Weniger Salz für die Verwaltungsküche

Warum ChristianThalmann und Mark Winkler in den Nationalrat wählen? Antworten gaben die beiden im «Persönlich», einem Gespräch im AZB beim Sonntagsbrunch.

Wahlpodium der FDP im AZB: Christian Thalmann, Gelgia Herzog, Gesprächsleiterin und Mark Winkler. Foto: Bea Asper
Wahlpodium der FDP im AZB: Christian Thalmann, Gelgia Herzog, Gesprächsleiterin und Mark Winkler. Foto: Bea Asper

Ich geniesse die Reisen, doch das Heimkommen mag ich ebenso», erzählte Mark Winkler am Wahl-Persönlich der FDP letzten Sonntag im AZB. Als Unternehmer in der Reisebranche hat er über 80 Länder bereist und beim Thema Flüchtlingspolitik weiss der Nationalratskandidat, wovon er spricht. Er zeigte, wie wichtig, doch auch schwierig die Differenzierung zwischen Wirtschaftsflüchtling und Kriegsflüchtling ist und dass der Lösungsansatz nebst der Entwicklungshilfe darin liegt, den Geldtransfer zu unterbinden. «Damit nimmt man den Männern den Anreiz, den Weg in Kauf zu nehmen, denn ihr einziges Ziel ist Geld nach Hause zu schicken.» Winkler appellierte, das Thema Asylwesen nicht der anderen Partei zu überlassen.

Gesprächsleiterin Gelgia Herzog griff das Thema auf und wollte von den Freisinnigen wissen, warum die SVP auf nationaler Ebene so erfolgreich ist, obwohl sie auf kommunaler Ebene weit weniger verankert ist als die FDP. Das hänge in der Tat mit der Themenbesetzung zusammen, analysierte Christian Thalmann und rief die Parteifreunde auf, jene Themen offen anzusprechen, die den Bürger im Alltag bewegen – zum Beispiel als Grenzregion auch den Bereich Einkaufen. «Anstatt zu jammern und zu schimpfen, sollten wir die Konsequenzen aufzeigen und neue Strategien entwickeln.» Die Lösung für fast alle Probleme liege darin, die Verwaltungsküchen bescheiden zu halten, denn dort werde den Bürgern die Suppe versalzen. «Die meisten unsinnigen Verordnungen kommen aus den Verwaltungen und nicht von Regierung und Parlament.» Und darin begründet Thalmann seinen Ruf nach weniger Staat und weniger Steuern: «Je weniger Geld ein Staat für seine Verwaltung zur Verfügung hat, desto sinnvoller geht er damit um.» Weniger Bürokratie wirke sich gerade auf das Unternehmertum positiv aus.

Auf die Frage nach seinen Wahlchancen antwortete Thalmann in seiner spontan, frohen Art: «Ich bin ehrlich, ich rechne mir keine grossen Chancen aus.» Die Motivation, die Wahlkampfstrapazen auf sich zu nehmen, liege einfach in der Freude am politischen Gespräch und den Begegnungen mit verschiedensten Menschen. Mark Winkler, der ebenfalls schon Kantonsrat ist, legte dar, dass es doch immer eine Chancegebe – und weil die FDP-Kandidatin Marianne Meister (die für das Dabeisein am Persönlich-Gespräch sogar an ihrem Geburtstag den Weg über den Passwang auf sich nahm) in den Ständerat gewählt werde, rücke er nach. Meister plädiert auch dafür, «lieber etwas anzugehen anstatt abzusagen – ausgerechnet als Frau». So bedeutend die Rolle der Frau im gesellschaftlichen Leben sei, so wichtig sei es, dass Frauen ihre Überlegungen in die Politik einbringen – doch dafür brauche es die Unterstützung der Männer, sagte Meister in die vom starken Geschlecht dominierte Runde.

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