In Meltingen wird alles anders

SVP-Kandidat Erich Fidler gewinnt die Präsidentenwahl und die FDP verliert im Gemeinderat ihre Mehrheit.

Politisches Erdbeben: In Meltingen übernimmt die SVP. Foto: Martin Staub (Archiv)

Politisches Erdbeben: In Meltingen übernimmt die SVP. Foto: Martin Staub (Archiv)

Meltingens neuer Präsident: Gerhard Fidler, SVP. Foto: zvg

Meltingens neuer Präsident: Gerhard Fidler, SVP. Foto: zvg

Der frühere Gemeindepräsident Gérard Zufferey mit seiner Liste der Unabhängigen hatte die Dominanz der FDP und «mangelnde Demokratie» als Gründe für die Streitereien genannt und dafür, dass die Gemeinde Meltingen seit Frühjahr zwangsverwaltet wird. Jetzt kann er einen Sieg über die Freisinnigen verbuchen, auch wenn er selber nicht zur Gemeindepräsidentenwahl vom Sonntag angetreten ist. Mit der Unterstützung der Unabhängigen und der CVP verwies SVP-Kandidat (früher Unabhängige) Erich Fidler den FDP-Gemeinderat Peter Jeger im Kampf um das Gemeindepräsidium auf den zweiten Platz und bewirkt, dass der Freisinnige Matthias Hänggi trotz drittbesten Wahlergebnis seinen Gemeinderatsitz nicht besetzen kann. Damit sind die Mehrheitsverhältnisse nun verschoben und laut Zufferey die Voraussetzungen erfüllt, dass die Politik «breiter abgestützt werden kann in Meltingen». Nach Amtsantritt der Neugewählten wird Sachwalter Walter Keller die Gemeinderatssitzungen noch begleiten und dem Amt für Gemeinden in Solothurn Bericht erstatten. Wann die Zwangsverwaltung aufgehoben wird, liegt im Ermessen des Regierungsrats.

Die FDP sieht der Entwicklung gelassen entgegen. Vorstandsmitglied Reto Winkelmann bedauert, dass es Peter Jeger knapp nicht gereicht hat fürs Gemeindepräsidium. Doch da sich alle anderen Kräfte im Dorf gegen die FDP verbündeten, konnte die wählerstärkste Partei nichts mehr ausrichten gegen das «taktische Spiel dieser Koalition». In diesem Sinne sei es auch nicht eine Personenwahl gewesen wie es eigentlich sein sollte bei der Besetzung des Gemeindepräsidiums. Fidler sei Quereinsteiger, Peter Jeger hat in Meltingen Exekutiverfahrung und ist Jurist. Trotzen kommt für die FDP-Exponenten nicht in Frage: «Zweifelsohne werden wir weiterhin im Gemeinderat unseren Beitrag zum Wohl unseres Dorfes leisten», sagt Winkelmann auf Anfrage. «Wir werden unsere Funktion nicht als Oppositionspartei auslegen, sondern konstruktiv die Mitarbeit anbieten.» Das Wahlergebnis zeige ja auch, dass die FDP an ihrer Wahlstärke nichts eingebüsst habe. «Wir gehen als Partei klar gestärkt aus dem Wahlkampf, anders als die CVP Ortspartei, die sich im übertragenen Sinne an die SVP verkauft hat.»

Ertragsüberschuss

Einige FDP- und CVP-Exponenten sind arg zerstritten und brachten ihre Vorwürfe auf Flugblättern zum Ausdruck. An der Gemeindeversammlung vom letzten Donnerstagabend ging es friedlich zu und her. Sachwalter Walter Keller stellte eingangs der Versammlung klar: «Heute Abend geht es um die Genehmigung der Jahresrechnung 2016. Dabei handelt es sich um Geld, das ausgegeben ist und es ist gibt keinen Anlass zum Streiten.» Und so blieben Wortmeldungen aus, diese Gemeindeversammlung geht als die kürzeste in die Dorfgeschichte ein. Das Ergebnis konnte die Meltinger erfreuen, anstatt einer Null resultierte ein Ertragsüberschuss von 290000 Franken.

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