«Fruscht nit numme wägem Froscht»

41 Wagen, Guggenmusiken und Gruppen paradierten auf der rechtzeitig wieder eröffneten Fehrenstrasse und liessen mächtig Dampf ab.

S isch Zyt zum dangge: Hommage der National-Waggis an das 20-jährige Bühnenjubiläum von Gölä. Fotos: Roland Bürki

S isch Zyt zum dangge: Hommage der National-Waggis an das 20-jährige Bühnenjubiläum von Gölä. Fotos: Roland Bürki

S isch Zyt zum dangge: Hommage der National-Waggis an das 20-jährige Bühnenjubiläum von Gölä.

S isch Zyt zum dangge: Hommage der National-Waggis an das 20-jährige Bühnenjubiläum von Gölä.

Diabolisch: In Kleinlützel ist der Teufel los.

Diabolisch: In Kleinlützel ist der Teufel los.

Percussion total: Die Oktavesumpfer aus Büsserach.

Percussion total: Die Oktavesumpfer aus Büsserach.

Eine Art Väterchen Frost mit Krone trohnt auf dem Wagen der Hirzezunft und macht den Äpfeln, Birnen und Kirschen den Garaus, was zu ihrem genial ausgedachten Sujet «Fruscht wägem Froscht» führt. Auf ihrem Zödel spürt man förmlich den eisigen Wind:

Dr Froscht wüetet i eusne Plantage

Hei, bringt das dr Obschtbuur in Rage

O im Gmeiniroot ä Wind stiff und harsch

Bloost dört em Black-Boy Forum dr Marsch

Frust auch bei den Räckholderwaggis aus Himmelried, die vor ihrem «Himmelried State Prison» sitzen und klagen, dass ihr Dorf ein beliebtes Reiseziel für Leute aus dem Ostblock ist: «Sogar euse Wage hei si nit verschont.» Und auf dem teuflisch guten Wagen der Litzlerchnertsch grinsen Teufel, nur um diabolisch zu bestätigen: «Z’Litzel isch dr Teufel los». So im Bürgerrat oder bei den Bauern. Auch in Brislach «lauft öppis», wie die Götter-Waggis als «Pozelei» summarisch feststellen. Die Helvetier-Waggis aus dem Hornvieh-Dorf sagen es auf ihrer geblümt tapezierten Abbruchbaustelle unverblümt: «Bauschutt, gopf…! Dr Teich isch gfüllt!» Frust oder «Mieh mit de Chieh»haben auch die Heimat-Waggis aus dem gleichen Dorf. Ob da wohl die «Brislach-Buure» tatsächlich das falsche Gras verfüttert haben? Solches findet sich auch im «Love- oder Hippibus» der Liesberger Dorfchutzä, die sich trotz ihres AHV-Frusts konsumationsfreundlich zeigen:

Mir wei d AHV-Kasse repariere, drum düe mer e Huffe Gras konsumiere

An die AHV glauben die jungen «Windleseicher» auf ihrer Langzeit-Baustelle nicht mehr, ihr Sujet heisst «Schaffe bis is Grab».

Bei ihnen herrscht mehr Lust als Frust

So frohlocken die Osterhasen der Hornviehzunft: «Ei, Ei, Ei… mir hei no Eier!», ohne giftiges Fipronil selbstverständlich. Tatsächlich könnte da auch ein Angsthase ihre Eier bringen, beantwortet das Wochenblatt ihre am Wagen aufgemalte Frage.

Und selbstverständlich ist auch bei den jubilierenden Cliquen mit Ausnahme der vom Meltinger Affentheater enttäuschten Mältiger Dorfwaggis (10 Jahre) kein Frust auszumachen, als da sind die Laufe Schränzer (40 Jahre), die Lady Killers und die Hälmlibieger (beide 30 Jahre), die Schwarzbuebä Fläschesammler auf ihrem Hawaii-Trip und die Guggemusig Stritterä Wildsäu Grindel (beide 10 Jahre).

Letztere feiert ihr Jubiläum mit einem Ballon… am festlichen Frack montiert natürlich. Ganz besonders freuen sich die Liesberger Aebistürmer und die Brislacher Nationalwaggis, ihre ersten fünf Jahre gut über die Fasnachtsrunden gebracht zu haben. «Make Aebistürmer great again» ist da auf Kim Jong-un’s Raketenrampe zu lesen, während Kim selbst von seiner Regierungskanzel staatsmännisch grüsst. Dazu meinen die Gränzespränger:

Im Kim sini strengi Diktatur, isch fascht so schlimm wie Trumps Frisur

Weltweit Böses aus Politik und Wirtschaft verbrennen die liebenswürdigen Hexen der Breitenbacher Turnfäger. Musikalische Unterstützung kommt von insgesamt 15 Guggemusigen, darunter die exotischen Uzepatscher aus Uzwil (SG) oder die Fisher Man’s Friends der Zunzger Büchelgrübler. Das ist Anfeuerungsmusik für Wicky und seine starken FCB-Milchbubis als Wickynger auf und um den Wagen der Milchbubis Nunningen.

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