Am Morgen Spritze ins Knie, am Abend Maltherapie

Was soll es sein: eine Spritze voller Medikamente ins Knie oder doch lieber Achtsamkeitstherapie? Wer chronische Schmerzen hat, hat oft einen langen Weg von einer Praxis zur anderen hinter sich. Damit kann Schluss sein. Die Schmerzklinik in Laufen wird zu einem veritablen Kompetenzzentrum für den ganzen Kanton weiter ausgebaut.

<em>Gleichberechtigung: </em>Bijan Cheikh-Sarraf will gemeinsam mit den Therapeutinnen und den Schmerzpatienten den Weg bestimmen.Foto: Gini Minonzio
<em>Gleichberechtigung: </em>Bijan Cheikh-Sarraf will gemeinsam mit den Therapeutinnen und den Schmerzpatienten den Weg bestimmen.Foto: Gini Minonzio

Sie war bisher schon innovativ und nun wird die Klinik für Schmerztherapie im Spital Laufen sogar weiter ausgebaut. Anfang August hat der neue Chefarzt und Leiter der Klinik, Bijan Cheikh-Sarraf, seine Arbeit aufgenommen. Wie sein Vorgänger Thomas Blaettner legt er Wert darauf, dass bei der Behandlung körperliche und psychische Therapien gleichermassen eingesetzt werden. Es gibt in der Schweiz ganz wenige Kliniken, die nach diesem Grundsatz arbeiten.

Und noch etwas ist an der Laufner Klinik für Schmerztherapie besonders. «Wir arbeiten nicht nur interdisziplinär, sondern auch interprofessionell», erklärt Cheikh-Sarraf. Das bedeute, dass die Pflegeperson, die Therapeutin und der Arzt als Team gemeinsam mit den Patienten entscheiden, welche Therapie angewendet werden soll.

Von Infiltration bis Achtsamkeit

«Ich möchte, dass die Patienten wieder mehr Vertrauen haben. Das heisst, dass wir gut zuhören. Wir nehmen die Anliegen unserer Patienten sehr ernst.» Niemand müsse Angst haben, dass er bei Schmerzen gleich unters Messer komme.

Die Klinik für Schmerztherapie ist vor allem auf die Behandlung von chronischen Schmerzen und von Schmerzen des Bewegungsapparates ausgerichtet; dazu Kopf-, Rücken- und Muskelschmerzen. Die Sprechstunden werden in Laufen, Liestal und im Bruderholz angeboten. Doch nur in Laufen gibt es die stationäre Schmerztherapie. Es stehen 16 Betten zur Verfügung.

Die Patienten müssen viel Zeit mitbringen: Die stationäre Therapie dauert bis zu vier Wochen. Und sie müssen auch eine gute Portion Eigenverantwortung aufbringen. «Die Tage sind mit einem umfangreichen, individuellen Programm ausgefüllt», betont Cheikh-Sarraf. Das fängt je nach Bedarf mit medizinischer Trainingstherapie oder Infiltrationen an und hört mit Achtsamkeitstherapie, Maltherapie oder Walking noch lange nicht auf.

Die Klinik für Schmerztherapie hat 18 Mitarbeitende, viele davon arbeiten Teilzeit. Jeden Monat melden sich 30 neue Patienten an. Eigentlich nicht verwunderlich, denn rund ein Viertel der Bevölkerung leidet an chronischen Schmerzen. Manchmal finden sich keine sichtbaren Ursachen und doch sind die Schmerzen da und können wissenschaftlich nachgewiesen werden, betont Cheikh-Sarraf.

Menschen als Leidenschaft

Sein Staatsexamen hat der 53-jährige Cheikh-Sarraf im Jahr 2000 in Hamburg abgelegt. Seine gesamte Fachausbildung hat er in der Schweiz gemacht und hier sein ganzes weiteres Arbeitsleben verbracht. Unter anderem hat der Wirbelsäulenspezialist von 2008 bis 2014 im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil gearbeitet.

Sein Schweizerdeutsch ist eine charmante Mischung verschiedener Dialekte mit einem Schuss Hochdeutsch. Er wohnt in Olten, ist aber in seiner Freizeit oft im Laufental und Schwarzbubenland unterwegs. Er hat Hobbys, die sich bestens ergänzen: Aareschwimmen, Wandern, Velofahren und gutes Essen. Und noch etwas bezeichnet Cheikh-Sarraf als sein Hobby: «Mit Menschen zu arbeiten. Das ist nämlich weit mehr als nur Arbeit!»

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