Laufens junger Läufer weiss was er will

Jungs im Eiskunstlaufen sind fast so selten wie Blumen in der Wüste. Aber es gibt sie! Auf den Spuren eines Stéphane Lambiel wandelt der junge Laufner Liam Vitt. Zusammen mit seiner jüngeren Schwester Alma geht er seinem Lieblingssport nach und nennt als Ziel, sich stetig verbessern.

Ohne Schlittschuhe: Liam und Alma Vitt zusammen mit Vater Roman und Mutter Andrea und einem der vielen Haustiere. Foto: eh-presse
Ohne Schlittschuhe: Liam und Alma Vitt zusammen mit Vater Roman und Mutter Andrea und einem der vielen Haustiere. Foto: eh-presse

Er ist 10 Jahre alt, aber er redet über seine bisherige Zeit auf dem Eis und was er erreichen möchte wie ein bereits Lebenserfahrener. Dass Liam als einziger Junge unter Mädchen seinem Lieblingssport nachgeht, mögen nicht all seine Kollegen verstehen. Das aber lässt ihn unberührt, zumindest jetzt. «Am Anfang, als sie wussten, was ich mache, schauten sie schon komisch. Ich fragte nur, ob sie damit ein Problem hätten, oder mit mir. Dann war das Thema erledigt.» Dabei hätte er, wäre es nach dem Wunsch seiner Mutter Andrea gegangen, Eishockeyspieler werden sollen. «Wir wohnen nicht weit weg von der Eishalle und für mich als gebürtige Tschechin ist Eishockey natürlich der Sport.» Liam versuchte es, was auch für Vater Roman wichtig war. «Ich find es gut, wenn sich die Kinder in einer Sportart behaupten.» Doch Liam merkte rasch, dass das nicht sein «Ding» war. Vor einem Jahr ging er zusammen mit der um zwei Jahre jüngeren Schwester Alma in den Eislaufklub. «Ich hatte den ersten Sterntest gemacht und mir selbst ein paar Dinge beigebracht. Ich hab sie bei anderen gesehen und einfach immer wieder geübt. Dann hat mich Anita Oel, die Trainerin, gesehen und gefragt, ob ich nicht gezielt trainieren möchte. So hat es begonnen.» Liam spielt E-Gitarre, so dass er seine Affinität zur Musik mitbringt. «Ich durfte die Musik selbst aussuchen. Aber Frau Oel muss natürlich einverstanden sein, denn nicht alles passt. Momentan laufe ich zu «Die glorreichen Sieben». Die Mutter erklärt lachend, «wir suchten eine eher männliche Musik.» Etwas, das er nicht so richtig einordnen kann, ist, dass er an den Cups immer alleine ist in seiner Kategorie. Tritt er an, ist er auch Sieger. «Für mich ist jetzt nicht mehr die Siegerehrung wichtig, sondern wie ich gelaufen bin und wie viele Punkte ich bekomme. Ich muss mich ja verbessern.» Am Wettbewerb in Basel standen sowohl Liam als auch Schwester Alma in ihren Kategorien auf Platz eins. Den Eltern gefällt es, aber sie pushen ihre Kinder nicht und melden sie deshalb auch nicht an allzu vielen Wettbewerben an. «Es sind noch Kinder und ihr Körper braucht Erholungszeit. Sie trainieren viermal in der Woche und auch wenn es ihnen Spass macht, so muss man doch gut hinschauen, damit sie sich nicht überfordern. » Freizeit hätten sie aber genug, sagen sowohl Liam als auch Alma.

Momentan stehe das Schaulaufen am 11. März im Fokus. Da wollen sie gut sein und trainieren mit allen gezielt darauf hin. Beim EC Laufen gefällt es der ganzen Familie. «Ich hatte zuerst meine Bedenken, wie es Väter halt so haben. Dann stellte ich schnell fest, dass eine tolle Atmosphäre herrscht. Alle sind beisammen, auch über die Alterskategorien hinaus.» Das bestätigen die Kinder. Anita Oel sei eine strenge Trainerin, aber sie sei so, damit die Läuferinnen und er etwas lernen und weiterkommen, meint Liam. Auf die Frage, ob sie schon Ziele hätten, überlegen beide lange. «Ziele in dem Sinn habe ich keine», sagt Alma. «Ich laufe einfach gerne und habe Kolleginnen, das ist schön.» Liam hingegen ist da schon anders. «Ich will den Inter-Bronze-Test bestehen, dann kann ich gegen ältere Jungs antreten. Und ich will den Axel können, damit ich mit den Jungs dann auch mithalten kann.» Es wird interessant sein zu sehen, wohin der Weg der Geschwister Vitt aus Laufen geht.

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