Villa Mamo sucht Bewohner

Villa Mamo, das familiäre Behindertenheim, sucht unter der neuen Leitung von Michael Neukirchen weitere Bewohner. Der Mitgründer und bisherige Leiter, Markus Gerber, geht in Pension.

Neuer Heimleiter: Michael Neukirchen hat bewusst ein familiäres Haus gesucht. Foto: Gini Minonzio
Neuer Heimleiter: Michael Neukirchen hat bewusst ein familiäres Haus gesucht. Foto: Gini Minonzio

Eigentlich ist sie auffällig: Die Villa Mamo an der Brislacherstrasse in Breitenbach ist mit ihrer sattgrünen Farbe und dem grossen Park kaum zu übersehen. Trotzdem wissen viele nicht, dass sie in ihrem Innern ein Behindertenheim beherbergt.

Nun hat Michael Neukirchen die Heimleitung übernommen. Der gelernte Pflegefachmann hat vor kurzem die Heimleiterprüfung bestanden. Der bisherige Leiter Markus Gerber geht im Frühling in Pension. Das Ehepaar Markus und Monika Gerber hatte die Villa Mamo gegründet, die es als sozialtherapeutische Wohngemeinschaft bezeichnet. Trägerschaft ist der Breitenbacher Verein Paraplui.

Klein und fein

Das Heim hat neun Plätze, wovon im Augenblick nur sechs belegt sind. Dies ist aussergewöhnlich. «Ist die Konkurrenz zu gross? Oder hat es keinen Bedarf an freien Plätzen? Wir wissen es nicht», sagt dazu Neukirchen. Er hofft, die freien Plätze bald belegen zu können, zumal die Villa Mamo auch Tagesplätze anbietet. «Unser grosses Plus ist, dass wir so klein sind. Bei uns geht es familiär zu und her», betont er. Das zeigt sich auch daran, dass es wenig Fluktuationen gibt. Die amtsälteste Bewohnerin lebt seit 2003 in der Villa.

Möglichst selbstbestimmt

Auch die Anzahl der Angestellten ist überschaubar. Im Heim arbeiten nur fünf Personen. Dies ist möglich, weil die Selbstständigkeit der Bewohner möglichst gefördert wird. Nachts bleibt kein Betreuer im Haus, sondern es ist ein Pikettdienst eingerichtet. «Wir schulen die Bewohner regelmässig und bei Bedarf ist innert weniger Minuten jemand zur Stelle», erklärt Neukirchen. Möglich ist dies auch, weil die Villa Mamo keine stark pflegebedürftigen Bewohner aufnimmt. Zudem dürfen sie nicht stark gehbehindert sein, denn die Villa Mamo hat keinen Lift.

Auch die Büsseracherin Noemi Christ arbeitet im Augenblick für zehn Monate in der Villa Mamo. Sie macht ein Praktikum für die Fachmaturität Soziales. Sie will herausfinden, was es braucht, um behinderte Menschen in den Arbeitsmarkt integrieren zu können.

Ihr gefällt das Praktikum sehr gut. «Dank der kleinen Gruppe können wir gut auf die Klienten eingehen. Ich habe alle gut kennen gelernt und weiss, wie sie reagieren. Zudem lerne ich viel und die Arbeit hat mich im Charakter gestärkt», erklärt Christ.

Den Bewohnerinnen und Bewohnern scheint es in der Villa Mamo zu gefallen. Manche schweigen freundlich, andere lassen sich auf ein Gespräch mit der Journalistin ein. Sie freuen sich jeden Donnerstag aufs Wochenblatt. Aber selber darin vorkommen? Nein, das möchten sie denn doch nicht, erklären sie bestimmt.

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