Tanzen für Wohlbefinden und Geist

Die Trachtengruppe Seewen empfing die Delegierten des Solothurnischen Trachtenverbands mit Freude in ihrem Dorf.

Neu im Vorstand: Barbara Luder, Gerlafingen, Präsidentin Solothurner Trachtenverband (l.), freut sich über das neue Vorstandsmitglied Monika Meier aus Seewen. Foto: Benildis Bentolila
Neu im Vorstand: Barbara Luder, Gerlafingen, Präsidentin Solothurner Trachtenverband (l.), freut sich über das neue Vorstandsmitglied Monika Meier aus Seewen. Foto: Benildis Bentolila

Herzlich willkommen auf der richtigen Seite des Bergs», begrüsste Gemeindepräsident Simon Esslinger, Seewen, am letzten Samstagabend die Teilnehmer an der Delegiertenversammlung des Solothurner Trachtenverbands im Schulhaus Zelgli. Die Mitglieder der Trachtengruppe Seewen, unter ihrer langjährigen Präsidentin Bernadette Grolimund, hatten die Turnhalle liebevoll hergerichtet und tischten ein feines Nachtessen auf. Die Traktandenliste wurde von Kantonalpräsidentin Barbara Luder, Gerlafingen, rasch durchgearbeitet; Tanzleiterin Monika Meier, Seewen, als neues Vorstandsmitglied gewählt.

Maja Amport, Bretzwil, mit drei ihrer fünf Kinder unterhielt die Gäste mit lustigen Jodelliedern und amüsanten Geschichten. Paul Am Bach, Autor des Buchs «Das war Unspunnen», welches 80 Kapitel enthält über Sagen, Intrigen, Kriminalität, Mord, Heimat, Brauchtum, Schwingen, Steinstossen, Tanzen, Jodeln, Trachten, Fahnen, Alphorblasen und Schweizer Geschichte las das Kapitel «Europas wichtigster Stein» vor. Man braucht sich nicht zu fragen, um welchen «Brocken» es sich handelt …

Das Jahresprogramm ist vielfältig. So findet vom 30. September bis 6. Oktober 2018 die Fiescher Brauchtumswoche statt, an der Trachten- und andere Leute teilnehmen. Sie wird angepriesen mit einer Woche Volkskultur im farbenfrohen Oberwalliser Herbst. Bald darauf lädt die Trachtenvereinigung Solothurn Stadt ein zur ersten Volkstanzgala Solothurn, nämlich am 20. Oktober 2018. «Die Leidenschaft zum Volkstanz bewegt uns», hielt Theres Munzinger, Präsidentin Volkstanzkommission SO, fest, «neue Wege zu gehen.» An diesem Abend treten nicht nur Trachtenleute, sondern Tango-, Latin- und BoogieWoogie-Tanzende auf.

«Es gilt, den Volkstanz wieder in städtische Gegenden zu holen», sagt Barbara Luder. Die Nachwuchsprobleme bestünden eher in diesen Gegenden, denn die Verbundenheit mit dem Schweizer Brauchtum sei bei der jüngeren Generation nicht mehr stark vorhanden. Auf die Frage, ob vielleicht die hohen Kosten für eine Tracht Leute abhalten würden, einer Gruppe beizutreten als Sänger, Tänzerin oder Theaterspieler, verneinen die Anwesenden. Zu Beginn könne ein Trachtenkleid an einer Börse erworben werden. Am 31. August und 1. September wird eine solche durchgeführt in Oensingen. Zusätzlich gebe es Nähkurse für Trachten.

Trachtentänze sind wie Jodellieder: Sie werden im ganzen Land gleich getanzt, wie Jodellieder überall gleich gesungen werden. So können Tänzer und Tänzerinnen an jedem Fest und Heimatabend spontan mitmachen. Es ist dies ein wichtiger Faktor fürs Zusammengehörigkeitsgefühl. Tanzen muss man zudem auswendig lernen, denn man kann sich nicht wie beim Musizieren auf ein Notenblatt abstützen. «Das bedeutet», sagt Bernadette Grolimund, dass Trachtentanz nicht nur gut ist für das körperliche Wohlbefinden, sondern auch für den Geist und das Hirn.»