Mehr Show als Information

Informativ war das hochkarätige Energie-Podium nicht. Unterhaltsam schon. Ob das reicht, darfbezweifelt werden.

Schlagabtausch: Zwischen Anton Gunzinger (l.) und Markus Saurer floss keine gute Energie. Foto: Gini Minonzio
Schlagabtausch: Zwischen Anton Gunzinger (l.) und Markus Saurer floss keine gute Energie. Foto: Gini Minonzio

Er machte Faxen, verwarf die Arme, er lief davon, kam zurück und beleidigte seinen Kontrahenten mit: «Sie verbreiten grosse Dummheiten!» Der Auftritt von Anton Gunzinger, Mitglied der Geschäftsleitung der Supercomputing Systems AG, sorgte für Aufmerksamkeit und einige Lacher. Doch am KMU-Podium über das Thema Energiestrategie 2050 hätte man doch eher sachliche Information erwartet. Promotion Laufental, der Verein Forum Schwarzbubenland, der Gewerbeverein Laufental und der Businesspark Laufental und Thierstein hatten die Veranstaltung gemeinsam organisiert.

Wobei man nicht sagen kann, Gunzinger hätte letzte Woche die 70 Anwesenden nicht mit Informationen eingedeckt. Nein, er hat sie sogar richtiggehend zugeschüttet. Seine zahlreichen Grafiken ratterte er teilweise so schnell durch, dass man nicht einmal Zeit hatte, sie zu fotografieren.

Eine seiner Hauptaussagen: China investiere schon jetzt sehr viel in Solarenergie. Wenn die Schweiz nicht mitziehe, so werde China wegen der tiefen Energiekosten in Zukunft ganz schlimm überlegen sein. «Wir sind süchtig nach Öl und eine gewaltige bedrohliche Lawine bewegt sich langsam auf uns zu», sagte Gunzinger. Glücklicherweise zeigte er auch Lösungswege auf, die auf erneuerbaren Energien beruhen. Er würde die Grimsel-Staumauer sofort erhöhen. «In den Alpen würde ich ganze Täler für Wasser- und Windenergie hergeben. Wir haben ja genug davon», führte er weiter aus. Und auf die Jurahöhen würde er möglichst viele Windräder stellen. Überhaupt sollte jeder, der eine gute Dachfläche besitze, diese mit Solarpanels bestücken, das sei eine gute Einkommensquelle.

Bleibt die Stromversorgung stabil?

Diese dezentralen Energiequellen stellten zugegebenermassen unregelmässig Strom her. Doch mit einem intelligenten Stromnetz sei das heutzutage alles kein Problem mehr, so Gunzinger. Er könne mit seiner Firma, der Supercomputing Systems AG, solche Herausforderungen spielend meistern und entsprechende Steuerungen herstellen.

Dies sah der zweite Referent, der selbstständige Ökonom Markus Saurer, etwas anders. Die Gefahr von Stromlücken sei gross. Zudem müssten für die Energiestrategie 2050 des Bundes über 100 Milliarden in Anlagen, Netzausbauten und Speicher investiert werden. «Die Energiestrategie 2050 des Bundes ist volkswirtschaftlich nicht tragbar. Die Gefahr, einen Irrweg zu beschreiten, ist enorm», rief er in den Saal. Saurer liess seine Grafiken etwas länger stehen als sein Vorredner. Was aber auch nichts nützte, denn viele Schriften waren so klein und unscharf, dass sie nicht lesbar waren.

Nach den zwei Referaten wurde das Podium mit dem Baselbieter Nationalrat Eric Nussbaumer und dem selbstständigen Energieberater Urs Gerster erweitert. Nussbaumer bezeichnete bereits die erste an ihn gerichtete Frage als wichtig, um dann mit «Aber fangen wir an einem anderen Ort an» weiterzufahren. Der selbstständige Energie- und Bauherrenberater Urs Gerste forderte die Gewerbler dazu auf, auf erneuerbare Energien zu setzen. Im Zweifelsfalle solle man eher machen und nicht warten, dann komme es schon gut.

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