Herausgeputzt zum grossen Tanzabend

Paartanz als Schulfach? An der Primarschule Kleinlützel wurde vergangene Woche das Projekt «Dancing Classrooms» mit grossem Erfolg abgeschlossen.

Inklusive Hüftschwung: Die Schülerinnen und Schüler haben sichtlich Spass am Tanzen. Fotos: Martin Staub
Inklusive Hüftschwung: Die Schülerinnen und Schüler haben sichtlich Spass am Tanzen. Fotos: Martin Staub

Etwas ungewohnt sah es schon aus, als die rund drei Dutzend Ladys und Gentlemen, herausgeputzt vom Scheitel bis zur Sohle, paarweise und Hand in Hand in die Kleinlützler Turnhalle einmarschierten. Eine Tortur für diese 9- bis 12-jährigen Primarschülerinnen und -schüler war das offensichtlich nicht. Vielmehr strahlten die Kinder ihre Eltern, Grosseltern, Tanten, Onkel und Nachbarn, die an diesem Mittwochabend zahlreich erschienen sind, voller Vorfreude an.

Die Show beginnt

Tanzlehrerin Emilie Müller forderte die Paare der 3./4. Klasse auf die Tanzfläche. Merengue war angesagt, ein Tanz aus der Dominikanischen Republik, wie ein Schülertrio in einem ersten Infoblock erklärte, bevor ein auserwähltes Paar den Tanz vorzeigte. Danach bewegten sich alle zwölf Paare zu diesen lateinamerikanischen Rhythmen. Der Spass stand den Schülerinnen und Schülern ins Gesicht geschrieben und das Publikum hatte seine helle Freude daran, wie der tosende Applaus zeigte.

Acht weitere Tanzstile erlernten die Dritt- bis Sechstklässler in insgesamt 18 Lektionen zusammen mit ihren Klassenlehrerinnen Sara Löw und Brigitte Bruttin unter Anleitung einer Tanzlehrerin. Emilie Müller, eine von zehn Tanzlehrpersonen des Projekts Dancing Classrooms, reiste dafür seit Anfang Schuljahr zweimal wöchentlich von ihrem Wohnort Bern nach Kleinlützel und bereute diesen langen Anfahrtsweg keine Sekunde. «Es war toll, wie sich sämtliche Knaben und Mädchen auf das Projekt einliessen», sagte sie.

Paartanzen in der Primarschule

Das Projekt, mit Schulkindern Paartänze zu erlernen, entstand 1994 in New York. In der Deutschschweiz ist «Dancing Classrooms» auf private Initiative von Susanne Schorf vor acht Jahren angelaufen. Zahlreiche Schulklassen, vorwiegend im Raum Zürich, profitierten seitdem von diesem Projekt, welches seit 2011 vom gemeinnützigen Verein Dancing Classrooms Deutschschweiz angeboten wird.

Die Primarschule Kleinlützel sei nun eine der ersten Schulen ausserhalb des Grossraums Zürich, die von diesem Angebot Gebrauch machten, wie Emilie Müller erklärte. Sie und Schulleiterin Manuela Moser-Balzli bedankten sich beim anwesenden Gemeindepräsidenten Martin Borer und seinen Räten, welche dieses mit Kosten verbundene, aussergewöhnliche Projekt spontan bewilligten.

Dass dieser anderthalbstündige Abschlussabend beim Publikum gut ankam, war deutlich spürbar. Vor allem die Abschlussrunde, wo alle geübten Primarschultänzerinnen und -tänzer einer Person aus dem Publikum in ein paar Minuten einen Merengue beibringen durften, rundete diese Aufführung mit einem vergnüglichen Höhepunkt ab.

Und was bleibt hängen?

«Klar wäre es schön, wenn dank unseres Tanzkurses der eine oder die andere später diesem vielseitigen Freizeitvergnügen treu bliebe», erklärte Emilie Müller. Die Ziele von «Dancing Classrooms» gingen aber noch weiter, informierte Klassenlehrerin Brigitte Bruttin: «Es war eine Freude zu erleben, wie die Schülerinnen und Schüler Vertrauen in sich und das Gegenüber aufbauten, wie Respekt und Gemeinschaft gefördert wurden.» Sie und Sara Löw sind überzeugt davon, dass dieses Projekt letztlich auch einen wichtigen Beitrag zur Gewaltprävention lieferte.

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