Als Zeitungen noch wichtig waren

Die Sonderausstellung des Museums Laufental widmet sich dem ehemaligen «Volksfreund» und der «Nordschweiz».

Zeitdokumente: Hanspeter Steiner, Leiter Ausstellung, präsentiert die Sonderzeitung, deren Frontseite nach altem Druckverfahren mit Bleisatz und Druckform hergestellt wurde. Auf dem Bildschirm im Hintergrund berichtet Thomas Immos über seine Zeit a
Zeitdokumente: Hanspeter Steiner, Leiter Ausstellung, präsentiert die Sonderzeitung, deren Frontseite nach altem Druckverfahren mit Bleisatz und Druckform hergestellt wurde. Auf dem Bildschirm im Hintergrund berichtet Thomas Immos über seine Zeit als ehemalige Redaktor der «Nordschweiz». Foto: Gaby Walther

Es gab eine Zeit, da wurde täg- lich über das Laufental und Schwarzbubenland berichtet. Fast jeder Anlass, jedes kulturelle, politische und gesellschaftliche Geschehen wurde journalistisch aufgearbeitet. Verantwortlich für diese Berichterstattung waren der «Volksfreund» und die «Nordschweiz». Inzwischen sind die beiden Zeitungen aus der Medienlandschaft verschwunden. Immerhin sind im Archiv des Museums Laufental beinahe sämtliche Ausgaben der beiden Laufentaler Blätter aufbewahrt. Diesem umfangreichen Zeitungsarchiv widmet sich die Sonderausstellung des Museums. Am letzten Freitag war Vernissage.

Die Plakate an den Wänden und die Vitrinen mit Zeitungsartikeln lassen die Vergangenheit der letzten hundert Jahre aufleben: Der Abstimmungskampf des Laufentals zum Kantonswechsel, der Aufstieg des FC Laufen in die erste Liga, aber auch nationales und internationales Geschehen wie die erste Mondlandung oder die Kubakrise waren Themen, welche die Region bewegten.

Doch nicht nur die Medienlandschaft hat sich in den letzten hundert Jahren durch Radio, Fernsehen und Internet stark verändert, sondern auch die Produktion einer Zeitung. So erinnern der im Ausstellungsraum stehende Setzkasten und die Bleisätze daran, wie zeit- und materialaufwendig die Herstellung einer Zeitung vor dem Zeitalter der Digitalisierung war. Für die Sonderausstellung hat das Museum eine eigene Zeitungsausgabe erstellt. «Die Frontseite liessen wir mittels alter Bleisatztechnik produzieren», erzählte Hanspeter Steiner, Leiter Ressort Ausstellungskonzept und Ausstellungen.

Freisinn und Katholiken drucken eine eigene Zeitung

Eindrücklich kann in der Sonderausgabe die regionale Pressegeschichte verfolgt werden. So erschien im Jahr 1867 mit dem «Birsboten» die erste Zeitung des Laufentals. Daraus entstand 1917 der «Volksfreund». Ab den Siebzigerjahren wurde das Gesinnungsblatt, das sich den freisinnig-demokratischen Prinzi- pien verschrieben hat, dreimal wöchentlich verteilt. Am 7. August 1992 wurde der «Volksfreund» zum letzten Mal gedruckt. Die «Basler Zeitung» pachtete die Verlagsrechte des eingestellten Laufentaler Blattes und richtete in Laufen eine Aussenredaktion ein.

Die römisch-katholischen Kreise hatten ebenfalls das Bedürfnis, eine eigene Zeitung zu produzieren, und gründeten im Jahr 1888 den «Birsthaler», welcher später den Namen «Nordschweiz» erhielt. Die Zeitung erschien zweimal wöchentlich. Eindrücklich wird geschildert, wie auch bei der «Nordschweiz» die Finanzierung schwierig wurde, Fusionierungen stattfanden und schliesslich, fast zeitgleich wie der «Volksfreund», die letzte Ausgabe am 31. August 1992 erschien. Die «Basellandschaftliche Zeitung» hatte die «Nordschweiz» übernommen und ebenfalls ein Büro in Laufen eingerichtet. Inzwischen sind beide Aussenredaktionen in Laufen verschwunden. Das Laufental hat seine Sonderbehandlung im Raum Basel verloren. Ausführlicher, so schreibt Dimitri Hofer in der Museumszeitung, beschäftige sich hingegen der 1908 entstandene Anzeiger, heute das «Wochenblatt», noch intensiv mit lokalen Begebenheiten.

Wer mehr über die jüngste Geschichte des Laufentals und des Schwarzbubenlands erfahren möchte, kann nebst der Sonderausstellung auf Wunsch und nach Anmeldung im Zeitungsarchiv direkt in den Quellen recherchieren.

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