Gloggomobil und ein Liedermacher

Im Rahmen von «SOKultur und Schule» lernten rund 50 Kinder der Schulen Dorneckberg im Musik- automatenmuseum, dass lange vor iPhones und iPods mechanische Tonträger und Musikautomaten die Menschen faszinierten und beglückten.

Gloggomobil geschafft: Batur, Lucrezia und Barish zeigen Schulleiterin Regula Meschberger und Landammann Remo Ankli, wie sie «Alli myni Äntli» richtig auf die Walze gesteckt und zum Klingen gebracht haben. Foto: Roland Bürki
Gloggomobil geschafft: Batur, Lucrezia und Barish zeigen Schulleiterin Regula Meschberger und Landammann Remo Ankli, wie sie «Alli myni Äntli» richtig auf die Walze gesteckt und zum Klingen gebracht haben. Foto: Roland Bürki

Mit Bill Haleys röhrendem «Rock around the clock» lässt die alte Schwarzwälder Jahrmarktorgel das Foyer des Musikautomatenmuseums erbeben, die Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen der Schulen Dorneckberg staunen und die zahlreichen Erwachsenen rhythmisch mitwippen. Unter ihnen sind der Solothurner Landammann und Bildungsdirektor Remo Ankli, sein Vorgänger Klaus Fischer, der Baselbieter Alt-Regierungsrat Andreas Koellreuter, Präsident der Betriebskommission des Museums, und selbstverständlich Hausherr Christoph Hänggi. «Ich will in meinem Jahr als Landammann einen meiner Schulbesuche explizit der Förderung der Kulturvermittlung an Kinder und Schulklassen widmen», weist Ankli auf die versammelten dritten Klassen der Schulen Dorneckberg hin. Es freue ihn deshalb ausserordentlich, heute Morgen den rund 50 Drittklässlern in ihren zwei Workshops über die Schultern schauen zu dürfen.

Möglich gemacht hat dies das Projekt «SOKultur und Schule», das seit 2012 Solothurner Schulklassen und Lehrpersonen kulturelle Erlebnisse und Erfahrungen ermöglicht, wie Eva Inversini, Vorsteherin Amt für Kultur und Sport, ausführt.

Gut zuhören

«Ich freue mich über den Besuch der Dorneckberger Schulklassen, welche unser Workshop-Angebot nützen, wie das rund 40–50 andere Schulen pro Jahr auch tun», heisst Museumsdirektor Christoph Hänggi alle willkommen und erklärt: «Wir holen die Kinder bei den modernsten Mitteln wie iPhone ab, bis sie am Ende auf die frühesten Tonträgersysteme stossen.» Am Gloggomobil etwa, nach dem Prinzip einer Drehorgel gebaut, lernten sie, Stifte in die richtigen Löcher der Walze zu stecken, diese zu drehen und dann der programmierten Melodie zu lauschen.

«Beim «Zauberklang-Rundgang» können die Schülerinnen und Schüler während einer Führung spannende Aufgaben lösen und zum Schluss das Resultat mit einer Musikdose überprüfen», gibt Hänggi einen Überblick über die an diesem Vormittag vermittelte Musikkultur.

Regula Meschberger, scheidende Schulleiterin der Schulen Dorneckberg, stellt in ihrer Bilanz fest, dass Kindergärten und Primarschulen in den fünf Gemeinden Büren, Gempen, Hochwald, Nuglar-St.Pantaleon und Seewen immer mehr zusammenwachsen, aber dennoch ihre Eigenheiten bewahren: «Ein Beispiel sind die vielen Musicals in vollen Hallen.» Sie findet das Angebot von «SOKultur und Schule» einfach grossartig. Das finden auch die Schulkinder, als ihnen die locker durch den Vormittag führende Eva Inversini zum Nachtisch den Kinderliedermacher Christian Schenker «schenkt».

Die Wellen in den Sitzreihen gehen gleich hoch, als der Sänger die gegensätzlichen Schüler «dr Jufli und dr Blööterli» imitiert oder die Kinder beim «Malo», der gern «Muusig» macht, gleich aus Leibeskräften «gruusig» ins Foyer schreien lässt.

Mit jedem Lied steigert sich die Stimmung. Alle singen, tanzen, hüpfen mit und schauen, ob die Erwachsenen da überhaupt noch mitkommen. Und tatsächlich: Sie sind fast so «läbig» wie Schenkers «Fisch uf em Tisch, wo no zimlig läbig isch». Nur schade, finden zwei Buben, dass die halbe Stunde so rassig vorbei ist: «Aber Christian war einfach stark.»