Reform dringend notwendig

Am KMU-Podium 2017 im Seniorenzentrum Rosengarten kreuzten zwei Befürworter und ein Gegner der Vorlage «Altersvorsorge 2020», über die am 24. September abgestimmt wird, die Klingen.

Podiumsteilnehmende erhalten Anti-Aging-Creme: (v.l.) Matthias Müller, Remo Oser, Präsident Promotion Laufental, Elisabeth Schneider-Schneiter, Heiner Leuthardt, Moderator, und Ruedi Rechsteiner. Foto: Martin Staub
Podiumsteilnehmende erhalten Anti-Aging-Creme: (v.l.) Matthias Müller, Remo Oser, Präsident Promotion Laufental, Elisabeth Schneider-Schneiter, Heiner Leuthardt, Moderator, und Ruedi Rechsteiner. Foto: Martin Staub

Selbstverständlich waren sich die Podiumsteilnehmer am Mittwoch vergangener Woche nicht einig, ob Herr und Frau Schweizer am 24. September punkto Altersvorsorge 2020 ein Ja oder ein Nein in die Urne legen sollen. Elisabeth Schneider-Schneiter, Nationalrätin CVP, und Ruedi Rechsteiner, Altnationalrat SP und SP-Grossrat BS, plädierten für Ja, Matthias Müller, Vizepräsident der Jungfreisinnigen Schweiz, für Nein.

Das KMU-Podium 2017 – Trägerschaft Promotion Laufental, Forum Schwarzbubenland, KMU-Gewerbeverein Laufental und Business Park Laufental&Thierstein – war zwar in der Tat etwas ungleich «bestückt», was im Laufe dieses spannenden Abends auch dezent auf Kritik stiess. Dieses Ungleichgewicht resultierte aber einzig daraus, dass die Organisatoren daran scheiterten, einen zweiten Gegner der Vorlage zu finden, der sich den Fragen von Moderator Heiner Leuthardt, und jenen der Befürworter stellen mochte.

So blieb es denn bei diesem 25-jährigen Jungspund aus Merenschwand AG, der in St.Gallen Wirtschaft studiert und den beiden profilierten Politikern mit Überzeugung Paroli bot.

«Wenn wir zu diesem Paket Ja sagen, stehen wir in wenigen Jahren wieder hier und diskutieren über das gleiche Problem», erklärte Müller und erwähnte insbesondere die 70 Franken Zuschuss für jede Rentnerin und jeden Rentner nach dem Giesskannenprinzip, «den wir uns schlicht nicht leisten können», erklärte der smarte Jungfreisinnige. Zentral bei der vorliegenden Rentenreform sei ihm, dass mehrheitlich die Jungen die Zeche der älteren Generationen zahlen müssten. «Das ist nicht fair, und muss in dieser Form abgelehnt werden», verkündete der eloquente Wirtschaftsstudent.

Elisabeth Schneider-Schneiter konnte der Vorlage, welche ja nur in Kraft tritt, wenn das Volk auch einer gleichzeitigen Erhöhung der Mehrwertsteuer um 0,6 Prozent zustimmt, auch nicht allzu viel Euphorie entgegenbringen, fand aber, dass die Altersvorsorge 2020 besser sei als gar keine Vorlage und schliesslich einen gut schweizerischen Kompromiss darstelle. «Und die monatlichen 70 Franken Zustupf für alle Neurentner federn die künftig tieferen Umwandlungssätze in der zweiten Säule (die so oder so kommen; Anm. Red.) wenigstens etwas ab», so die Baselbieter CVP-Politikerin, die neu auch Präsidentin der Handelskammer beider Basel ist.

Der Dritte im Bunde, Ruedi Rechsteiner, sprang kurzfristig anstelle von Andreas Giger ein, der als Gewerkschafter kurzfristig zu einem dringlicheren Einsatz abberufen wurde, und wusste seine Erfahrung mit Altersvorsorge, Pensionskassen und Renten mit eindrücklichen Grafiken und Zahlen an die gut drei Dutzend Gäste zu bringen. Klar, kam er ebenfalls zum Schluss: «Diese Vorlage gilt es anzunehmen – und selbst wenn wir in zehn Jahren wieder um eine neue Reform befinden müssen.»

Die drei Podiumsteilnehmer waren sich nämlich zumindest in diesem Punkt einig: «So oder so: Für mehr als zehn Jahre hält sich die AHV mit diesen Massnahmen nicht über Wasser. «Aber das ist völlig normal, denn seit der Gründung der AHV im Jahre 1947 durch den Basler SP-Nationalrat Tschudi wurde diese alle paar Jahre revidiert, weil sich die wirtschaftlichen Verhältnisse laufend verändern», erklärte Rechsteiner. Nach insgesamt zehn Revisionen bis ins Jahr 1996 nahm das Stimmvolk bis heute keine solche mehr an, weshalb es höchste Zeit sei für eine Neuauslegung, wie ein kompetenter Zuhörer zum Thema beitrug.

Moderator Heiner Leuthardt hatte übrigens, ausser da und dort nachzuhaken oder Langredner abzubrechen, nicht allzu viel zu tun an diesem spannenden Abend. Die Veranstaltung hätte aber gerne noch einige interessierte Gäste mehr vertragen.

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