Mord im Theater auf drei Etagen

Seit über zehn Jahren spielt die aus der Jugendarbeit Solothurnisches Leimental (JASOL) entstandene Theatergruppe «Jou Jetzä» regelmässig ihre selbst geschriebenen Geschichten. Am vergangenen Wochenende wurde in der Mehrzweckhalle Rodersdorf der «Mord an Nordmann» aufgeklärt.

Spielwochenende: Lars Nordmann (Mitte) löffelt die vergiftete Suppe. Foto: Martin Staub

Die Buchhändlerin Barbara Buchfink wird in den Leuchtturm des Meteorologen Lars Nordmann zum Spielwochenende eingeladen, aber von den weiteren Gästen nicht nur freundlich empfangen. Eine umtriebige Influencerin, ein ehemaliger Opernsänger, eine spirituelle Astrologin und ein sehr spezielles Ehepaar machen den illustren Freundeskreis komplett.

Bereits an der ersten Aufführung von dreien müssen die jungen Theaterleute mehrere Stuhlreihen in der neuen Rodersdorfer Mehrzweckhalle anhängen, um den vielen Besuchenden einen bequemen Sitzplatz anzubieten.

Tödliche Spiele im Leuchtturm

Es kann losgehen: Elisa Alge als Buchhändlerin Barbara Buchfink dokumentiert ihre auf einer Leinwand projizierte SMS-Einladung für das traditionelle ­Spielwochenende beim früheren Freundeskreis. Der Vorhang fällt und die Kulisse — ein dreistöckiger Leuchtturm, das Zuhause des Meteorologen Lars Nordmann, wo sich die sieben Freundinnen und Freunde treffen — löst Erwartungen auf einen speziellen Theaterabend aus. Was sich bald bestätigen sollte. Bereits nach wenigen Minuten wird das einführende «Suppenznacht» jäh unterbrochen, denn Gastgeber Nordmann (Mirko Müller) bricht zusammen: Mord durch Vergiftung, wie Meeresbiologin und Mutter Tanja (Annik Lehner) im Blut des Opfers bald eindeutig feststellt. Die Frage: «Wer von den sechs Überlebenden ist der Täter oder die Täterin?» steht im Raum und soll in den kommenden Szenen aufgeklärt werden. Für Spannung und Turbulenz auf drei Ebenen ist gesorgt. Vor allem Buchhändlerin, Krimileserin und Hobbydetektivin Babs Buchfink nimmt sich des Falles an. Sie ermittelt, führt Gespräche mit den Verdächtigen, beurteilt Alibis und bringt alle in Bedrängnis. Einige, mit dem Fall nicht direkt zusammenhängende Intrigen und Fehltritte als interessante Nebenerscheinungen bereichern die Geschichte zusätzlich.

Clevere Bühnengestaltung

Die drei Stockwerke des Leuchtturms kommen wie verschiedene Bühnenbilder voll zum Zug. So auch die daneben stehende Leinwand, wo die Handyaktivitäten von Influencerin Lisa-Maria Frommherz (Ramona von Rohr) zeitgleich filmisch dokumentiert werden. Luna Lachance (Stephanie Hirt) ruft als Hobbyastrologin gute Geister zur Friedens- und Harmoniebildung, während der Möchtegernopernsänger und zum einfachen Schlagersänger mutierte Jürgen Tenorsson (Dominique Carruzzo) immer wieder für schräge Gesangseinlagen sorgt.

Der von der Theatergruppe «Jou Jetzä» selbst geschriebene Krimi «Mord an Nordmann» wurde in der Regie von Mirko Müller originell umgesetzt und unterhielt das Publikum aufs Beste. Die Aufführung zeigte, dass Theater auch anders geht als Vorhang auf, Vorhang zu — Kulissenwechsel — Vorhang auf, Vorhang zu. Und übrigens sei noch verraten: Als Mörderin outet sich schliesslich Ermittlerin Barbara Buchfink selbst. Die Zuschauerinnen und Zuschauer freuen sich über den Ausgang und das gelungene Theaterstück und geben den verdienten lang anhaltenden Applaus.

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