Die Fronten sind verhärtet

In Seewen spitzt sich der Streit um das Pachtreglement zu. An der Gemeindeversammlung wurde dem Gemeinderat vorgeworfen, mit seiner sturen Haltung gefährde er den Frieden im Dorf.

<em>Unter Beschuss: </em>Der Gemeinderat wurde hart kritisiert. Foto: Bea Asper
<em>Unter Beschuss: </em>Der Gemeinderat wurde hart kritisiert. Foto: Bea Asper

IEs brauchte nicht viel und im Dorf würde wieder Ruhe einkehren. Die Lösung ist simpel und nicht teuer», sagte ein Landwirt an der Gemeindeversammlung von Seewen. Er warf dem Gemeinderat vor, mit seiner sturen Haltung zu verunmöglichen, «dass man sich wieder in die Augen schauen kann». Wenigstens ein Gemeinderat solle doch über seinen Schatten springen und mithelfen, das Pachtreglement dahingehend anzupassen, dass es nicht im Widerspruch stehe zum Gewohnheitsrecht, lauteten Appelle aus dem Plenum. Offenbar hatte der Gemeinderat an einer seiner letzten Sitzungen mit drei zu zwei Stimmen verhindert, dass die Gemeindeversammlung das Pachtreglement nochmals beraten kann. «Das Traktandum Pachtreglement hat nur Informationscharakter», erklärte Gemeindepräsident Simon Esslinger am Dienstagabend.

Er machte aber darauf aufmerksam, dass der Bevölkerung für ein Rückkommen politische Instrumente zur Verfügung stünden, und gab den Betroffenen den Tipp, ihr Anliegen mittels Motion einzubringen. Doch die Landwirte zeigten sich bisher ebenfalls stur. Sie hätten ihr Anliegen vor einem Jahr korrekt vorgebracht und von der Gemeindeversammlung mit grossem Mehr die Unterstützung erhalten, betonten sie. Der Gemeinderat habe die Änderung nicht eingearbeitet. «Wir haben auf diesen Fehler aufmerksam gemacht und warten seither vergebens auf ein Entgegenkommen des Rates», hiess es. Esslinger zeigte auf, dass der Rat über den Inhalt der Forderung gespalten sei.

Im Reglement werde die Unterpacht bewusst ausgeschlossen, während der damalige Änderungsantrag bezweckte, Landabtausch – auch von Gemeindeland mit Privatland – zu ermöglichen. Auch im Saal zeigte sich Uneinigkeit. Ein Bewohner forderte den Gemeinderat auf, konsequent zu sein und das Pachtreglement durchzusetzen. Genau davor fürchten sich die Landwirte. Der bisher gelebte Tausch von Land zur Bewirtschaftung hätte die Kündigung ihrer Parzelle zur Folge.

Aus der Versammlung kam der Hinweis, dass eine Verkürzung der Bewirtschaftungswege zum Wohle aller sei, aus lärmtechnischen, aber auch aus ökologischen Gründen. Esslinger betonte, dass mit der Güterregulierung dieses Ziel erreicht werden könnte. Doch diese sei bisher von den Landwirten abgelehnt worden. Diese hielten entgegen, dass der von ihnen gewünschte Landabtausch der Schritt in die richtige Richtung wäre. Man gebe dem Gemeinderat nun noch zwei Monate Zeit, einen Vorschlag zur Güte zu unterbreiten, sagte ein Landwirt.

Einig war man sich bei den anderen Geschäften. Der Auslagerung von Bereichen stimmten die 59 Anwesenden zu. Mit Freude nahm die Versammlung Kenntnis vom guten Jahresergebnis. Es gab nicht wie angenommen ein kleines Defizit, sondern die Gemeinderechnung 2017 schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 834780 Franken.