Jetzt kommt Zug in die Doppelspur

Wieder direkte Züge durchs Laufental von Basel nach Genf und Schnellzüge im Halbstundentakt. Mit dem Ausbau auf Doppespurabschnitten soll das bis 2021 realisierbar sein. Das Komitee SBB Pro Juralinie setzt Druck auf.

Eine Spur ist nicht genug: ICN über der Chessilochbrücke bei Grellingen. Foto: Martin Staub
Eine Spur ist nicht genug: ICN über der Chessilochbrücke bei Grellingen. Foto: Martin Staub

Mit vereinten Kräften macht die Nordwestschweiz Druck für einen Ausbau der Bahn-linie im Laufental: Sämtliche National- und Ständeräte der Kantone Baselland, Basel-Stadt, Solothurn und Jura sowie Parlamentarier aus dem Berner Jura fordern mit einer Resolution an das Bundesamt für Verkehr (BAV) und die SBB den Bau eines vier Kilometer langen Doppelspur-Korridors auf der heute durchweg eingleisigen Linie .

Verbesserung nur mit Doppelspur

Das politische Powerplay kommt nicht von ungefähr: Im BAV laufen die Vorbereitungen für den Ausbauschritt 2030 der Bahninfrastruktur (Step 2030). Der auf 140 Millionen Franken veranschlagte Doppelspur-Ausbau im Laufental ist zwar Bestandteil des Step 2030. In der 2015 unterzeichneten «Vereinbarung von Grellingen» verpflichten sich die Kantone Baselland und Jura, das BAV und die SBB, das Bahnangebot auf der Achse Basel-Laufen-Delémont zu verbessern. Das ist technisch nur mit einem Ausbau auf Doppelspur über rund 3 Kilometer im Raum Grellingen möglich. Doch das letzte Wort hat das Bundesparlament; dieses wird voraussichtlich 2019 über das – je nach Variante – 7 bis 12 Milliarden Franken schwere Programm entscheiden. Im zweiten Halbjahr 2017 wird der Bundesrat seine Ideen in die Vernehmlassung schicken.

«Die Zeit drängt. Der Doppelspur-Ausbau muss in dieses Programm», sagt Marc Scherrer, Laufner CVP-Landrat und Co-Präsident des Komitees Pro Juralinie. Bei der Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD) ist man auf Anfrage zwar weiterhin «sehr zuversichtlich», dass dies der Fall sein und der Doppelspurabschnitt wie geplant 2021 in Betrieb genommen wird. Der Kanton tue einiges dafür: Der Landrat hat bereits 2015 einen Planungskredit von 3,5 Millionen Franken genehmigt, an dem Solothurn, Jura und Basel-Stadt beteiligt sind. Die Baselbieter Regierung ist zudem gewillt, das ganze Projekt vorzufinanzieren, um dem Bund zu zeigen, wie ernst es ihr damit ist. Laut der kantonalen öV-Beauftragten Eva Juhasz wird noch 2016 eine Finanzierungsvorlage an den Landrat überwiesen.

Eine Nichtberücksichtigung des Doppelspur-Projekts wäre für das Laufental und den Jura, aber auch für den Raum Basel mit einer weiteren Verschlechterung des Bahnangebots verbunden: Änderungen im SBB-Fahrplan wegen des Grossprojekts Léman 2030 führen dazu, dass die Abfahrtszeit der Schnellzüge auf der Linie Basel–Laufen–Biel per 2021 um eine halbe Stunde gedreht wird. Dies hat zur Folge, dass etliche Direktanschlüsse am Basler Bahnhof SBB verloren gehen. Um dies zu kompensieren, soll zwischen Basel und Biel ein zweiter Regionalexpress eingeführt werden, der den Bahnhof SBB weiter zur vollen Stunde bedient. Aber eben – dies ist nur mit dem zweiten Gleis im Laufental möglich.

Herabstufung der Linie droht

Aktuell ist die Situation für Bahnreisende unbefriedigend: Seit dem Fahrplanwechsel im vergangenen Dezember verkehren keine Schnellzüge mehr direkt von Basel ins Genferseebecken und umgekehrt. In Biel ist jeweils Umsteigen angesagt; die Reisezeit hat sich je nach Destination um bis zu 20 Minuten verlängert. «Wenn wir hier nicht dranbleiben, dann ist die Gefahr gross, dass aus der vorläufigen Verschlechterung ein Dauerzustand wird», betont Scherrer. Die Befürchtungen sind nicht unbegründet: BAV und SBB verhandeln im Rahmen der Fernverkehrskonzession darüber, ob es sich bei der Strecke Biel–Delémont um ein Regionalverkehrs- oder wie bisher um ein Fernverkehrsprodukt handelt. Eine Herabstufung wäre für die öV-Anbindung des Laufentals und des Juras eine mittlere Katastrophe. (BZ, 15.7.2016)

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