Im Klosterdorf tickt dies und jenes anders – auch die Schule

Nur gerade 290 Einwohner zählt die Berggemeinde auf einer Fläche von respektablen 23 Quadratkilometern, notabene dem drittgrössten Gemeindegebiet des Kantons. Dazu passt wie angegossen eine der wenigen öffentlichen Tagesschulen des Kantons.

Kleine Klassen: Differenzierter Unterricht und angeeignete persönliche Arbeits- und Lerntechniken steigern die Lernmotivation und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Foto: Roland Bürki
Kleine Klassen: Differenzierter Unterricht und angeeignete persönliche Arbeits- und Lerntechniken steigern die Lernmotivation und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Foto: Roland Bürki

Hinter dem unscheinbaren Dorfnamen verbirgt sich eine kleine Welt! Wer vom ‹Beibel› spricht, meint wohl zuerst das Benediktinerkloster», schreibt Albin Fringeli in seinem Heimatbuch «Landschaft als Schicksal». Es ist nicht nur das Kloster, das heute als Ort der Stille und Begegnung dient, welches das von der Landwirtschaft dominierte Beinwil von anderen Gemeinden unterscheidet. Auch etwas Tourismus gab und gibt der Berggemeinde im zerklüfteten Faltenjura einen Hauch Besonderheit. War es im 19. Jahrhundert die Molkenkur im Kurhaus Neuhüsli, so ist es heute ein Skilift, der bei gutem Schnee viele Tagesskifahrer auf 1060 Meter Höhe hinauf führt. Anders als im übrigen Schwarzbubenland präsentiert sich auch die Besiedlung. Zahlreiche Einzelhöfe schmiegen sich in die 23 Quadratkilometer grosse Gebirgslandschaft als Kontrast zu den vier weilerartigen Siedlungen um das Kloster, Joggenhus, Neuhüsli und Schachen. Wie weit verzweigt die Höfe liegen, zeigt die Zustelltour des Pöstlers, der täglich mit dem Auto seine 75 Kilometer hinlegt. Wen wunderts, dass sich bei diesen langen Schulwegen eine öffentliche Tagesschule mit Schulbus, Mittagstisch und Betreuung geradezu aufdrängt.

Kinder sollen sich wohlfühlen

Seit vielen Jahren erfreut sich die Beinwiler Tagesschule, eine frühe Pionierleistung, grosser Beliebtheit, wie Gemeinderätin Renate Halbeisen dem Wochenblatt bestätigt: «Das positive Echo auf diese Art Schule mit Schulbus, kleinen Klassen mit lernanspornendem Klima sowie einem Mittagstisch mit gesunder Verpflegung ist riesengross.» Tatsächlich sind sich Eltern, aber auch frühere Schüler des Lobes voll. So etwa der amtierende Landammann Dr. Remo Ankli: «Ich durchlief hier alle Klassen der Primarschule, in der wir uns nicht nur den Schulstoff aneigneten, sondern überdies lernten, einander zu helfen und Rücksicht zu nehmen.» Zuweilen habe er seine Mitschüler gar beneidet, die zum gemeinsamen Mittagessen hätten im Schulhaus bleiben dürfen, aber sein Elternhaus sei halt nur einen Katzensprung entfernt gewesen. Das gemeinsame Essen und die Tischgespräche hätten Schüler und Lehrer schon zusammengeschweisst, so Ankli. Das sehen auch andere «Beibler» so, welche die familiäre Schulatmosphäre unterstreichen, aber auch auf die zusätzliche Flexibilität hinweisen, welche die Tagesschule mit ihrem fixen Schulprogramm von 08.00 bis 15.05 Uhr erwerbstätigen Eltern oder Alleinerziehenden gewährt. Viel Lob erntet die auffällig aktive Tagesschule mitten im Grünen, die Zeit findet für Wanderungen, Naturprojekte, Schneesportlager, Räbeliechtliumzug und vieles andere. «Wir hätten auch die Kapazität, Kinder aus anderen Gemeinden des Schwarzbubenlandes in unserer Tagesschule aufzunehmen», beantwortet Gemeinderätin Renate Halbeisen eine entsprechende Frage des Wochenblatts. Die Gemeinde plane ohnehin, das Angebot nach Schulschluss um 15.05 Uhr bis um 17.30 Uhr zu erweitern. Für Betreuung, Aufgabenhilfe und nach Absprache auch für individuelle Betreuung. «Es ist uns ein grosses Bedürfnis, dass sich die Kinder hier wohlfühlen», äussert sich Halbeisen zu einer besonderen Schule, die der Beinwiler Bevölkerung so sehr am Herzen liegt.

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