Wahlen leuchtet intelligent

Drei Fliegen auf einen Streich: Wahlen will seine Strassen nur dann voll ausleuchten, wenn jemand das Licht wirklich braucht. So reduziert die Gemeinde die Lichtverschmutzung. Zudem spart sie Energie und Geld.

<em>Schlau: </em>Da kann Izmir lange einen Schalter suchen: Für Haustiere machen die dynamischen Strassenlampen die Wege nicht heller.Foto: Gini Minonzio
<em>Schlau: </em>Da kann Izmir lange einen Schalter suchen: Für Haustiere machen die dynamischen Strassenlampen die Wege nicht heller.Foto: Gini Minonzio

Es ist eine regelrechte kleine Lichtshow: Biegt man mit dem Auto in die Strasse zur Wahlner Turnhalle ein, so sieht man eine schwach beleuchtete Strecke vor sich. Nähert man sich jedoch der nächsten Strassenlampe, erstrahlt sie plötzlich in vollem Glanz. Kaum ist man vorbei, wird es hinter dem Auto wieder dunkel. «Dynamische LED-Beleuchtung mit Bewegungsmeldern» nennt sich das, erklärt der Wahlner Gemeindeverwalter Urs Halbeisen. Diese seien so eingerichtet, dass die Lampen nicht auf Katzen oder Füchse reagieren. Wir machen die Probe aufs Exempel und schicken den Hund hin und her. Tatsächlich: Die grosse Beleuchtung springt nicht an.

Ganzes Dorf soll intelligent leuchten

Nach der Probephase bei der Turnhalle hat der Gemeinderat beschlossen, zukünftig bei allen Strassensanierungen diese dynamische LED-Beleuchtung einzusetzen. Wenn im September der Sennmattweg fertig sein wird, werden dort solche Leuchten erstrahlen. «Als nächste Strasse steht die Selmatt an. Wir werden das durchziehen, bis wir alle Strassen der Gemeinde renoviert haben», erklärt Halbeisen. Damit ist Wahlen im Laufentaler BKW-Bereich Pionierin. Was ist denn der Grund für diese Umstellung? «Wir wollen keine beleuchtete Autobahn. Das schadet den Nachttieren», sagt er. Zudem sei der Preis kein Argument mehr. Diese Technik ist bezahlbar. Wahlen hat drei Kilometer Gemeindestrassen. In den letzten zehn Jahren hat die Gemeinde die Stromkosten für die Strassenbeleuchtung mehr als halbiert und gibt dafür jährlich noch 18000 Franken aus.

Im Vergleich zu den herkömmlichen Quecksilberdampf-Leuchten können mit den dynamischen LED-Leuchten bis 85 Prozent Energie gespart werden, sagt dazu Gilles Seuret, Pressesprecher des Energielieferanten BKW. Im Vergleich zu einer LED-Beleuchtung mit zeitabhängigem Dimmprofil beträgt die Ersparnis 15 bis 25 Prozent. Die Leuchten mit einem Bewegungsmelder haben laut Seuret voraussichtlich eine technische Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren und sind 30 bis 40 Prozent teuerer. Halbeisen rechnet damit, dass sich die Investition finanziell mittelfristig lohnt.

Die Strassenlampen reden miteinander

Die Technik hinter der dynamischen Strassenbeleuchtung ist ausgefeilt. In Wahlen ist jede dieser Strassenlampen mit einem Radarsensor ausgerüstet, der die Bewegungen auf der Strasse erfasst. Registriert er Fussgänger, Velofahrerinnen oder ein Auto, wird die Lichtintensität erhöht. Gleichzeitig informiert ein RF-Kommunikationsmodul die benachbarten Leuchten und aktiviert diese, erklärt Seuret. «Auch können die Lichtstärke und die An- und Abstiegszeiten bei Inbetriebnahme nach Wunsch programmiert werden.» Das heisst, die Gemeinde kann bestimmen, wie schnell die Leuchten gedimmt werden. Erhöht sich die Lichtintensität zu langsam, nützen die Lampen nicht viel. Erhöht sie sich hingegen zu schnell, kann der plötzliche Wechsel für Fussgänger recht unangenehm sein.