: Susanne Koch (l.) führte in das Podium ein, stellte die Kandidatinnen und Kandidaten und den Moderator Heiner Leuthardt (6. v. l.) vor.
Organisatorin, Kandidierende und der Moderator: Susanne Koch (l.) führte in das Podium ein, stellte die Kandidatinnen und Kandidaten und den Moderator Heiner Leuthardt (6. v. l.) vor.

Die zwei Kandidatinnen und sechs Kandidaten von CVP, FDP, Grüne und SP nahmen es gelassen. Gereift in unzähligen Debatten, Sitzungen oder Parteiversammlungen liessen sie sich am Montag durch die gut 120 Zuhörerinnen und Zuhörer nicht aus der Ruhe bringen.

Auch wenn der souveräne Moderator Heiner Leuthardt sie zuweilen mit ungewohnten, kniffligen oder humorvollen Fragen aus der Reserve lockte. Organisiert hatte dieses einzige Wahlpodium im Schwarzbubenland Susanne Koch Hauser, die umtriebige Gemeindepräsidentin und Kantonsrätin aus Erschwil. Und das Podium hatte es in sich. So erfuhr das Publikum, dass das Alter für die lustvoll politisierende Esther Gassler (FDP) «kein Thema» ist, dass ein Regierungsrat Peter Gomm (SP) «den Asyl- und Sozialaufgaben nicht davonläuft» oder dass die Juristin Brigit Wyss (Grüne) mit ihrem echten Bioblond nur kokettiert, aber ihre vielseitigen Erfahrungen gerne in die Regierung einbringen möchte. «In der Exekutive braucht es kontroverse Diskussionen», antwortete der Hägendorfer Gemeindepräsident Albert Studer (SVP) auf Leuthardts Frage, ob er ein «Gegenstromschwimmer» sei.
Die beiden CVP-Kandidaten Roland Fürst und Roland Heim liessen sich nicht auf ihre Hobbys Fotografieren und Gitarre reduzieren. Fürst, Direktor der Solothurner Handelskammer, sah in dem ihm ans Herz gewachsenen Kanton Potenzial, für den er Baustellen abarbeiten will, während sich Kantonsschullehrer Heim mit seiner grossen Polit- und Lebenserfahrung einen «Schritt weiter» zutraute.
Der «Beibler» Gemeindepräsident Remo Ankli (FDP), in der Region als Schaffer bekannt, wehrte sich gegen das vom Regionaljournal verpasste Attribut «brav», weil er keine «hippen Hobbys» vorgezeigt habe. Und einen Plan B als Priester für den Fall einer Nichtwahl habe er auch nicht, zerstreute Ankli Gerüchte. Andreas Bühlmann (SP), Chef des Amtes für Finanzen, zeigte sich für das Regierungsamt mit seiner langen beruflichen und politischen Erfahrung «top motiviert». Zudem sei er konsensorientiert und stehe für Gerechtigkeit.
Viel Gespür für das Schwarzbubenland

Das Publikum folgte dem spannenden Frage-und-Antwort-Spiel mit Interesse und viel Beifall. Es seien durchaus alles valable Kandidaten, war etwa beim Apéro zu hören. Selbst bei den brennendsten Fragen wie bei der Sanierung der Kantonsfinanzen oder bei der Energiewende war man sich auf dem Podium im Grundsatz, nicht aber in den Wegen zur Lösung einig. Augenfällig war dies im Fall der in Schwierigkeiten steckenden Alpiq: Da bejahten zwar alle Kandidierenden eine kantonale Spritze von 50 Millionen Franken, teilweise jedoch nur mit Auflagen. Besonders einmütig, teilweise flammend, bekannten sich alle mit Blick auf Basler Fusionspläne zum Schwarzbubenland. «In eine der 14 wichtigen Positionen des Stände-, National- und Regierungsrats gehört mindestens ein Schwarzbube», meinte Frau Landammann und erntete tosenden Applaus.

Der Kanton tue viel für seine Regionen, versicherte Peter Gomm. Etwa für den öffentlichen Verkehr im Schwarzbubenland, auch das kostengünstige Spital Dornach werde im Konkurrenzkampf bestehen. «Ein Verlust der Amtei Dorneck-Thierstein würde aber wahnsinnig wehtun», betonte Gomm.

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