Alte Ideen neu aufbereitet

Das Mittelalterfest beim Schloss Gilgenberg wurde zu einer spannenden Entdeckungsreise.

<em>Zeitmaschine: </em>Am Mittelalterfest wurde man zurückversetzt in die Zeit der Ritter und Burgfräuleins.Foto: Bea asper
<em>Zeitmaschine: </em>Am Mittelalterfest wurde man zurückversetzt in die Zeit der Ritter und Burgfräuleins.Foto: Bea asper

Mit der diesjährigen Auflage des Mittelalterfestes haben die Zullwiler Dorfvereine unter der Leitung des Verkehrsvereins mit seinem Präsidenten Walter Stebler die bereits hohen Erwartungen übertroffen. «Grösser und vielseitiger ist es geworden und dafür haben wir keinen Aufwand gescheut», verrät Walter Stebler. Belohnt wurden sie mit einem Zuschaueransturm und vielen anerkennenden Worten.

Stebler zeigte sich im Gespräch mit dieser Zeitung selber erstaunt, was den Dorfvereinen in den letzten sechs Jahren in reiner Fronarbeit gelungen ist. «Beim ersten Mittelalterfest hatten wir einen schweren Stand, in dieser Szene Fuss zu fassen. Mittlerweile können wir aus zahlreichen Bewerbern auswählen und uns messen mit den schönsten Schauplätzen weit über die Schweizergrenze hinaus.» Finanziell stützte man sich nicht auf die Gemeinde ab, sondern setzte auf das Sponsoring, erklärte Stebler.

Die Querelen auf politischer Ebene hätten zum Glück den Zusammenhalt der Vereinsmitglieder nicht getrübt, sagte Stebler. Die Gemeinde Zullwil hat seit Frühjahr keinen Gemeinderat mehr. Der Solothurner Regierungsrat musste einen Sachwalter einsetzen. «Selbst aus Ungarn sind die Mittelalterfans in diesem Jahr zu uns gestossen», freute sich Stebler. Die Entwicklung hat auch die einheimische Szene beflügelt und der Mittelaltergruppe Hornvieh-Stenz (www.hornvieh-stenz.ch) Auftrieb verliehen. Ihre Mitglieder verrieten in ihrer Schauküche alte Rezepturen und zeigten handwerklich wie man Druidenstöcken/Stenzen, Kettenhemden und Kettenschmuck anfertigt.

Im bunten Markt und dem Zeltlager boten sich den Besuchern unzählig viele Möglichkeiten, Altes auszuprobieren und Neues zu lernen und der Fantasie freien Lauf zu lassen. Man kreuzte die Klingen und spitzte die Zunge, man spielte Scharfrichter oder ging mit Pfeil und Bogen auf die Jagd. Und man liess es sich gut ergehen mit einem Stück Fleisch vom Ochsen am Spiess oder aus dem Eintopf über dem Feuer und kostete den Zaubertrank, in dessen Geheimnisse man eingeweiht wurde. Und der eine oder andere Schausteller veranschaulichte, dass seine Liebe zum Mittelalter nicht nur ein Spiel ist, sondern eine Lebenseinstellung.

Der junge Verkäufer des Honigweins «Braunbären Met» sagte stolz, dass er daran sei, seinen Job in der Industrie an den Nagel zu hängen, um Sieder zu werden, wie er es wohl im Mittelalter gewesen wäre. Er bedient sich der alten Rezeptur, wie man aus Honig, Apfel und Beeren ein Alkoholgetränk herstellen kann und hofft, in Zukunft von diesem Geschäft leben zu können. Doch auch an anderen Ständen erfuhr man, dass die Schausteller den Gedanken des Selbstversorgers leben. Sie pfeifen auf die Plastik-Gegenstände aus China und gaben Einblick, wie man Alltagsdinge aus Horn der Schweizer Kuh oder aus Holz fertigen kann.

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