Flinke Finger tanzten überKnöpfe und Tasten

Die Akkordeongruppe Oberbaselbiet (Akkoba) gastierte nach ihremersten Kirchenkonzert von 2013 erneut in derErschwiler Kirche.

Mitreissende Akkordeonmusik: Die Akkordeongruppe Oberbaselbiet mit Unterstützung aus dem Schwarzbubenland spielte mit Schwung und Leidenschaft. Foto: Roland Bürki
Mitreissende Akkordeonmusik: Die Akkordeongruppe Oberbaselbiet mit Unterstützung aus dem Schwarzbubenland spielte mit Schwung und Leidenschaft. Foto: Roland Bürki

Schon die ersten Akkordeonklänge des Konzertmarsches «Sonority» liessen das Publikum am vergangenen Sonntagabend in der katholischen Kirche aufhorchen und spüren, dass das Akkordeon mit seiner Klangfülle, englisch Sonority, entgegen der landläufigen Meinung heute längst nicht out oder gar verstaubt ist. Stramm und mitreissend kam der mehrstimmig gespielte und von Schlagzeug, Bass und Gitarre im richtigen Takt gehaltene Marsch daher, dass das Publikum ein erstes Mal bereits etwas in Bewegung kam und damit die durch drei Mitglieder aus dem Schwarzbubenland verstärkte Akkordeongruppe Oberbaselbiet (Akkoba) sichtlich motivierte. «Das Musizieren in der Kirche ist von der Ruhe, aber auch von der Akustik her jedes Mal etwas Spezielles», wandte sich Akkoba-Präsident Alois Wüest in seiner Begrüssung an die Besucherinnen und Besucher des Kirchenkonzerts. Und der souveräne, humorvolle Dirigent Daniel Güdel doppelte mit einem Dank für das Kommen gleich nach und versicherte: «Sie verlieren hier keine Zeit, sondern gewinnen viel Spass am Zuhören.» Wie Recht er da hatte. Die folgenden «Swing-Fanfaren» nämlich fuhren mit ihrem fetzigen Rhythmus lustvoll in die Beine. Einen ersten vielbeklatschten Höhepunkt setzte das Orchester mit «Concerto d’Amore», dessen Teile aus Barock, Pop und Swing Sebastian Güdel an der Trompete mit seinem goldenen Trompetensound untermalte und veredelte. Der Applaus war ebenso riesig wie das Bedauern, dass die Trompete dann leider wieder im Etui verschwand.

Ein «Wälzerli» zur Abwechslung

Schalkhaft kündigte Dirigent Daniel Güdel ein «Wälzerli» an, das er dann gefühlvoll zusammen mit Brigitte Eschbach im Duett als «Walzer Nr. 2» erklingen liess und vor lauter Walzerbegeisterung mit dem «Espana-Walzer» gleich auch noch spanische Feststimmung herbeizauberte. Des Duetts letztes Lied «Besame mucho» oder «Küsse mich fest» schien dem schlagkräftigen Schlagzeuger Cyril Wagner so zu gefallen, dass sein Händeklatschen in etwa dem «Geisselchlöpfen» nahe kam. Natürlich kam ebenso viel Applaus aus den Kirchenbänken, wo man Walzer und Liebeslied sichtlich genoss. Im Grande Finale des ganzen Orchesters erklangen nach dem karnevalesken «Samba Negra» auch «Granada», das stark an den früheren Basler Komiker Alfredo erinnerte und ein Medley von russischen Volksliedern, in dem sich schnelle Teile mit wehmütigen, langsamen Passagen abwechselten.

Topaktuell und ein absoluter Hit das «Krimi-Puzzle» der Akkoba, in welchem allen anwesenden Detektiv-Spürnasen die Melodien aus Tatort, Derrick, der Alte oder Bill Ramseys Song «ohne Krimi geht die Mimi» nicht verborgen blieben. Ein Riesenapplaus belohnte am Ende die Akkordeonisten für eine Art Musik, die einfach nur Freude bereitete. Ohne Zugaben geht man nicht ins Bett, dachte sich dabei Dirigent Güdel und servierte als Bettmümpfeli noch einen leidenschaftlichen Tango und den Marsch «Reiterparade».

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