Ein Abend voller struber Geschichten und romantischer Schangsongs

Florian Schneider ist ein gern gesehener Gast im Alts Schlachthuus. Am letzten Samstag war der Baselbieter Sänger und Geschichtenerzähler wieder da. Geschichten erzählte diesmal auch Barbara Saladin, die bekannte Krimiautorin aus dem Oberbaselbiet.

<em>Florian Schneider: </em>Der Sänger brachte dem Publikum das poetische Baselbiet in den schönsten Tönen näher. Foto: Martin Staub
<em>Florian Schneider: </em>Der Sänger brachte dem Publikum das poetische Baselbiet in den schönsten Tönen näher. Foto: Martin Staub

Obschon in die Waagschale der Programmgestaltung geworfen, eröffnete Florian Schneider seinen spannenden, besinnlichen und unterhaltenden Abend nicht mit einem Weihnachtslied. Wäre ja auch noch etwas früh gewesen am 24. November. Aber die Santichlaus-Geschichte mit seiner «Grossmuetter reigetschwylersyts» und seinem drei Jahre älteren Bruder in den Hauptrollen schien ihm dann doch angebracht, seine Gäste im jenseitigen Unterbaselbiet zu begrüssen. Bis auf wenige leer gebliebene Stühle war der bistromässig eingerichtete Saal besetzt – trotz einigen weiteren Veranstaltungen in der Umgebung. Und Florian Schneider, dem das Laufner Publikum auf Anhieb ans Herz gewachsen zu sein schien, erntete bereits bei der Eröffnungsgeschichte Zuspruch, obschon man ja eigentlich auf die Singstimme – bekannt aus diversen Musicalproduk-tionen – mit seiner Gitarren- und der Klavierbegleitung von Angelo Signore wartete. Und es gab im Laufe des zweieinhalbstündigen Abends eine schöne Portion davon. Die neuen Schangsongs, in denen diverse Schätzeli, die geblieben oder schon wieder gegangen sind, zerbrochene Herzen und gebrochene Menschen in für Laufentaler wohlklingendem Baselbieterdialekt besungen wurden, verfehlten ihre Wirkung nicht. Und ob Florian Schneider bloss erzählte, was ebenso interessant und spannend rüberkam, oder seine Lieder zum Besten gab, die aufmerksamen Gäste bekamen immer Geschichten zu hören: traurige, lustige, «strube», bespickt mit viel Seele und Herz. «Dr Schangeli vom undere Biel», «Lisette, Madame de Toilette», «Hei zum Dorothee», «Schöchli mache» und viele andere aus dem neuen Tonträger «Schangsongs 3». Es war von A bis Z «mucksmüslistill» während den Vorträgen.

«Die Entfaltung im Faltenjura»

Und Florian Schneider hatte, wie auf seiner ganzen Tournee, auch in Laufen noch mehr «Geschichtliches zu bieten». Barbara Saladin, eine Vielschreiberin und bekannte Krimiautorin aus Florians Nachbarschaft sozusagen, gab Kostproben ihrer Kurzgeschichten, die an Spannung, Verschroben- und «Strubheit» denen von Florian in nichts nachstanden. «Die Entfaltung im Faltenjura», in dem der eine oder andere Mountainbiker auf einer Kuhweide ins Gras biss, passte da ganz gut zum Ernschtli, den Florian Schneider als etwas streng ausdünstend in verschiedenen schrägen Episoden beschrieb. Der Liederabend mit Lesung erwies sich als angenehme Mischung zwischen «Schangsong» (so werden Chansons von urchigen Oberbaselbietern genannt) und Literatur. Für harmonische Abrundung und Aufwertung der Musik sorgte Angelo Signore am E-Piano.

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