Nein, mein Name ist nicht Hase!

Kaninchen muss man gut halten und recht zu ihnen schauen. Dankbarkeit gehört auch dazu. Dann darf man sie auch essen, so wie man Poulets oder Würste isst. Dies war eine happige Lektion für die Ferienpass-Kinder.

Pionierin: Claudia Koch lässt am Morgen die Kaninchen raus. Man beachte die kleinen Türchen. Foto:Gini Minonzio
Pionierin: Claudia Koch lässt am Morgen die Kaninchen raus. Man beachte die kleinen Türchen. Foto:Gini Minonzio

Man muss sie einfach bewundern. Denn wenns sein muss, schläft sie sogar in ihrer Kaninchenweide, um die Hoppeltiere gegen Marder zu verteidigen. Dies berichtete die Grindlerin Claudia Koch letzte Woche am ersten der vier Ferienpasskurse über die Freilandhaltung von Kaninchen. Eigentlich haben ihre 20 Kaninchen Hütten, in denen sie schlafen. «Doch einmal haben sich mehrere junge Kaninchen in einem selbst gegrabenen Bau versteckt und weigerten sich, hervorzukommen. Da blieb mir nicht anderes übrig, als bei ihnen auf der Weide zu schlafen, auch wenn ich sehr gefroren habe», erzählte sie dem Dutzend Kindern. Sie habe leider die Erfahrung machen müssen, dass es nichts nütze, wenn man den Eingang zum Kaninchenbau nachts mit mehreren dicken Brettern zudecke. Marder können bestens darunterkriechen.

Vor dem Besuch auf den Weiden gab es für die Kinder einen Theorieblock. Als Allererstes mussten sie lernen, dass ihre Hoppeltiere «Kaninchen» heissen, und nicht «Hasen», so wie sie von vielen genannt werden. Hasen und Kaninchen sind einander nicht einmal verwandt. Sie sehen nur zufällig ähnlich aus (siehe Kasten). Koch konnte aus dem Vollen schöpfen, wenn sie von ihrer Freilandhaltung berichtete. Immerhin hält sie schon seit 20 Jahren Kaninchen auf der Weide und ist eine anerkannte Pionierin. «Wir mussten alles selber entwickeln», sagte sie. Damals war es üblich, Kaninchen in Einzelhaltung in kleinen Boxen zu halten. So hatte sie es in ihrer Kindheit gelernt. Als sie aber ihr erstes eigenes Kaninchen hatte, wollte sie dem Tier mehr bieten. Zuerst liess sie es unter einer Harasse im Garten weiden. «Ich sah aber gleich, dass das viel zu wenig war. So baute ich ein grösseres Gehege und noch ein grösseres, bis ich schliesslich 1300 Quadratmeter für sie einzäunte», erzählte sie den Kindern.

Tagsüber können die Kaninchen frei auf den Weiden herumrennen und nach Herzenslust frische Kräuter und verholzte Stängel mümmeln. Am Abend lockt Koch sie in ihre sicheren Hütten, was in der Regel zehn Minuten dauert. Zehn Minuten, um 20 Kaninchen in ihre Hütten zu bringen? Eine beachtliche Leistung, wie jeder weiss, der schon Kaninchen einfangen wollte. Das Geheimnis dahinter sind die kleinen Eingänge. Sie sind denjenigen der selbst gegrabenen Höhlen nachgebaut, wo ein Kaninchen gerade noch durchschlüpfen kann. So fühlen sich die Hoppeltiere sicher.

Gegen Schluss des Kurses machen die Kinder noch einmal sehr, sehr grosse Augen. Dann erzählt Koch nämlich, dass sie die meisten Kaninchen isst. Wichtig sei es, die Tiere gut zu halten, dankbar zu sein, und alles vom Tier zu verwerten, fügt sie an. Bevor bei den Kindern der Schock zu tief sitzt, fragt sie schnell, wer alles Fleisch oder Wurst esse? Alle strecken ihre Hand in die Höhe. Und denken nach.

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