Duggingen probt den Aufstand

Die Kelsag verzichtet auf eine Strassenschlacht um Müllsäcke, führt auf dem juristischen Weg den Streit um die Dugginger Siedlungsabfälle aber fort.

Der andere Kehrichtentsorger: Seit Januar 2017 sammelt Anton Saxer AG den Dugginger Abfall ein. Fotos: Bea Asper

Der andere Kehrichtentsorger: Seit Januar 2017 sammelt Anton Saxer AG den Dugginger Abfall ein. Fotos: Bea Asper

KELSAG ade: Duggingen organisiert sich selber.

KELSAG ade: Duggingen organisiert sich selber.

Duggingen trotzt dem Widerstand und lässt die Müllsäcke seit dem 6. Januar von der Anton Saxer AG einsammeln. Das Ausscheren war der kleinen Gemeinde Anfang Dezember von der Kelsag und den Behörden untersagt worden. Das Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt hatte schriftlich mitgeteilt, dass die Kehrichtverbrennungsanlage KVA Basel die Dugginger Abfallsäcke nicht direkt annehmen könne (das Wochenblatt berichtete). Zuerst müssten die Fronten geklärt sein. Bis dann soll der Dugginger Abfall weiterhin via Kelsag angeliefert werden.

Doch die Dugginger gingen ihren eigenen Weg. Im Brief der Basler Behörden war die Rede von Direktanlieferung. Die Dugginger Müllsäcke gelangen nun indirekt in die Basler Verbrennungsöfen. Gemäss Recherchen dieser Zeitung fährt der Chauffeur der Anton Saxer AG mit der Dugginger Ladung in die Rewag. In der privaten Regio-Wiederverwertungs AG in Kaiseraugst kommen die Säcke zusammen mit dem Müll aus Baselbieter und Fricktaler Gemeinden in den Bahncontainer und auf der Schiene in die KVA Basel. Der Chauffeur der Anton Saxer AG muss nicht riskieren, an den Toren der KVA Basel auf dem Dugginger Müll sitzen zu bleiben. Denn dort werden die Zulassungsbestätigungen kontrolliert, wie von Betriebsleiter Florian Lüthi zu erfahren ist. Wie dies nun für Duggingen funktioniert, sagt Lüthi nicht. Die Siedlungsabfälle aus dem Laufental seien in der Gesamtmenge der KVA enthalten, auf welchem Weg sie in die KVA Basel gelangen, sei Sache von Duggingen und der Kelsag. Darauf stützt sich auch Dominik Keller vom Amt für Umwelt und Energie vom Kanton Basel-Stadt und verweist an die IWB als Betreiberin der KVA.

Und Erik Rummer, Mediensprecher der IWB sagt dazu: «Die Lieferungen in die KVA Basel unterliegen der Selbstdeklaration der Lieferanten. Bis zum Vorliegen aller Selbstdeklarationen haben wir keine gesicherte Kenntnis über den tatsächlichen Verbleib des Dugginger Abfalls.»

Die Rewag dementiert nicht, Abfallsäcke von Duggingen entgegen zu nehmen, über Vertragsverhältnisse würden keine Angaben gemacht, erklärt Geschäftsführer Fabian Mombelli auf Anfrage.

Der Gemeinderat von Duggingen hatte letzten Sommer entschieden, ab Januar 2017 auf die Dienstleistungen der Kelsag zu verzichten. Die Kelsag hielt dies für vertragsbrüchig. Seither wird darum gestritten, ob und wie eine Gemeinde aus der Aktiengesellschaft vom Laufental und Schwarzbubenland austreten kann. Der Gemeinderat von Duggingen liess in der Zwischenzeit eigene Gebührenmarken anfertigen und bietet diese für zwei Franken pro 35 Liter Sack an. Gemeindeverwalter Christian Friedli erklärt, dass man sich vor Weihnachten mit der Kelsag und den Behörden zu einem Gespräch getroffen habe, über den Inhalt aber Stillschweigen vereinbarte, woran sich Duggingen halte. Und auch Germann Wiggli, Verwaltungsratspräsident der Kelsag hält sich daran. Ihm ist nur zu entlocken: «Wir nahmen zur Kenntnis, dass die Gemeinde Duggingen ihre Abfallsäcke von der Anton Saxer AG einsammeln lässt und beschlossen, nicht auch einen Müllwagen auffahren zu lassen.» Damit bewahre man Mitarbeitende vor einer Strassenschlacht um Abfallsäcke. «Der Fall ist damit aber nicht abgeschlossen, sondern wird auf dem Rechtsweg entschieden. Bis dann sind die finanziellen Konsequenzen offen», stellt Wiggli klar. Er rechnet damit, dass einige Monate vergehen werden, bis das Schiedsgericht ein Urteil fällen wird.

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