Beim Schulhaus, da steht ein Lindenbaum

Mit einer Linde, einem druckfrischen Buch und einer Gedenktafel erwies Bärschwil am Wochenende seinem langjährigen Lehrer und Ehrenbürger Max Käsermann die verdiente Ehre.

Begehrt: Sie alle wollen das neue Dorfschulmeister-Buch bei Ottilia Henz (3.v.l.) erstehen. Foto: Roland Bürki
Begehrt: Sie alle wollen das neue Dorfschulmeister-Buch bei Ottilia Henz (3.v.l.) erstehen. Foto: Roland Bürki

Hundert Jahre alt wäre er am vergangenen Sonntag geworden, der Lehrer, Turner, Politiker und Berichterstatter Max Käsermann. Ein tragischer Verkehrsunfall im Januar 2004 setzte seinem schaffensreichen Leben im neunzigsten Lebensjahr ein Ende. «Als unser Mitglied war Max Käsermann ein Philanthrop, ein Menschenfreund also, ein Wohltäter, ein grosses Vorbild und im Verfolgen unserer Werte ein echter Unionist», würdigte ihn Georg Meier von der Philanthropischen Gesellschaft Union Laufen anlässlich Vernissage des neuen Buches «Freuden und Leiden eines Dorfschulmeisters» (das Wochenblatt berichtete). Die Union Laufen hatte ihm bereits am Samstagvormittag beim neuen Bärschwiler Schulhaus als Geburtstagsgeschenk eine Linde gepflanzt. Ganz einfach, weil Max das Lied «Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum» am allerliebsten hatte, sagte Meier zum denkwürdigen und nachhaltigen Pflanzakt.

Der Schuss von der Kanzel

Gemeindepräsident Theo Henz hatte die Ehre und das Vergnügen, zahlreiche Vernissagebesucher in der prächtig geschmückten Kirche St. Lukas begrüssen zu dürfen: Familienangehörige und Freunde von Käsermann, ehemalige Schülerinnen und Schüler und auffällig auch einige Chronisten und Buchautoren aus der Region. Der präsidiale Dank galt insbesondere dem Ehepaar Ottilia und Paul Henz-Hofer, welches das Buch über Max Käsermann zusammengetragen, gestaltet und herausgegeben hatte. In seinem Statement wollte Paul Henz aber nicht näher auf die 251 Buchseiten eingehen, um ja die Spannung betreffend die Geheimnisse des Buches aufrechtzuerhalten. Noch spannender machte es Käsermanns langjähriger Freund Oswald Müller, ehemaliger Präsident des Solothurner Kantonalturnverbands, der die unzähligen Tätigkeiten seines Freundes würdigte, daneben aber auch Unbekanntes in Anekdotenform servierte. So, als der Bärschwiler Pfarrer einst quasi als Schuss von der Kanzel dem reformierten Lehrer Käsermann die Leviten las, weil dieser wegen eines Turnfestes in Gerlafingen die Buben vom Kirchgang abgehalten hatte.

Fotoausstellung mit Anklang

Überraschend auch die Antwort Käsermanns auf die Frage eines Turnkameraden, was dieser Lausanner OK-Präsident da auf Französisch eigentlich gesagt habe: «Tut mir leid, ich habe nicht alles verstanden, wir sind hier in Lausanne, ich aber habe Französisch in Neuchâtel gelernt.» Müller schuf mit der lebendigen Schilderung seines omnipräsenten Freundes eine richtig gute Stimmung, welche echt «gluschtig» auf die Freuden und Leiden dieses Bärschwiler Dorfschulmeisters machte. Dass nach dem Kauf des Buches ein Besuch der «Weisch no»–Fotoausstellung ein absolutes Muss war, sprach sich beim anschliessenden Vernissage-Apéro rasch herum. Ein Festgottesdienst am Sonntag, verbunden mit der Einweihung einer Gedenktafel, rundete das festliche Wochenende ab.

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