Bub verletzt sich an Glas

Beim Gymnasium Laufen ist ein Bub beim Herumtollen in ein grosse Glasscherbe gefallen.

Wieder aufgeräumt: Hier wurde an heissen Tagen regelmässig chaotisch gefeiert. Foto: Thomas Immoos
Wieder aufgeräumt: Hier wurde an heissen Tagen regelmässig chaotisch gefeiert. Foto: Thomas Immoos

Der lebhafte7-jährige Severin* spielt unbekümmert bei der neuen Street-Workout-Anlage beim Gymnasium. Munter tollt er herum – und dann ein lauter Schrei: Severin ist auf eine grosse Glasscherbe, Reste einer Champagnerflasche, gestürzt. Dabei hat er sich massiver Verletzungen unterhalb des Knies, im Unterschenkel, zugezogen. Es blutete stark, eine Sehne war angerissen. Unterhalb des Knies klaffte eine tiefe Wunde. Sofort kommt der Bub, der wenige Wochen zuvor in die erste Klasse kam, ins Spital Laufen, von dort mit der Paramedic ins Kinderspital Basel, wo man die Wunde versorgt und mit 25 Stichen vernäht. «Für Severin war das ein Alptraum – er stand noch lange unter Schock», sagt sein Vater.

Während zweier Wochen muss er dem Unterricht fernbleiben. Was noch schlimmer ist: Severin durfte sich in dieser Zeit kaum bewegen, damit der Heilungsprozess schneller voranschreitet, sagt sein Vater Daniel B.*.

Häufige Vandalenakte

Es komme oft vor, dass rund um das Gymnasium Vandalismus begangen würde oder auch Müll herumliege, darunter auch zerbrochene Scherben von Flaschen. Dies bestätigt Walter Fuchs, Hauswart des Gymnasiums. Sein Team sei täglich rund eine halbe Stunde damit beschäftigt, das Gelände von herumliegenden Verpackungen, Becher, Plastikflaschen oder Aludosen zu reinigen. «Ich bin sicher, dass dieser Müll nicht von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums stammt», ist Fuchs überzeugt.

Diese Überzeugung teilt er mit Isidor Huber, dem Rektor des Gymnasiums. Es sei schon lange ein Ärgernis, wenn, besonders nach schönen und warmen Wochenenden, Müll herumliege oder man Vandalenakte wie Graffiti oder sogar riesige Löcher in der Isolationshülle des Gebäudes entdecke.

Das Gymnasium sieht sich machtlos. Zwar gelte auf allen kantonalen Schulanlagen ein Begehungsverbot ab 23 Uhr. «Das lässt sich auch kaum rund um die Uhr kontrollieren», so Huber. Die Gymi-Leitung habe schon erwogen, die ungebetenen nächtlichen Besucher mit lauter permanenter Ländlermusik oder Flutlichtbestrahlung zu vergrämen. Die Idee wurde aber sofort verworfen, weil es ja auch die Nachbarn des Gymnasiums betroffen hätte. Abschreckend wirken könnte eine Überwachungskamera, was man dem Kanton auch schon vorgeschlagen habe. Dort konnte man dieser Idee aber bisher wenig abgewinnen.

Keine Video-Überwachung

Huber hat zwar Verständnis dafür, dass junge Menschen sich irgendwo treffen und zusammen feiern können. Dass man aber Müll zurücklässt und Flaschen mutwillig zertrümmert, sei nicht nachvollziehbar. «Wenn das Depot für eine leere Flasche fünf Franken betragen würde, käme man nicht auf die Idee, diese kaputtzuschlagen», hält der Gymi-Rektor weiter fest.

«Grundsätzlich ist der Bereich Immobilien nicht gegen die Installation von Videoüberwachung», sagt Fiona Schär, die Pressesprecherin der kantonalen Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD). Eine Installation werde einer Einzelfallprüfung unterzogen und «nach dem Verhältnis auf Aufwand zu Nutzen und in Zusammenarbeit mit Polizei und Schulleitung geprüft». Schär verweist auch auf Datenschutzbestimmungen, die durch die Überwachung verletzt werden. Wolle man eine solche Kamera installieren, sei unter anderem ein Gesamtkonzept für die Sicherheit des betreffenden Areals auszuarbeiten.

Für Vater Daniel B. ist es ein schwacher Trost. Bei den Verantwortlichen des Gymnasiums sei er nach dem Unfall auf grosses Verständnis gestossen, was ihm sehr geholfen habe. Inzwischen geht Valentin wieder in die Schule. «Aber bis Ende Jahr kann er auch nicht mehr Fussball spielen», sagt sein Vater Daniel B.* Das sei für den begeisterten F-Junior des FC Laufen schwer zu ertragen.

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