Zum Lösen von Beziehungsblockaden zur Therapie ins Hof-Theater

Seit elf Jahren reist das Hof-Theater von Mai bis Ende September durch die ganze Deutschschweiz. Bereits zum 6. Mal gastierte das als Verein organisierte Theater am letzten Samstag auch in der Neuhofschüüre in Laufen.

Schmerzzerreissend: Die singenden Beziehungsexperten.

Schmerzzerreissend: Die singenden Beziehungsexperten.

Diavortrag: Daniel Koller, Rita Bänziger, Balz Aliesch und Tiziana Sarro (v.l.) thematisieren zuerst ihre eigene Herkunft mit Bildern aus dem Familienalbum. Fotos: Martin Staub

Diavortrag: Daniel Koller, Rita Bänziger, Balz Aliesch und Tiziana Sarro (v.l.) thematisieren zuerst ihre eigene Herkunft mit Bildern aus dem Familienalbum. Fotos: Martin Staub

«Jährlich besuchen wir rund 35 Bauernhöfe in 17 Kantonen und erfreuen 3500 bis 4000 Besucher mit unseren Vorstellungen», nennt Hans Peter Incondi weitere Facts, die beeindrucken. Der Geschäftsführer des im Jahr 2008 gegründeten Hof-Theaters ist sich nicht zu schade, seine Gäste persönlich an der Abendkasse zu begrüssen beziehungsweise ihnen die gewünschte Anzahl Tickets zu verkaufen.

«Beziehungsweise» war denn auch das Thema, welches in den folgenden zweieinhalb Stunden vom A-cappella-Quartett Urstimmen nicht nur von fulminant über virtuos bis zu Tränen rührend besinnlich besungen, sondern auch bis ins kleinste Atom zerlegt wurde. Urstimmen – das sind Balz Aliesch, Rita Bänziger, Tiziana Sarro und Daniel Koller – verstanden es, das Publikum zu erheitern. Die zahlreich erschienenen Besucherinnen und Besucher, vom Gastgeber Christoph Mathys mit wärmenden Wolldecken ausgerüstet, nahmen auf der Heuballen-Tribühne Platz. Und um das Feeling Hof-Theater auf die Spitze zu treiben, leistete eine herumflatternde Fledermaus – vermutlich ohne Engagement – Zuschauern und Ensemble zeitweise Gesellschaft.

Hauptattraktion blieben aber die vier Urstimmen, welche bereits in der ersten Nummer die Zuschauer in bewunderndes Staunen versetzten. Mit drahtlosen Mikrofonen ausgerüstet, sangen die beiden Frauen und die zwei Männer ihre Musikstücke ganz ohne instrumentale Begleitung, aber gefühlsmässig voll orchestriert. Die Musik ist bei Urstimmen aber nur eine Seite der Medaille. Das Theater dazu die andere. Die vier ausgebildeten Schauspieler beleuchteten alle Arten von Beziehungen, von der Monogamie bis zur Polygamie mit sämtlichen möglichen Zwischenstufen mithilfe eines Diaprojektors und jeder Menge Knalleffekten, welche das Publikum teilweise derart zum Lachen brachten, dass sich selbst die Darstellenden kurz sammeln mussten, um zum nächsten Höhepunkt auszuholen.

Eine brauchbare Lösung zum Thema Beziehungsstress hatten die vier übrigens trotzdem nicht. «Macht es doch einfach mal anders, als auch schon, dann kommts schon gut.» Immerhin, zur Lockerung einiger Gefühlsblockaden schien die Urstimmen-Therapie offensichtlich angeschlagen zu haben, wie die zufriedenen Gesichter am Schluss der Vorstellung verrieten.

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