Ein heimtückischer Pilz bringt Eschen zu Fall

Das Eschensterben macht auch vor unserer Region nicht Halt. Das zeigte ein Augenschein mit Förster Josef Borer vom Forstrevier Thierstein Mitte.

Besorgt: Förster Josef Borer zeigt im Gebiet Schäll (Breitenbach) eine der der zahlreichen abgestorbenen Eschen. Foto: Roland Bürki
Besorgt: Förster Josef Borer zeigt im Gebiet Schäll (Breitenbach) eine der der zahlreichen abgestorbenen Eschen. Foto: Roland Bürki

Er ist unscheinbar, aber heimtückisch und sehr aggressiv, der aus Japan eingeschleppte Pilz mit dem niedlichen Namen «Falsches weisses Stengelbecherchen», der sich seit 2008 vom Grossraum Basel aus epidemisch über die ganze Schweiz ausgebreitet hat. Ende Mai bis August entwickeln sich nämlich im infizierten gefallenen Eschenlaub des Vorjahres die Fruchtkörper dieses Pilzes, welche grosse Mengen von Sporen ausschleudern und mit dem Wind auf die weite Reise schicken. Diese infizieren in der Folge die Blätter von Eschenkronen und lassen Bätter und Kronentriebe absterben oder greifen gar aggressiv den Stammfuss an. «Entdeckt wurde die Krankheit zuerst in unserer Region, nämlich anno 2008 im Forstrevier Dorneckberg Süd», wusste Förster Josef Borer vom Forstrevier Thierstein Mitte dem Wochenblatt anlässlich eines Augenscheins im Wald zu berichten. Vor Ort beantwortete er Fragen und zeigte verschiedene Stadien geschädigter Eschen.

Wie stark ist die Region Laufental-Thierstein von der Krankheit betroffen?

Borer: Eine exakte Zahl geschädigter Bäume für mein Forstrevier kann ich nicht vorlegen. Dennoch darf man bei uns davon ausgehen, dass rund 90 Prozent des Eschenbestandes vom Pilz befallen sind. 10 Prozent dürften resistent bleiben. Im Winter 2015 ist mir eine superschöne, gesunde Esche in Himmelried aufgefallen, die im Sommer 2016 eine richtig satte Krone gezeigt hat. Und das ist heute sehr selten. Beim Jungwuchs schreitet die Krankheit schnell voran, bei alten Bäumen, wo meist zuerst die Krone abstirbt, dauert es Jahre bis der Baum völlig tot ist.

Wie gross ist der Prozentanteil der Eschen im Baumbestand Ihres Forstreviers?

Borer: Die Esche macht bei uns an die fünf Prozent des Baumbestands aus und kommt an dritter Stelle hinter den Laubbäumen Buche und Ahorn.

Was macht die Esche so geschätzt?

Borer: Schreiner schätzen den Stamm wegen seines wunderbaren, edlen Möbelholzes. Sie haben ja bereits meinen Eschentisch zuhause, die Eckbank und die wunderschöne Zimmertüre, alle aus schön maseriertem Eschenholz, bestaunen können. Als Brennholz steht zudem die Esche der beliebten Buche kaum nach. Und sie stellt als Baum einfach so richtig etwas dar.

Wie steht es mit der Sicherheit im Wald, wenn da plötzlich Äste der Krone abbrechen oder Eschen umstürzen können?

Borer: Wir sind sensibilisiert. Wir achten speziell an Strassen, Wanderwegen, Grillplätzen usw. auf mögliche Gefährdungen durch geschädigte Eschen. Letztes Jahr haben wir im Rahmen eines Sicherheitsholzschlags (SiHo) an der Kantonsstrasse Breitenbach-Fehren alle Eschen vorsorglich gefällt. Jetzt werden wir im Einverständnis mit der Gemeinde präventiv an der Büsseracher Lüsselstrasse ebenfalls alle Eschen schlagen. Die Eschenwelke macht uns Förster nachdenklich und besorgt über die Zukunft dieser Baumart und wird uns noch lange beschäftigen. Ein seit 2013 durchgeführtes Monitoring des Instituts für Angewandte Pflanzenbiologie IAP von rund 200 Eschen an 22 Standorten in den Kantonen Aargau, Baselland und Solothurn zeigte auf, dass Ende 2016 nur gerade noch 31 Eschen oder 15,8 Prozent der erfassten Bäume symptomfrei waren.

Eine letzte Frage: Wer kommt für die Kosten solcher Sicherheitsfällungen auf?

Borer: Im Grundsatz die Waldeigentümer wie Bürger- oder Einwohnergemeinden und private Waldbesitzer. Je nach Situation beteiligt sich der Kanton an den Kosten bei Kantons- und Gemeindestrassen oder bei Wanderwegen.

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