Erotische Zwiegespräche im Chämihof

Wenn das Geld ausgeht, ist auch die Moral im Keller. Im Theaterstück «En heisse Droht» begeben sich die Magd und der Knecht auf dünnes Eis und bessern das Haushaltsgeld mit schlüpfrigen Telefonangeboten auf.

Bäuerin Rösi Binggeli, Magd Vreni und Knecht Sepp (v.l.). Foto: Jürg Jeanloz
Bäuerin Rösi Binggeli, Magd Vreni und Knecht Sepp (v.l.). Foto: Jürg Jeanloz

Noch ist die Welt in Ordnung, noch streiten sich Vreni und Sepp lustvoll am Morgentisch. «Du issisch gruusiger als e Chue, wo widerchäuet», wirft die Magd dem Knecht vor. Aber bald wird die Lage ernster und klar, dass der Chämihof der Witwe Rösi Binggeli vor dem finanziellen Abgrund steht. Der Buchhalter und Freund Peter Ingold hat schon eine Idee, wie der Hof vor dem Konkurs gerettet werden könnte. Dazu fordert er Vreni und Sepp auf, ihre Chefin finanziell unter die Arme zu greifen, indem die beiden Angestellten Männer mit erotischen Gelüsten auf einem Handy möglichst diskret bedienen. Die beiden, in solch heiklen Missionen unerfahrenen Hoftrampel stellen sich natürlich äusserst ungeschickt an und unterhalten die Theatergäste im Alters- und Pflegeheim bestens. Sie geben sich als heisse Bauerntöchter Sandy und Mandy aus und turteln mit den anonymen Anrufern, was das Zeug hält.

Bei einem unerwarteten Besuch des Pfarrers lassen die beiden Angestellten das Handy liegen, das der Seelsorger spontan aufnimmt, als es klingelt. Das dubiose Geschäft gerät ausser Kontrolle, der Pfarrer steht unter Generalverdacht. Der Polizist Ueli Meier recherchiert in die komplett falsche Richtung und seine Frau Susi, eine Intrigantin und Schwatzbase, schüttet noch gehörig Öl ins Feuer. Einzig die finanzielle Situation verbessert sich.

Wie der heitere Zweiakter ausgeht, sei hier nicht verraten. Auf jeden Fall war im Altersheim von Nunningen beste Unterhaltung angesagt. Die Schauspielerinnen und Schauspieler des Verbands Schweizer Volksmusik beider Basel lebten sich ausgezeichnet in die Rollen ein und trugen mit ihren wirbligen Auftritten zu einem spannenden Stück bei. Der Heimleiter Daniel Neuenschwander, seines Zeichens auch Präsident des Verbands der Volksmusikfreunde, ermöglichte den Insassen des Heims und ihren Angehörigen nicht nur einen vergnüglichen Nachmittag, sondern er spielte als Polizist mit augenzwinkernden Moralvorstellungen auch selbst mit.

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