In drei Tagen rund um Blasmusik und Röstigraben

16 Musikvereine aus dem Dorneck-Thierstein zeigten am Samstag und Sonntag an Vorträgen und Marschparade, was sie drauf hatten. Als sensationell und umwerfend entpuppte sich am Freitag der Show-Wettkampf von je zwei Brass Bands aus den Kantonen Jura und Solothurn.

«Mailandzyt, vorwärts marsch!»: Die MG Eintracht Wisen macht sich auf die idyllische Paradestrecke, abgestimmt auf das Beinwiler Fest-Blau Fotos: Roland Bürki
«Mailandzyt, vorwärts marsch!»: Die MG Eintracht Wisen macht sich auf die idyllische Paradestrecke, abgestimmt auf das Beinwiler Fest-Blau Fotos: Roland Bürki

Festbesucher erlebten schon letzten Freitagabend nach der Ankunft ihr blaues Wunder. Für diesmal aber ganz im positiven Sinn. Nicht nur wegen der blau gekleideten Mitglieder der MG Beinwil, der blau leuchtenden Ballongirlande am Eingang oder der Bar, die – wen wunderts? - blaues Wunder versprach. Nein, es war die geniale Idee des OKs um Präsident Nicolas Bader, zwei Brass Bands aus der unmittelbaren jurassischen Nachbarschaft zu einem «Kampf am Röstigraben» oder «Lutte au Röstigraben» gegen zwei Solothurner Vereine einzuladen. Was die vier Musikvereine an Musik, Ideen und Gags rund um «les Welsch, les Bourbines et leur Röstigraben» auf die Bühne zauberten, war in jeder Beziehung einfach nur «sackstark». Das Publikum hatte seine helle Freude. So zeigten «Les Echos du Val Terbi» aus Corban mit ihrem Röstigraben-Medley, wie harmonisch sich etwa Basler Marsch und La Rauracienne ergänzen. Besonders bewegend ihr «S isch äben e Mönsch uff Ärde», und das auf beiden Seiten des Röstigrabens. Gags am Laufmeter servierte die «Fanfare de Courcelon», wo am Ende «un Suisse allemand et un Welsch» um die bessere Rösti stritten und diese im Saal degustieren liessen. Die «Young Bones Brass & Friends» aus Beinwil hatten es mit Trumps (Röstigraben-)Mauer, einem arrogantem Trump und einem listigen Mexikaner. Und die am Ende siegreiche MG Konkordia Aedermannsdorf überzeugte in ihrem Romeo-Julia-Graben mit teilweise fulminanter und schwierigster Blasmusik, wie die beiden bekannten Experten Mario Bürki und Marc Jeanbourquin vermerkten.

Volle Klosterkirche und umsäumte Paradestrecke

Hochstehende Musik dominierte auch die samstäglichen Wettspielvorträge in der vollen Kirche. Offensichtlich war das «Pageantry» der BB Breitenbach doch die nach Meinung des Experten «ideale Steilvorlage» für die übrigen Vereine. Dirigent Martin Altenbach von der BB Erschwil zeigte sich jedenfalls sehr erfreut über den mündlichen Expertenbescheid zu ihrem «Lake of the Moon» und meinte: «Heute marschieren wir mal englisch mit den Posaunen voraus!»

Auf der Paradestrecke vom Friedhof bis zur Mehrzweckhalle warteten unter schönstem, blauem (!) Himmel nicht nur Scharen von Zuschauern, sondern auch neugierige Rinder, als da kraftvoll die Klänge des Bundesrat Gnägi-Marsches, von Flash-Dance oder weiterer rassiger Stücke die Senke zum Klosterweiher ausfüllten. Am Bierstand am Ende der Strecke füllten sich jedenfalls auch die Becher in unerwarteter Weise, so dass immer wieder neue Bierbehälter angeschlossen werden mussten. Später rauschten unter den Klängen des Fahnenmarschs die Musikfahnen durch die Halle und machten den Weg frei für die Ehrung der Veteranen mit 35 oder 50 Aktivjahren. Ein ob der dreitägigen Ausrichtung des Festes im Dorf überglücklicher Thiersteiner Verbandspräsident Ivo Cueni bedankte sich bei den Vereinen wie auch bei den unglaublich fantasievollen Organisatoren. Deren OK-Präsident Nicolas Bader spielte den Ball zurück: «Ohne euch und ohne die Helferinnen und Helfer gäbe es dieses Fest gar nicht!»