Zart besaitet in die Welt der Kobolde

Volksweisen für Violine und Klavier standen auf dem Programm einer Klassik-Matinee im Museum für Musikautomaten. Iris Ewald-Tillner und Jonathan Stich wussten mit ihrer Musik zu begeistern.

Gezupft statt gestrichen: Iris Ewald-Tillner und Jonathan Stich.Foto: Martin Staub
Gezupft statt gestrichen: Iris Ewald-Tillner und Jonathan Stich.Foto: Martin Staub

Die Sonntags-Matineen im Museum präsentieren sich vielfältig und sind allseits beliebt. So strömten auch am vergangenen Sonntag zahlreiche Musikliebhaber nach Seewen. Dieses Mal stand Klassik auf dem Menüplan. Jonathan Stich und Iris Ewald-Tillner lernten sich bereits anlässlich ihres Musikstudiums in Luzern kennen und spielten in der Folge schon öfter zusammen. Das Programm «Sternenhimmel und Koboldstänze» führten die beiden schon in Wien auf, bevor nun die Region in den Genuss dieses abwechslungsreichen anderthalbstündigen Konzertes kam – im Schwarzbubenland, wo der Violinist und Pianist Jonathan Stich herkommt (aufgewachsen in Kleinlützel).

Mit betont kurzen Stücken von Edvard Grieg (1843–1907) eröffneten die beiden Musiker den melodiösen Reigen. «Die ‹Lyrischen Stücke› sind bildhaft komponiert und lehnen sich an Volksweisen aus der norwegischen Heimat des Komponisten», führte Jonathan Stich in die Melodien um Elfen, Trolle und Nordlichter ein. Darunter auch ganz bekannte Passagen wie «An den Frühling» oder «Hochzeitstag auf Troldhaugen». Bis dahin begleitete Jonathan Stich die bezaubernde Geigerin auf dem Flügel. «Jonathan ist ein musikalisches Multitalent», lobte Iris Ewald, bevor die beiden das Konzert als Violin-Duo fortsetzten. Elf Stücke, alle sehr kurz, aus der Reihe «44 Violin-Duos» von Béla Bartók, gaben die beiden zum Besten. Mit einer Lockerheit übrigens, die sich positiv auf das Publikum übertrug.

Es folgten – und von da an bediente Jonathan Stich wieder das Tasteninstrument – Stücke von zwei weiteren ungarischen Komponisten, György Ligeti und Ernst von Dohnànyi, bevor Iris Ewald-Tillner auf ihrer Violine zum Höhepunkt, «Himmel und Hölle», ansetzte, einem von ihrem Mann Kaspar Ewald komponierten Stück, welches die Violinistin bravourös meisterte.

Trotz fortgeschrittener Zeit wollte das applaudierende Publikum noch eine Zugabe, die ihm nicht verwehrt blieb: «A Nordic Tale», eine Eigenkomposi- tion von Multitalent Jonathan Stich, landete einen zweiten Höhepunkt in einem wunderbaren sonntäglichen Morgenkonzert.