Hat die Natur im Blut

Er verkauft Holz, pflegt den Wald, sorgt für Spaziergänger und macht viel Platz für Spechte, Wildrosen und Gelbring-falter. Revierförster Josef Borer erhält den renommierten Walder-Preis, weil er Naturschutz und Rendite zu verbinden weiss.

Mit Blume: Josef Borer erhält für sein Schaffen den Walder-Preis. Foto: Gini Minonzio
Mit Blume: Josef Borer erhält für sein Schaffen den Walder-Preis. Foto: Gini Minonzio

Es soll ja Leute geben, die öffnen eine Champagnerflasche, wenn sie die Nachricht bekommen, sie hätten einen grossen Preis gewonnen. Nicht so der Revierförster Josef Borer. «Als ich die Nachricht erhielt, dass ich den Walder-Preis gewonnen habe, bin ich erst einmal ins Bett», erklärte er am Dienstag bei der Preisverleihung in Büsserach vor 80 Gästen. In der Nacht schlich sich dann doch noch Aufregung ein und so feierte er den Preis auf seine ureigene Art: Um fünf Uhr früh nahm er das Fahrrad und fuhr von seinem Wohnort in Breitenbach an seinen Lieblingsort, den Vogelberg beim Passwang.

Auch bei der Preisverleihung zeigte Borer seine tiefe Liebe zur Natur. Statt lange von sich und seiner Arbeit zureden, zeigte er eine Diaschau mit eindrücklichen Naturimpressionen. Wer vom grossen Vogelkundler Fotos von seltenen Vögeln und Orchideen erwartete, sah sich enttäuscht. Borers Bilder zeigten vor allem die starken Farben und Strukturen der intakten Natur.

Borer arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Revierförster im Forstrevier Thierstein-Mitte mit den Gemeinden Breitenbach, Büsserach, Fehren, Grindel und Zullwil. In seinem Forstrevier engagiert er sich in mehreren Naturschutzprojekten. Mehr als 20 Prozent der Waldfläche sind als Naturreservate ausgeschieden. Das entspricht der doppelten Fläche, welche sich der Kanton zum Ziel gesetzt hat. Dafür erhält das Forstrevier wichtige kantonale Abgeltungen.

Mit Leib und Seele für den Naturschutz

Doch sein Engagement für die Natur endet nicht mit der Erwerbsarbeit. Borer ist auch Präsident des Natur- und Vogelschutzvereins Erschwil mit 68 Mitgliedern. Beim vereinseigenen Obstgarten und in den vier Hektaren Waldlichtungen legt er sehr oft Hand an.

Auch seinen Garten hat er in ein Naturparadies verwandelt, wo vier Orchideenarten gedeihen. Zudem ist er im Vorstand der Pro Natura Solothurn. Auch als Präsident des Forstpersonals Schwarzbubenland setzt er sich für die Natur ein. Da führt er nämlich Weiterbildungen in Sachen Naturschutz und Artenkenntnisse durch. Borer lässt eben keine Gelegenheit ungenutzt.