Gemeinderat zieht Einsprache zurück

Die Gegner der geplanten Lärmschutzwand befürchten mehr Lärm, mehr Dreck und weniger Sicht. Eine Infoveranstaltung beruhigte die Gemüter nicht.

Fühlen sich vom Kanton vernachlässigt: 15000 Fahrzeuge pro Tag, Tankstelle mit Shop und jetzt noch eine Wand – die Anwohner der Laufenstrasse leiden unter dem Verkehrslärm. Foto: Gaby Walther
Fühlen sich vom Kanton vernachlässigt: 15000 Fahrzeuge pro Tag, Tankstelle mit Shop und jetzt noch eine Wand – die Anwohner der Laufenstrasse leiden unter dem Verkehrslärm. Foto: Gaby Walther

Gegen die Lärmschutzwand, welche Urs Scherrer auf der sanierten Kantonsstrasse in Zwingen errichten möchte, sind einige Einsprachen eingegangen. Damit sich die Anwohner ein Bild des geplanten Objekts machen können, lud die Gemeindeverwaltung Zwingen die Betroffenen zu einer Informationsveranstaltung ein.

Anstelle des geplanten Geländers möchte der Bauherr, welcher auf der gegenüberliegenden Südseite der Birs wohnt, eine 1,20 Meter hohe Schallschutzwand errichten. Diese zu seinem Grundstück höher liegende Wand würde ihm eine Lärmverminderung bringen. Sein Landschaftsgärtner habe ihm schon vor Jahren vorgeschlagen, falls das Geländer an der Kantonsstrasse ersetzt werden müsse, eine Lärmschutzwand zu bauen, erklärte Scherrer den rund 20 Anwesenden. Obwohl er die Kosten tragen werde, dauerten die Verhandlungen mit dem Kanton und das Aufsetzen der Verträge bis zum spruchfreien Bauvorhaben drei Jahre. Dass Widerstand von der Bevölkerung kommen würde, habe er nicht erwartet, fügte Scherrer an.

Der Widerstand der Direktbetroffenen ist gross. Sie sind wütend. Täglich durchqueren rund 15000 Fahrzeuge das Dorf und belasten die Anwohner der Laufenstrasse mit viel Verkehrslärm. Doch ist es gerade etwas zu wenig Lärm, als dass der Kanton dagegen Massnahmen ergreifen muss. «Bis zu 1000 Lastwagen fahren täglich vor meinem Haus vorbei», klagt ein Anwesender. «Der Coop wurde uns vor die Nase gestellt und beim neu erstellten Kreisel dachte der Kanton nicht an uns. Manchmal warten wir bis zu fünf Minuten, um von der Zufahrtsstrasse in die Hauptstrasse einfädeln zu können», fügte eine weitere Person an. «Immer kommt noch mehr hinzu.» Die nördlichen Anwohner der Kantonsstrasse, welche seit rund einem Jahr durch die provisorische Holzwand mit zusätzlich reflektierendem Lärm belastet werden, befürchten diese Mehrbelastung auch in Zukunft und wehren sich deswegen gegen das Projekt.

René Bayer, Leiter Abteilung Umwelt der B+S AG, beschäftigt sich seit 30 Jahren mit Fragen zur Akustik betreffend Schallschutzwänden. Er legte dar, dass die Reflexion des Lärms durch ein Geländer mit Anprallschutz höher sein werde als durch eine lärmabsorbierende Lärmschutzwand. Auch werde die Sicht auf das Schloss und die Birs durch die niedrige Wand nicht allzu sehr beeinträchtigt, so der Experte.

Der Gemeinderat von Zwingen liess sich bereits im Vorfeld der Veranstaltung von den Darlegungen und Fakten überzeugen und zog seine Einsprache zurück. Die Gegner hingegen liessen sich durch die Informationsveranstaltung nicht besänftigen. Sie fürchten sich nicht nur vor zusätzlichem Lärm und Behinderung der Sicht, sondern auch vor zusätzlicher Belastung durch den sich an der Mauer stauenden Dreck.

Scherrer vermutet, dass der Kanton die Einsprachen ablehnen wird, da die Mauer auch im Interesse des Kantons ist. «Notfalls werden wir die Einsprache zur nächsthöheren Instanz weiterziehen», meinte ein Anwesender. Dies würde bedeuten, dass eine Lösung noch lange nicht in Sicht ist und die provisorische Holzwand noch längere Zeit stehen bleiben wird.

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