Blasmusik und Theater oder «Beibel first»

Beinwil lohnt sich. Mit ihrem flotten Jahreskonzert und dem hervorragend gespielten Schwank um müde Männer und starke Frauen traf die MG Beinwil einmal mehr den Geschmack des Publikums.

Arbeit statt Jassen: Senta, die Frau des Metzgers Karl (beide links) und Rosa (ganz rechts), die Frau von Bäcker Rolf, (hinter dem Tisch) blasen ihren müden Männern den Marsch. Wirt Sepp, happy ohne Frau (rechts) windet sich mit Ausreden überall
Arbeit statt Jassen: Senta, die Frau des Metzgers Karl (beide links) und Rosa (ganz rechts), die Frau von Bäcker Rolf, (hinter dem Tisch) blasen ihren müden Männern den Marsch. Wirt Sepp, happy ohne Frau (rechts) windet sich mit Ausreden überall durch. Foto: Roland Bürki

Früher flimmerten lustige Dialekt-Komödien über die Bildschirme. Heute sind es ellenlange Song Contest-Orgien. Kein Wunder, pilgert die Region jeden Winter in Scharen nach Beinwil, um wieder einmal nach Herzenslust lachen zu können. Erneut ist die Mehrzweckhalle an diesem Samstagabend bis auf den allerletzten Platz besetzt. Das scheint die Musikgesellschaft (MG) Beinwil unter Leitung von Manuel Borer zu beflügeln, richtig Stimmung zu machen. Dass ein Marsch der beste Weg dazu ist, beweisen die Musikanten mit «The Black Knight», um dann gleich mit der sentimentalen irischen Weise «Irish Tune from County Derry» nachzudoppeln. Furios dann die Parade der Wagenlenker aus «Ben Hur», bevor der Dirigent im «Chüejermutz» zum «Steimanndli-Jutz» mit dem typischen, diesmal musikalisch interpretierten Sprechgesang bittet. Dem Beifall nach ein Hit! Richtiges Las Vegas-Feeling lässt das Posaunen-Trio Bader mit «Blue Moon» durch den Saal swingen und die Leute mitwippen. Das romanische Lied «La Sera sper il Lag» um den Abend am See entpuppt sich als romantischer Ohrwurm, der einfährt. Das Gegenstück dazu kommt mit «King of Pop», einem musikalischen Micheal Jackson-Feuerwerk, dem zum Abschluss mit «Slaidburn» wieder ein Marsch folgt. Klar, dass da noch Zugaben folgen müssen wie nochmals der «Steimanndli-Jutz» und als Surprise die Uraufführung des heftig beklatschten «Remo Ankli-Marschs». Am Ende stellt Moderator Patric Bader cool fest: «Beibel first!»

Wenn Frauen das Sagen

Dem Titel des Dreiakters von Armin Vollenweider «Jetz chunnts ned guet», scheint schon der Haufen Abfallsäcke vor dem Restaurant Krone die Krone aufzusetzen. An dessen Jasstisch herrscht depressive Langeweile. «S isch scho eine gstorbe bim Mischle», meint Beizer Sepp Stadler (Kilian Ankli), zum Glück nicht mehr verheiratet, aber im Verdacht illegaler Glücksspiele. Mit ihm jassen Metzgermeister Karl Sieber (Stefan Bader) und «Begg» Rolf Unger (Jürgen Kaufmann), statt zu Hause für saubere Schlachtung und gebogene Gipfeli zu sorgen. Das ruft ihre Gattinnen, Senta Sieber (Maja Amport) und Rosa Unger (Stefanie Borer), beide laut Rolf «keine heissen Öfen», auf den Plan: «Ab in die Läden, ihr müsst feste arbeiten und nicht Feste feiern oder dann etwas für die Fitness tun.» Fitness wird aber erst aktuell, als zwei «heisse» junge Frauen, Gabi Renfer (Naomi Jeker) und Bea Heller (Claudia Saner), neu in der Krone arbeiten und den beiden lüsternen Gewerblern nebenbei Walking-Stunden erteilen. Dieser zweite Frühling ihrer Männer und die Besuche der «Chuchiluustante» Frida Felber (Susana Mateos) vom Gesundheitsamt mit dem Versprechen «y kumm wider» verursachen handgreiflichen Ärger bei Senta und Rosa, aber auch bei Wirt Sepp, der jede Kontrolle in seiner Küche verwehrt und sich zusehends den eher naiven Verhören des Polizisten Emil Ötterli (Nicolas Bader) ausgesetzt sieht. Die Geschichte um Mehlwürmer, Hundefleisch und Glücksspiele scheint am Ende gar nicht gut zu kommen. Oder doch?

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