Ziemlich viel Geschirr zerschlagen

Wer viel Publikum anlocken will, muss sich schon etwas Besonderes einfallen lassen. So wie die Brassband Konkordia Zwingen (BBKZ). Mit ihrem Gaststar Roli und ihrem bunten Brass Variété trifft sie voll ins Schwarze.

<em>Tellershow: </em>Roli (r.) verbraucht ziemlich viele Teller, um für einen kurzen Moment drei Stück kreisen zu lassen.Fotos: Martin Staub
<em>Tellershow: </em>Roli (r.) verbraucht ziemlich viele Teller, um für einen kurzen Moment drei Stück kreisen zu lassen.Fotos: Martin Staub

Der Zwingner Gemeindesaal zeigt sich gut gefüllt, als die gute Handvoll Jungmusikantinnen und -musikanten zu ihrem «Hello Dolly» ansetzen. Etwas zaghaft noch, selbstverständlich, wie es sich für «Beginners» einer guten Brass Band gehört. Und dass das Prädikat «gut» der BBKZ ohne Wenn und Aber eigen ist, kann in der Folge genüsslich erlebt werden.

Der schlampige Bühnenaufmarsch der rund 30 Musikerinnen und Musiker ist Programm, was Präsidentin Bianca Schnell mit ihrer Begrüssung umgehend klärt: «Willkommen zu unserem Abend im Orchestergraben.» Es folgt also geräuschvolles Einspielen und Einstimmen, bis Peter Widmer mit seinem Dirigentenstock auf dem Notenpult abklopft und mit «Breezing Down Broadway» fulminant loslegt.

Die BBKZ präsentiert ihr «Brass Variété». Und dazu gehört ein Störfaktor. Roli, der längst im ganzen Land bekannte Clown aus Laufen, übernimmt diesen Part souverän und interveniert zur Freude des Publikums genau so, dass beides, die Musik und die Komik, in vollen Zügen genossen werden kann. Dass nun der Hit «This is Me» aus dem Musical «The Greatest Showman» folgt, erfährt das Publikum über Lautsprecher. Schliesslich will sich Roli nicht schon zu Programmbeginn bei der Band unbeliebt machen.

Was nachher kommt, beinhaltet noch genug «Action», Humor und Abwechslung. Obschon Letzteres die Brass Band musikalisch schon mehr als erfüllt. Mit dem Pariser «Can Can» von Jacques Offenbach, wo Roli als Multiinstrumentalist überzeugt, und «Life Ablaze», einem längeren, anspruchsvollen Ton- und Rhythmusgemälde, gehts bereits in die Pause.

Im zweiten Teil läuft Roli den Musikern im Orchestergraben doch fast den Rang ab, wäre da nicht das Bass-Solo von «Basscal» (Pascal Fringeli), wie ihn Roli nennt, der seinem neuen Instrument – er spielte bis vor kurzem Es-Horn – Virtuoses auf höchstem Niveau herauskitzelt. Roli indes übt sich als Tellerjongleur und zerschlägt damit so viel Geschirr, dass der Journalist in der vordersten Reihe sich präventiv etwas zurückzieht. Es folgt noch Rolis witzige Einlage als Dirigent, wobei die Band mit Rossinis «Wilhelm Tell» doch etwas die bessere Falle macht und dem Gastdirigenten förmlich davonrennt.

Die Brass Band Zwingen mit ihrem Dirigenten Peter Widmer, der seit Frühjahr 2017 den Stab führt, zeigt mit «Brass Variété» musikalische Klasse, während Roli einen gelungenen Zusatz mit Witz und clownesker Show beiträgt.

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