Laufen sorgte für grosse Überraschung
Die ZSC Lions holten sich an den «Final Four» des Swiss Womens Hockey Cup in Laufen erwartungsgemäss den Pokal. Die grosse Überraschung bot das Laufner Team, das sich als einziges NLB-Team die Bronzemedaille erkämpfte.
Auch wenn der Publikumsaufmarsch nicht den Erwartungen des Organisators entsprach – wo waren die Fans der NLA-Teams? –, durften am Ende fast alle zufrieden sein. Es zeigte sich, dass Frauen-Eishockey noch ein Mauerblümchendasein fristet. Dies jedoch zu Unrecht. Gemachte Vergleiche zwischen Männern und Frauen sind in keiner Sportart praktikabel. Wer vor Ort die Leistungen der Mädchen und Frauen mitverfolgte, wird bestimmt jetzt anders denken.
Die Halbfinals boten die erwarteten Ausgänge. Zuerst leistete das grosse Laufner Kader (man konnte erstmals alle für Laufen spielberechtigten Spielerinnen einsetzen) gegen den aktuellen Tabellendritten der NLA, Uni Neuchâtel, gute Gegenwehr, verlor dann im Schlussdrittel etwas die Linie und letztlich 2:9. Im zweiten Halbfinal leistete der NLA-Fünfte Reinach dem haushohen Favoriten ZSC Lions harten Widerstand, musste sich am Ende mit 0:5 doch klar geschlagen geben. Schlimmer war, dass nach Sandra Lehmann mit Simona Studentova (tschechische Nationalspielerin) eine weitere Leistungsträgerin ausfiel. Bei den Zürcherinnen, die mit einigen aktuellen und vergangenen Nationalspielerinnen antraten, hatte man das Gefühl, sie hätten mit angezogener Handbremse gespielt.
Am Sonntag ging es beim Spiel zwischen Laufen und Reinach um den Gewinn der Bronzemedaille. Laufen ging durch Mariko Dale in Führung. Kurz vor Ende des Startdrittels erhöhte Heidi Stalder auf 2:0. Als Chelsea Bräm im Mitteldrittel der Anschlusstreffer gelang, glaubten die meisten der Zuschauer, die Partie würde nun kehren. Doch Stalder traf zum 3:1 und plötzlich fieberten die Zuschauer immer mehr mit. Trotz wachsendem Druck hielten sich die Laufnerinnen bravourös und trafen mit einem Konter von Noëmi Chantal Kurt zum 4:1. Auch eine doppelte Unterzahl wurde weggesteckt, sodass sich am Ende alle in den Armen lagen. Von der Spannung und der Stimmung war es das beste Spiel. Das Final geriet zu einer klaren Angelegenheit der Zürcherinnen. 10:1 fegten sie die beneidenswerten Neuenburgerinnen vom Eis. Selbst bei klarer Führung liessen sie nicht locker. Mit Christine Hüni, Nina und Isabel Waidacher hatten die Löwinnen einen Top-Angriff.
Viele Anwesende hoffen, dass dieser Erfolg der Laufnerinnen auch im Verein einen Aufschwung gibt. Dazu müssen aber auch die EHCL-Girls auf dem Weg weitergehen. Gelegenheit hat man bereits, denn die erstmalige Qualifikation für die NLB-Playoffs sollte ein weiterer Höhepunkt für das Team des engagierten Trainers Christian Ruth sein. Frauenhockey ist in der Region jetzt salonfähig geworden und kein Junge darf fortan ein Mädchen belächeln, wenn es sagt, es spiele Eishockey!